Ivano Zannol (53) sass mit der spanischsprachigen Mission Kanton Aargau in Israel fest
So schaffte es die 47-köpfige Reisegruppe zurück in die Schweiz

Die 47-köpfige Reisegruppe der spanischsprachigen Mission Kanton Aargau wollte eine schöne Rundreise im Heiligen Land machen. Dann kam der Krieg – und die Gruppe musste in ein Hotel nach Jerusalem flüchten. Tagelang sass sie dort fest. Jetzt endlich konnte sie heim.
Publiziert: 12.10.2023 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2023 um 20:53 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Sie haben es geschafft! Ivano Zannol (53) aus Strengelbach AG sowie die anderen 46 Personen der spanischsprachigen Mission des Kantons Aargau, die in Israel festsassen, können heute wieder in ihrem eigenen Bett schlafen. 17 von ihnen sind schon gelandet – die restlichen 30 werden am Abend erwartet. «Wir sind einfach nur froh, dass wir das alles überlebt und endlich wieder sicheren Boden unter den Füssen haben», sagt Zannol überglücklich zu Blick.

Die 47-köpfige Reisegruppe reiste am 4. Oktober ins Heilige Land und hatte eine Rundreise zu mehreren heiligen Stätten geplant. Die Schweizer Staatsbürger, zusammen mit Personen aus Südamerika, Italien und Nigeria, starteten ihre Tour in Tel Aviv. Von dort aus ging es für ein paar Tage nach Nazareth und dann nach Bethlehem. Dort wurde die Reisegruppe dann vom Ausbruch der Gewalt überrascht.

«Es waren mehrfach Raketeneinschläge zu hören», erzählte Zannol in einem Hilferuf. «Wir mussten schnell zurück ins Hotel und durften es auch längere Zeit nicht verlassen.» Das Problem: Bethlehem liegt im palästinensischen Autonomiegebiet. «Es war zu riskant, in diesem Gebiet zu bleiben.» Die Gruppe musste ganz plötzlich, einen Tag früher als geplant, aufbrechen. Zum Glück, denn: Nur Minuten nachdem die Gruppe die Grenze nach Israel passiert hat, wird diese von der Armee abgeriegelt. «Zwei Minuten später und wir hätten im Westjordanland festgesessen», so Zannol.

Ein Teil der Reisegruppe am Donnerstagnachmittag nach der Ankunft am Flughafen Zürich.
Foto: zVg
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Angst vor einer noch grösseren Eskalation

Die Gruppe kommt schliesslich in einem Hotel in Jerusalem an – heil. Doch die Angst blieb. «Als die Sirenen ertönten, sind alle Hotelgäste panikartig in die Lobby geflüchtet», beschrieb Zannol die angespannte Situation. Sie seien festgesessen und hätten «Todesangst» gehabt. Der einzige Flug der Swiss an dem Tag sei innert kürzester Zeit ausgebucht gewesen und ein anderer Flug am nächsten Tag gestrichen worden. «Wir hatten keine Ahnung, wie es mit uns weitergeht, und befürchteten, dass die Situation noch mehr eskalieren könnte.»

Dann ging es plötzlich schnell. Das italienische Reisebüro, das die Reise für die Gruppe organisiert hatte, fand eine Lösung. «Am Mittwochmorgen wurden wir mit einem Bus in die jordanische Hauptstadt Amman gebracht», sagt Zannol. Dort hätten alle ein Hotelzimmer erhalten und es seien Flüge organisiert worden.

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«Wir hatten gebetet, dass alles klappt!»
Ivano Zannol aus Strengelbach AG
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«Ich, meine Frau und 15 weitere der Gruppe konnten später nach Doha, der Hauptstadt von Katar, fliegen. Dort waren wir erstmals ausser Gefahr!», sagt Zannol. Dann, am Donnerstagmorgen, seien sie sechseinhalb Stunden lang zurück in die Schweiz geflogen und am Nachmittag in Zürich gelandet. «Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, als wir endlich wieder in der sicheren Schweiz waren. Wir hatten gebetet, dass alles klappt!» Der zweite Teil der Gruppe werde heute Abend aus Kairo in die Schweiz fliegen.

Ivano Zannol, seine Frau und alle anderen der Reisegruppe möchten sich bei allen Beteiligten bedanken, dass die Rückführung aus dem gefährlichen Gebiet in die Schweiz am Ende geklappt hat. «Wir sind allen, die uns geholfen haben, von Herzen dankbar.» Die Gedanken seien im Moment aber auch bei all den vielen Menschen, die bei den Anschlägen ihr Leben verloren haben. Und: «Irgendwann, wenn Israel wieder sicher ist, möchten wir auch wieder hinfliegen.»

«Wir bitten Behörden und Swiss, schnell zu handeln»
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Hilferuf aus Jerusalem:«Wir bitten Behörden und Swiss, schnell zu handeln»
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