Jeder 7. Patient hat Omikron
Wichtige Medikamente versagen bei neuer Variante

In manchen Schweizer Spitälern wird jeder siebte Corona-Patient mit der neuen Virusvariante Omikron eingeliefert. Problematisch: Ein wichtiges Medikament zur Behandlung einer Corona-Infektion fällt für ihre Behandlungen aus.
Publiziert: 19.12.2021 um 09:32 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2021 um 10:39 Uhr

Noch sind die Intensivstationen der Schweizer Spitäler hauptsächlich mit Patientinnen und Patienten belegt, die sich mit der Delta-Variante des Coronavirus infiziert haben. Doch die Omikron-Variante breitet sich rasant aus. Bereits jeder siebte Patient wird mit dieser Variante ins Krankenhaus eingeliefert, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Dies sei ein grosses Problem für die Ärztinnen und Ärzte, wie der Infektiologe Dominique Braun vom Universitätsspital Zürich (USZ) in der Zeitung erklärt.

Doch das ist nicht alles: «Am meisten Bauchweh bereitet uns, dass monoklonale Antikörper schlechter oder gar nicht mehr anschlagen». Bei früheren Varianten dockten die Inhaltsstoffe des Antikörpercocktails Regen-Cov an der Oberfläche an und neutralisierten das Virus. Doch gegen Omikron scheinen sie machtlos zu sein. Damit verlieren die Kliniken eines von zwei Mitteln für Risikopatienten.

Medikament hilft nur bei Patienten mit Delta-Infektion

Auch im Labor hat sich laut Braun gezeigt, dass das Medikament Regen-Cov gegen Omikron versagt. Entsprechende Studien legten mehrere Hochschulen aus Deutschland und Grossbritannien diese Woche vor. Auch die Hersteller Roche und Regeneron haben bereits eine geringere Wirksamkeit eingeräumt.

Jeder siebte Patient, der in ein Spital eingeliefert wird, hat sich mit der Omikron-Variante infiziert.
Foto: keystone-sda.ch
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Ärztinnen und Ärzte verabreichen dieses Medikament Patientinnen und Patienten, deren Lunge so schwer entzündet ist, dass sie Sauerstoff braucht. Mehrere Schweizer Spitäler wie das USZ oder auch das Kantonsspital Baselland verabreichen Omikron-Patienten jedoch gar keine Infusion mit Regen-Cov mehr.

Beide Spitäler zeigen sich besorgt über diese Entwicklung. «Wir haben mit den Antikörpern bei hospitalisierten Patienten eine Waffe verloren, die vor Omikron einen gewissen Effekt hatte», sagt der Infektiologe Braun. Das sei frustrierend, denn es seien Millionen von Franken für die Erforschung von deren Wirkung ausgegeben worden.

Anteil von Omikron-Patienten wird rasant zunehmen

Noch sei nicht abzuschätzen, wie gefährlich die neue Variante sei, so der Zürcher Arzt. Zurzeit verlege das USZ jedoch kaum Patientinnen und Patienten von der Normal- auf die Intensivstation. Die meisten Personen, die sich auf der Intensivstation befinden, seien direkt nach der Aufnahme dort gelandet.

In Zürich stellt man sich aber darauf ein, dass der Anteil der Omikron-Patienten in den nächsten Tagen rasant zunehmen wird. Von den stationären Patienten im USZ sind acht von zehn ungeimpft. Eine Booster-Impfung sei extrem wichtig, um schwere Verläufe zu verhindern, sagt der Oberarzt. Und: wer sich nach der dritten Impfdosis mit Omikron infiziere, müsse wahrscheinlich nicht ins Spital. (chs)

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