«Alle Logos zu ändern, können wir uns nicht leisten»
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Geschäftsführer Limani (35):«Alle Logos zu ändern, können wir uns nicht leisten»

Aargauer Unternehmer bangen um ihr Lebenswerk
Burger King geht auf Burek King los

Bekim Limani (35) und Fatmir Mehmedi (37) führen seit über zwei Jahren den Imbiss Burek King. Das Geschäft läuft gut. Doch nun gefährdet ein internationaler Burger-Gigant ihr Unternehmen.
Publiziert: 15.12.2022 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2022 um 15:53 Uhr
Adina Steimer (Text) und Philippe Rossier (Fotos)

Eigentlich hatten sie schon genug zu kämpfen: Als Bekim Limani (35) und Fatmir Mehmedi (37) 2020 in Luzern die erste Burek-King-Filiale eröffneten, mussten sie wegen Corona behördliche Vorschriften wie Terrassenschliessungen befolgen. Doch die beiden bissen sich durch. Das Geschäft begann zu laufen, diesen Sommer eröffneten sie eine zweite Filiale in Dietikon ZH. Doch dann kam das nächste, noch grössere Problem: Burger King. Am 6. Juli bekamen sie Post von der Burger King Corporation. Im Schreiben der Anwälte von Burger King, das Blick vorliegt, steht: «Burek King übernimmt die ältere Marke «BURGER KING» praktisch vollständig und lehnt sich in wettbewerbswidriger Weise an die Marken unserer Mandantin an. Die Anlehnung an die Marken unserer Mandantin wurde unbestreitbar gesucht.»

Der US-Fast-Food-Gigant Burger King will die Kleinunternehmer dazu bringen, eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung zu unterschreiben.

Darin sollen sich Limani und Mehmedi dazu verpflichten, in ihrem Sortiment niemals Sandwiches oder Burger anzubieten. Zudem müssen sie ihr Logo anpassen. Das BK in der Krone vom Logo muss weg. Eine teure Angelegenheit für die Inhaber. Denn das Logo mit den Initialen prangt überall. Auf Shirts, einem Transporter, Servietten. Für die Terrasse haben sie sogar Stühle mit dem Logo bedrucken lassen. «Die Kosten für eine Anpassung wären sehr hoch», so Limani. Lange wussten Limani und Mehmedi nicht, was sie machen sollen. «Es gab einige Nächte, wo wir uns besprochen haben.» Schliesslich engagierten sie einen Anwalt und liessen sich beraten.

Burek King hat Ärger mit Burger King. Im Bild: Die beiden Inhaber Fatmir Mehmedi (37, l.) und Bekim Limani (35) in ihrem Lokal in Dietikon.
Foto: Philippe Rossier
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Inhaber fürchten Klage

Limani und Mehmedi entschieden sich, die Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung nicht zu unterschreiben. Sie liessen die Frist verstreichen.

Denn Limani und Mehmedi sehen nicht ein, wieso das Logo geändert werden soll. «Burger King hat ja einen Burger als Logo und keine Krone.» Nun fürchten sie sich vor einem jahrelangen Rechtsstreit. Einen solchen könnte sich das Duo nicht leisten. Fatmir Mehmedi: «Burger King ist ein zu mächtiger Gegner.» Die Imbiss-Inhaber sind erstaunt, dass sich Burger King um ihren kleinen Imbiss und das Logo schert. Burger King wollte auf Anfrage von Blick keine Stellung zum Fall beziehen.

«Wir haben Angst»

Rund zwölf Personen arbeiten verteilt auf zwei Filialen bei Burek King, eine dritte Filiale sollte Ende Dezember eröffnet werden. Burek King verkauft Burek, ein blätterteigartiges Gebäck. Es stammt aus dem Balkanraum und der Türkei und wird mit Fleisch oder Käse gefüllt.

Sollte Burger King nicht von einer Klage absehen, sehe es düster aus für Burek King, so Limani. «Wir haben Angst um unser Geschäft, das ist unser Lebenswerk.» Sie wollten in Ruhe ihr Geschäft führen, betonen beide. «Wir sind ganz anders als Burger King. Das würden wir den Verantwortlichen von Burger King gerne beweisen. Wir laden sie zu uns auf einen Burek ein!»

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