Wegen Störung der Totenruhe
Gemeinde schliesst Friedhofs-WC – «aufgeilender Sextreff»

Die Gemeinde Teufenthal schliesst ab 2025 das öffentliche WC beim Friedhof. Was kurios anmutet, ist offenbar bitter nötig: Wegen sexueller Aktivitäten auf den Toiletten wird regelmässig die Totenruhe gestört.
Publiziert: 03.10.2024 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2024 um 15:51 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Teufenthal schliesst Friedhofs-WC wegen Missbrauchs als Sextreff
  • Gemeinde fand Unterhosen, Kondome und Gleitcreme in den Toiletten
  • Schliessung gilt ab Januar 2025, Videoüberwachung zu teuer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die WC-Kabinen sind ab Januar 2025 nicht mehr öffentlich zugänglich.
Foto: Screenshot Google Maps
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Ein öffentliches WC beim Friedhof sorgt in Teufenthal AG derzeit mächtig für Wirbel. Das Häuschen wird ab nächstem Jahr geschlossen – nur noch während Abdankungen steht es Trauernden zur Verfügung.

Doch warum wurde diese Massnahme überhaupt nötig? Laut Gemeindeammann Niklaus Boss gab es schon länger Probleme mit den Toiletten. Sie wurden als «aufgeilender Sextreff» genutzt, wie er gegenüber dem «Zofinger Tagblatt» erklärt. «Die Dame, die die Toiletten putzt, hat Unterhosen, Slips, Kondomverpackungen, Gleitcremetuben und anderes gefunden.» Pärchen nutzten das stille Örtchen offenbar, um sich zu vergnügen.

Nun zog die Gemeinde die Reissleine: Der Gemeinderat Teufenthal hat entschieden, dass die besagten intimen Aktivitäten die Totenruhe stören – und das wird nicht mehr länger akzeptiert.

«Kleiner Teil diktiert Regeln für alle»

Viele Bewohner der Aargauer Gemeinde finden den Entscheid ärgerlich. Gerade für die Besucher des Friedhofs kann die Schliessung einschneidend sein. Denn: Bei gewöhnlichen Friedhofsbesuchen besteht fortan keine Möglichkeit mehr, sich zu erleichtern.

Gemeindeammann Boss findet für das Verhalten der Paare deutliche Worte: «Ein kleiner Teil der Gesellschaft diktiert mit seinem Vorgehen die Regeln für alle.» Er betont, dass Alternativen zwar geprüft – bisher aber noch keine gefunden wurden. «Eine Videoüberwachung ist zu aufwendig und zu teuer», erklärt der Politiker.

Gemeinde will Rückmeldungen abwarten

Ursprünglich plante die Gemeinde, dem Treiben sofort den Riegel zu schieben: «Die WC-Anlagen beim Friedhof sind ab sofort nicht mehr öffentlich zugänglich», hiess es auf der Website. Diese Nachricht wurde mittlerweile auf «ab Januar 2025» geändert.

Die Gemeinde will nun weitere Rückmeldungen aus der Bevölkerung abwarten und gegebenenfalls weitere Vorschläge prüfen.


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