Medizin
Erste mikrochirurgische Operation mit Roboter in Zürich

Eine der weltweit ersten mikrochirurgischen Eingriffe mittels Roboter ist am Dienstag in Zürich durchgeführt worden: In einer fünfstündigen Operation wurden einer Patientin mit Lymphödem feinste Verbindungen zwischen Lymphgefässen und Venen gelegt.
Publiziert: 05.08.2021 um 12:36 Uhr
Die Chirurgin Nicole Lindenblatt und ihr Team operieren robotergestützt und ferngesteuert an winzig feinen Lymphgefässen. Dass die Ausführende dabei sitzen kann ist bei einer mehrstündigen Operation ein nicht zu unterschätzender Vorteil (Pressebild).
Foto: Christoph Stulz

Der Operierten gehe es gut, sie dürfe drei Tage nach dem Eingriff schon nach Hause, teilte das Universitätsspital Zürich (USZ) am Donnerstag mit. Der verwendete Symani-Roboter ermögliche Operationen, die bis jetzt noch nicht durchführbar waren. Die Methode sei ausserdem für die oder den Ausführenden bequemer, da der Eingriff sitzend und ferngesteuert durchgeführt werden kann.

Operationen an Blut- und Lymphgefässen oder Nerven mit einem Durchmesser von weniger als 0,8 Millimeter könnten grundsätzlich von Hand genauso gut durchgeführt werden, erklärt Nicole Lindenblatt, die den Eingriff realisiert hat. Doch mit dem Roboter könne man in tiefere Lagen vordringen und noch feinere Gefässe operieren.

Der Roboter wird gänzlich von der Chirurgin gesteuert. Sie sitzt auf einem Stuhl und hält zwei Pinzetten in der Hand. Die Bewegungen, die sie ausführt, werden auf die Mikroinstrumente übertragen. Auf einem Bildschirm wird mittels Kamera das Operationsgebiet bis zu 30-mal vergrössert dargestellt. Durch eine spezielle Brille, welche die Operateure zusätzlich tragen, sehen sie das Bild in 3D.

Lindenblatt, Stellvertretende Direktorin der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, hat sich schnell an den Roboter gewöhnt: «Wir haben im Skills Lab an 0,5 Millimeter grossen Plastikgefässen geübt. Zu Beginn wusste ich nicht genau, wie viel Kraft ich auf die Instrumente ausüben soll. Die Herausforderung lag darin, dass ich nicht fühle, wie stark der Druck ist. Nach wenigen Tagen war es problemlos möglich, die Gefässe präzis zu nähen».

Am USZ werden jährlich zwischen 200 und 250 Patientinnen und Patienten mikrochirurgisch operiert - bei Brustrekonstruktionen, Rekonstruktionen an Kopf, Hals und Extremitäten und in der Lymphchirurgie. Sie alle werden vom Operationsroboter profitieren können. Der Mikrochirurgieroboter Symani war bis heute weltweit erst dreimal im Einsatz: Am Universitätsspital Zürich, im Uniklinikum Salzburg und im Ospedaliero Universitaria Careggi in Florenz.

(SDA)

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