Schwarze Serie
Die schlimmsten Unfälle der Schweizer Luftwaffe

Pilotenfehler, falsche Anweisungen, Berührungen in der Luft: In den letzten Jahren verlor die Schweizer Armee einige Maschinen.
Publiziert: 12.09.2017 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2021 um 15:48 Uhr
17. Februar 2017. St. Moritz: Das PC-7-Showflieger-Team der Luftwaffe zerfetzt während den Ski-Weltmeisterschaften das Zugseil einer Seilbahnkamera von SRF. Dabei löst sich eine Drohne und stürzt in den Zuschauerraum. Nur mit viel Glück kommt niemand zu Schaden.
Foto: RUBEN SPRICH
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Nicht das erste Mal steht die Schweizer Luftwaffe negativ im Rampenlicht. Die grössten Debakel der letzten Jahre:

17. Februar 2017

Beinahekatastrophe mit dem PC-7-Showflieger-Team der Luftwaffe an der Ski-WM in St. Moritz GR. Die in Formation rechts aussen fliegende Maschine zerfetzt beim Überflug das Zugseil einer Seilbahnkamera von SRF. Die Kamera donnert im Zielraum zu Boden – nur wenige Meter neben den Skirennfahrern und dem Publikum. Es gibt keine Verletzten, und der Pilot kann das havarierte Flugzeug sicher auf dem Flugplatz Samedan GR landen. Dem SRF entsteht Sachschaden von 250’000 CHF. Die Militärjustiz untersucht derzeit den Vorfall. Im Zentrum steht der 34-jährige Unglückspilot A. B.*, Rufname «Fondü», Berufspilot bei der Luftwaffe.

28. September 2016

Ein Super-Puma verunfallt am Gotthard, nachdem er eine Gruppe Offiziere abgeladen hat, die eine militärische Anlage besichtigen wollten. Kurz nach dem Start stürzt der Transporthelikopter ab und brennt komplett aus. Beide Piloten sterben, der Flughelfer musst verletzt ins Spital eingeliefert werden. Die Ursachen sind noch ungeklärt, es wird vermutet, dass der Super-Puma ein Stromkabel berührte.

29. August 2016

Eine F/A-18 zerschellt an einer Felswand des Hinter Tierberg im Sustengebiet. Dabei kommt der 27-jährige Pilot ums Leben. Eine Woche nach dem Absturz teilt die Militärjustiz mit, dass die Flugsicherung in Meiringen BE eine Flughöhe anordnete, die für den fraglichen Startsektor zu tief war. Die Ursache des Absturzes ist aber nach wie vor ungeklärt.

9. Juni 2016

Die Patrouille Suisse trainiert in den Niederlanden für eine Flugshow, als sich zwei ihrer Flugzeuge in der Luft berühren. Ein Pilot zieht sich leichte Verletzungen zu, weil er nach Betätigung des Schleudersitzes in einem Gewächshauskomplex landet. Das andere Flugzeug sowie der Pilot tragen keinen nennenswerten Schaden davon. Die Teilnahme an der Flugshow sagt die Patrouille Suisse infolgedessen ab.

14. Oktober 2015

Eine F/A-18 der Schweizer Armee stürzt im französischen Jura während einer Übung ab. Der Pilot kann sich nur durch den Schleudersitz retten. Der anschliessende Untersuchungsberichte zeigt allerdings, dass der Schleudersitz zu früh betätigt wurde. Hätte der Pilot zugewartet, hätte er das Flugzeug, das einen Strömungsabriss im linken Triebwerk verzeichnete, stabilisieren können. Die Militärjustiz nimmt im Anschluss Ermittlungen gegen Martin H., einen der erfahrensten Schweizer Kampfjet-Piloten auf.

23. Oktober 2013

Stefan «Stiwi» Jäger zerschellt zusammen mit seinem Passagier, dem deutschen Fliegerarzt Volker Lang (†54), am Felsriegel Lopper in Alpnach OW. Grund ist ein Pilotenfehler: «Der Pilot machte unter zunehmendem Druck eine Fehleinschätzung», heisst es im Untersuchungsbericht. Er habe den Raum für ein Wendemanöver zu grosszügig eingeschätzt, mit der Einleitung der Umkehrkurve zu lange zugewartet und das eingeleitete Manöver nicht mit letzter Konsequenz ausgeführt. «Stiwi» bemerkt seinen Fehler zu spät. Sein letzter Funkspruch: «Wir müssen umkehren!»

12. November 2002

Ein PC-7 kollidiert bei Bonaduz GR mit dem Seil der Luftseilbahn Rhäzüns-Feldis. Die Milizoffiziere Oberst Beat R. (1954) und Oberstleutnant Hans E. (1960) kommen ums Leben.

12. Oktober 2001

Beim Absturz eines Alouette-III-Helikopters oberhalb von Montana VS nach der Kollision mit einem Kabel kommen alle vier Insassen ums Leben.

7. April 1998

Der Absturz eines F/A-18-Kampfjets bei Crans VS kostete zwei Piloten († 42 und † 27) das Leben. Die Ursache soll eine Desorientierung des Piloten gewesen sein.

12. November 1997

Ein Pilatus-Porter PC-6 stürzt bei schlechten Wetterbedingungen in der Nähe von Boltigen BE ab. Fünf Menschen, der Pilot und vier Soldaten, sterben. (vof)

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