Touristen sollen Zertifikat bekommen
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Trotz falschem Impfstoff:Touristen sollen Zertifikat bekommen

Kantone von den Plänen nicht begeistert
Bundesrat will mehr ausländische Covid-Zertifikate zulassen

Je nach Impfstoff und Herkunftsland müssen auch geimpfte Touristen in der Schweiz zum Test antraben, weil ihr Zertifikat nicht akzeptiert wird. Der Bund will das nun ändern, trifft aber auf Widerstand.
Publiziert: 16.09.2021 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2021 um 18:07 Uhr

Die Covid-Zertifikate bereiten der Tourismusbranche Kopfschmerzen. Denn bisher akzeptiert die Schweiz bei Reisenden aus dem Ausland nur EU-Zertifikate. Geimpfte Gäste zum Beispiel aus Russland, den arabischen Ländern oder Indien haben hierzulande also den gleichen Status wie Ungeimpfte und müssten sich darum testen lassen.

Unverständlich für den Schweizer Tourismusverband. «Die Fernmärkte sind sehr wichtig für uns», sagte der Direktor des Verbands, Philipp Niederberger, Ende Juli zu Blick.

Der Bundesrat hat nun offenbar die Einwände des Verbands erhört und plant, die Zertifikate auszuweiten und diejenigen aus Drittstaaten anzuerkennen, berichtet «SRF». Damit sollen Menschen, die mit einem in der Schweiz zugelassenen Impfstoff ausserhalb der EU geimpft wurden, mit ihrem Zertifikat ungehindert in Restaurants und zu Veranstaltungen gehen können.

Seit Montag wurde die Zertifikatspflicht in der Schweiz ausgeweitet und gilt beispielsweise auch in den Innenräumen der Restaurants.
Foto: keystone-sda.ch
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Bund soll weitere Impfstoffe anerkennen

«Der Entscheid des Bundesrats geht in die richtige Richtung», freut sich Ariane Rustichelli, Direktorin der Auslandschweizer-Organisation (ASO). Rustichelli und der Tourismusverband fordern jedoch, dass auch weitere Impfstoffe – nämlich alle von der WHO zugelassenen – in der Schweiz anerkannt und die entsprechenden Zertifikate ebenfalls akzeptiert werden.

Dazu würden also neben Pfizer/Biontech, Moderna, Johnson & Johnson auch Astrazeneca, die chinesischen Sinopharm und Sinovac sowie der indische Impfstoff Covishield gehören.

«Ausserordentlich grosser Aufwand»

Doch nun stemmen sich die Kantone gegen die Pläne des Bundes. Sie befürchten einen Mehraufwand wegen der Kontrolle. «Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass der Aufwand zur Prüfung, Ausstellung, Personenidentifikation und Aushändigung von Zertifikaten ausserordentlich gross ist», heisst es beim Kanton Basel-Stadt.

«Der Regierungsrat schätzt das Betrugsrisiko beim Erwerb eines Schweizer Zertifikats als zu hoch ein, wenn diese Stoffe zugelassen wären», befürchtet etwa die Zürcher Kantonsregierung in einer Stellungnahme gegenüber «SRF».

Um dieses Problem zu umgehen, müsse der Bund deshalb den Kantonen unter die Arme greifen, etwa bei den Kontrollen. (man)

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