Jetzt werden Angela und Hassan sogar selbst zu Opfern
Ausbrecher-Paar droht mit Anzeige

Sie hatten nicht mehr als Unterwäsche am Leib, als sie verhaftet wurden. Jetzt plünderten Unbekannte Kleidung und persönliche Dinge von Angela und Hassan.
Publiziert: 08.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:35 Uhr
Hassan (27) wurde in Unterwäsche abgeführt. Wer klaute seine Kleider?
Foto: Facebook
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Myrte Müller

Die Tür zum Liebesnest stand offen. Tagelang und unversiegelt. Die italienische Polizei hatte sie eingetreten, als sie Angela Magdici (32) und Hassan Kiko (27) in der Nacht auf Karfreitag in Romano di Lombardia verhaftete. Jeder konnte einfach in die Wohnung im siebten Stock des Hochhauses marschieren.

Das Paar hatte beim Zugriff nicht viel mehr als die Unterwäsche am Leib. Alles andere blieb in der Fluchtwohnung zurück. Kleider und persönliche Dinge, vor allem das Tagebuch der ehemaligen Gefängniswärterin. «Nun sind viele dieser Sachen verschwunden», sagt Pflichtverteidiger Mario Campagna (45). «Neben Kleidung vor allem von Hassan fehlt auch das Tagebuch meiner Mandantin.»

Es sei ein wichtiges Beweisstück, meint der italienische Jurist, da Angela jeden Tag ihre Fluchtetappen niedergeschrieben habe. Magdici erwäge nun, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten.

«Wir sind aus Liebe auf der Flucht»

BLICK weiss: Das Liebesnest hatten sich Angela und Hassan erschwindelt. In einer Bar in Romano di Lombardia lernten sie Vasile H.* kennen, ein Freund des Wohnungsbesitzers und Rumäne wie dieser. Und er hatte einen Schlüssel. «Sie erzählten mir eine Romeo-und-Julia-Geschichte», berichtet er. Angelas Eltern seien gegen den Syrer Hassan, er sei ihre grosse Liebe. Und sie seien der Liebe wegen auf der Flucht. «Darum taten Sie mir leid. Wenn Menschen in Not sind, dann hilft man doch.»

Aus Mitleid organisiert Vasile H. ihnen die leerstehende Wohnung seines rumänischen Freundes, der in Deutschland lebt. «Die beiden wirkten sehr verliebt», sagt Vasile H.

Angela und Hassan planten, in Italien zu bleiben. Das verrieten sie ihrem neuen rumänischen Freund. Der sagt: «Sie wollten Arbeit suchen und ein neues Leben anfangen. Entweder hier in Romano oder in Mailand. Sie erkundigten sich nach Möglichkeiten, die es dort für sie geben könnte.»

Seine Hilfsbereitschaft bereut der Rumäne bitter: «Jetzt wird gegen mich ermittelt. Ich konnte doch nicht wissen, dass nach ihnen gefahndet wird.»

* Name der Redaktion bekannt

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