Ihre Masche schlägt den Lieferdiensten auf den Magen. In Baden AG treibt eine junge Brasilianerin (21) diverse Food-Kuriere in den Wahnsinn. Die hungrige Kundin bestellt fleissig Essen, lässt es sich bringen – nur wenn es ans Bezahlen geht, hat sie immer eine Ausrede parat.
So auch beim Lieferservice Jensen’s Food Lab. Inhaber Robin Jensen (43) erinnert sich: «Als wir die bestellten Burger brachten, wurde einfach nicht bezahlt. Es wurde behauptet, dass die Kreditkarte nicht funktioniere, wir haben dann notgedrungen eine Rechnung geschickt.»
Immer wieder wird bestellt
Kein Einzelfall, der Brasilianerin schienen die Burger zu munden. Weitere Lieferungen werden gemacht – und wieder wird nicht bezahlt. Jensen dazu: «Wir haben dann gemerkt, dass etwas nicht stimmt.» Warum erst dann? Jensen erklärt die miese Masche: «Es wurde unter verschiedenen Namen und auf verschiedene Adressen bestellt. Für uns war es nicht ersichtlich, welche Person die Bestellung aufgab.»
Mal soll die Lieferung nach Obersiggenthal AG gehen, mal nach Fislisbach AG. Mal lautet der Name der Bestellerin Magdalena*, dann Melanie*.
Fakt ist: Drei Rechnungen sind weiterhin unbezahlt, Mahnungen bleiben unbeantwortet – oder kamen zurück. Schadenssumme: 360 Franken. Der geprellte Jensen hat mittlerweile bei der Stadtpolizei Baden Anzeige erstattet.
Weitere Dienste geprellt
Auch die Badener Filiale des Lieferdienstes Telepizza wurde Opfer der Masche. Chef Vinni Dhingra (46) erklärt: «Es wurden verschiedene Adressen, Namen und Telefonnummern verwendet.» Auch hier stehen drei Rechnungen aus: Der Inhaber wartet weiter auf rund 210 Franken. Er will nun ebenfalls Anzeige erstatten.
Unter den Abzockopfern ist zudem das Full Haus Pizza & Kebab in Obersiggenthal AG. Geschäftsführer Mirzad Haj-Hussein (30) sagt über seine dreiste Kundin: «Sie hat letzte Woche Essen, Trinken und Zigaretten bei uns bestellt. Als es ums Bezahlen ging, waren sowohl ihre Debit- wie auch ihre Kreditkarte leer und funktionierten nicht.»
Immer wieder findet sich in den Bestellungen eine Adresse in der Hertensteinstrasse in Obersiggenthal AG. Als BLICK die Brasilianerin vor Ort mit den Vorwürfen der Badener Lieferdienste konfrontieren will, taucht erst eine Cousine namens Maria G.* auf. Sie ist sauer, als sie erfährt, dass auch in ihrem Namen und unter ihrer Handynummer Essensbestellungen getätigt wurden. «Ich habe damit nichts zu tun», beteuert sie.
Zoff zwischen den Cousinen
Später taucht auch die mutmassliche Bschiss-Brasilianerin auf. Gegenüber BLICK will sie keine Auskunft über die offenen Rechnungen geben. Dafür wird sie von ihrer Cousine zur Rede gestellt: Schreie hallen durchs Treppenhaus. Offenbar haben die beiden Brasilianerinnen enormen Redebedarf.
Immerhin: Für einen geprellten Lieferdienst gab es vorgestern ein kleines Happy End. Im Kebab-Laden von Mirzad Haj-Hussein tauchte überraschender Besuch auf: die Brasilianerin und ihre Cousine. Reumütig wurde die offene Rechnung für Döner-Box, Chicken-Wings und Co. beglichen.
Die anderen beiden geprellten Lieferdienste warten hingegen bis heute auf ihr Geld.
* Namen geändert