«Das ist doch kein Leben mehr!»
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Übler Nachbarschaftsstreit:«Das ist doch kein Leben mehr!»

Lokalpolitiker in Trimbach SO soll Familie S. das Leben zur Hölle machen
«Er protokolliert jeden Schritt von uns»

Michelle S. (53) und ihr Ehemann Jean-Louis S. (64) haben genug. Seit zehn Jahren streiten sie sich mit ihren Nachbarn – einem ortsbekannten Lokalpolitiker und dessen Ehefrau. Der Krach ist so wüst, dass es schon 21 Anzeigen gab.
Publiziert: 09.02.2019 um 00:49 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2021 um 20:24 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Seit Jahren herrscht in einem Quartier in Trimbach SO ein bitterböser Nachbarschaftsstreit. Lange haben Michelle S.* (53) und ihr Mann Jean-Louis S. (64) geschwiegen. Doch jetzt haben sie genug und packen im BLICK aus: Über ihre Nachbarn – einen Lokalpolitiker und dessen Ehefrau, die ihnen das Leben zur Hölle machen.

«Es hat vor zehn Jahren angefangen, als wir das Baugesuch für einen Pool eingegeben hatten», erinnert sich Michelle S. und führt aus: «Es hagelte Einsprachen vom Nachbar-Paar!» Sie hätten trotzdem eine Baubewilligung erhalten.

Auch Trennwand musste versetzt werden

Doch als der Pool fertig war, habe es wieder Einwände gegeben. «Dass wir am Sonntag nicht baden sollen. Es sei zu laut», sagt Michelle S.

Michelle S. (53) und ihr Ehemann Jean-Louis (64) vor ihrem Haus. Hinten die Trennwand zum Nachbar-Ehepaar, mit dem die beiden seit zehn Jahren Streit haben.
Foto: Ralph Donghi
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Als das Ehepaar S. die alte Trennwand zu den Nachbarn ersetzen wollte, folgte der nächste Krach. «Unser Gartenbauer ging bei ihnen klingeln, um den Abstand zu regeln», so Michelle S. «Weil sie aber nichts dergleichen getan haben, stellten wir sie hin. Auf unserem Boden.» Damit seien sie natürlich nicht einverstanden gewesen. Ergebnis: «Wir mussten sie versetzen.»

Sie mussten zudem ihren Sitzplatz verlagern

Auch der Lärm von Gästen ging den Nachbarn auf den Geist. Michelle S. dazu: «Weil wir gesellige Freunde haben, wurde es auf unserem Sitzplatz abends schon teils lauter.» Aber: «Der Sommer geht bei uns ja nicht so lange.» Vor dem Friedensrichter sei dennoch abgemacht worden, «dass wir den Sitzplatz auf die andere Seite des Hauses verlagern».

Nur: Danach habe es das Nachbar-Ehepaar sogar auf ihre Solarlämpli im Garten abgesehen. Inzwischen seien es die Lichterkugeln beim Pool, die es beanstande. Angeblich, weil sie ins Schlafzimmer blenden würden. «Dabei ist dort ihr Büro.» Michelle und Jean-Louis S. schütteln mit dem Kopf: «Wir zählen inzwischen 21 Anzeigen!»

Eskalation geschah mit Gartenschlauch

Am 16. Juli 2015 sei der Zoff endgültig eskaliert. «Wir hatten Gäste, sassen im Garten und wollten Pizza auf dem Grill machen», sagt Michelle S. «Da schrie unser Nachbar um 20.10 Uhr, dass wir A********** mal die Klappe halten sollen.» Zudem habe er mit dem Schlauch gespritzt. «Mir über das Essen und meinem Kollegen ins Gesicht. Wir waren schockiert.» Die Polizei musste kommen.

Michelle S. sagt, der Nachbar sei später «wegen Tätlichkeit, Sachbeschädigung und Beschimpfung verurteilt» worden. Aber auch ihr Mann Jean-Louis sei wegen Tätlichkeit verurteilt worden. Sie ergänzt: «Aber nur, weil er ihm mal bei einem Disput auf die Schulter geklopft hatte.»

Lokalpolitiker und seine Frau sollen Protokoll führen

Das Schlimmste sei: «Die führen Protokoll über uns – und unser Leben!» Das Nachbar-Paar würde täglich schauen, wer komme. Auch Autokennzeichen würden auf DIN-A4-Seiten peinlichst genau notiert. «Sie wissen eigentlich alles über uns. Es kann sich jeder mit einem normalen Menschenverstand vorstellen, dass das kein Leben ist.»

Michelle S. sagt, sie hätten auch schon das Gespräch gesucht. Aber: «Die beiden weisen jede Schuld von sich.» Dass Frieden einkehrt, glaubt das Ehepaar nicht.

«Sollen aufhören, uns zu schikanieren»

Haben Michelle S. und ihr Mann schon mal ans Wegziehen gedacht? «Ja. Aber wir haben schon zu viel in unser Haus gesteckt.» Die beiden glauben, dass die Nachbarn keinen Lebensinhalt haben. «Darum machen sie uns zu ihrem.»

Michelle S. hat nur einen Wunsch: «Dass die aufhören, uns zu schikanieren. Dass sie uns leben lassen und kulant sind, wenn es mal lauter wird.» Das Ganze sei lächerlich – und koste leider auch viel Kraft.

BLICK hätte gerne auch mit dem Lokalpolitiker und seiner Frau gesprochen. Doch die beiden möchten keine Aussagen zum Fall und zu den Vorwürfen des Ehepaars S. machen.

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