Sein Schal verfing sich im Beton-Mischer!
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Aarburger Michel Spiess (†66):Sein Schal verfing sich im Beton-Mischer!

Der Aarburger Stadt- und Festungsführer Michel Spiess (†66) stirbt nach Unfall bei der Renovation seines Hauses
Sein Schal verfing sich im Beton-Mischer!

Aarburg AG trauert um einen beliebten Bürger. Michel Spiess (†66) wollte nur sein Haus renovieren. Da geriet sein Schal ins Rührwerk einer Betonmaschine. Spiess wurde dabei stranguliert – und schlug mit dem Kopf an. 16 Tage später erlag er seinen Verletzungen.
Publiziert: 23.11.2020 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2020 um 18:34 Uhr
Fröhlich und motiviert – so haben ihn die Aarburgerinnen und Aarburger gekannt: Michel Spiess.
Foto: zVg
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Ralph Donghi

Traurig steht Hans-Ulrich Schär (55) vor dem Haus in Aarburg AG, wo einer der bekanntesten Bewohner des Städtchens einen tödlichen Arbeitsunfall hatte. «Er war immer fröhlich und motiviert», sagt der Gemeindeammann zu BLICK. «Es wird sicherlich noch einige Zeit brauchen, bis wir seinen Tod verarbeitet haben.»

Schär spricht von Michel Spiess (†66), der weit über die Region hinaus bekannt war. Als langjähriger Geschichtenerzähler, Restaurator, Vollmondwanderer sowie Städtli- und Festungsführer zog er in Aarburg Gross und Klein in seinen Bann. Zuletzt war er daran, sein Haus zu renovieren und es in ein Schmuckstück zu verwandeln.

Unfall geschieht direkt vor seinem Haus

Doch genau dort passiert am 30. Oktober kurz vor dem Mittag das Drama. «Ich hatte relativ rasch vom Arbeitsunfall gehört», sagt Schär. Leider habe sich der Gesundheitszustand von Spiess später negativ entwickelt. «Am 16. November habe ich dann von seinem Tod erfahren.»

Was ist passiert? «Anscheinend kam Michel mit seinem Halstuch in eine Maschine und wurde stranguliert», sagt Schär. Polizeisprecher Bernhard Graser bestätigt diese Vermutung auf Anfrage: «Beim Arbeitsunfall verfing sich ein Schal des später Verstorbenen in einem Rührwerk einer Betonmaschine und strangulierte ihn.»

Cousin eilte zu Hilfe und befreite ihn

Laut BLICK-Informationen soll Spiess zudem den Kopf an der Maschine angeschlagen haben. Sein Cousin soll dann noch zu Hilfe geeilt, ihn befreit haben. Spiess war anfangs noch ansprechbar. Polizeisprecher Graser: «Kurz darauf verschlechterte sich jedoch sein Zustand, und er musste mit einer Ambulanz in ein Spital gebracht werden.» Dort kämpfte Spiess 16 Tage lang um sein Leben. Vergebens. Er erlag schliesslich an den Folgen des Arbeitsunfalls.

«Ich habe Michel sehr gut in Erinnerung», sagt Gemeindeammann Schär. «Er war zwar ein Wahl-Aarburger, hat aber sehr viel für Aarburg getan.» Spiess wuchs in der Nähe von Willisau LU auf. Er schloss 1975 eine Lehre als Möbelschreiner ab und hängte noch eine als Innenausbauzeichner an. Danach ging er vier Jahre auf Wanderung. Bevor er 1984 nach Aarburg kam und sich ins Städtchen verliebte. Mit seiner Ex-Frau hat er einen Sohn. Erst kürzlich durfte sich Spiess gar über sein erstes Enkelkind freuen.

Sohn: «Wir sind in tiefer Trauer»

Die Angehörigen möchten sich nicht zum Unfall äussern. Simon Spiess (33), der Sohn des Verstorbenen, erlaubt BLICK jedoch Bilder seines Vaters zu publizieren. Und er sagt, was alle im Städtli fühlen: «Wir sind in tiefer Trauer. Wir haben einen ganz lieben Menschen verloren und Aarburg eine grosse Persönlichkeit.»

Michel Spiess selbst sagte dem «Zofinger Tagblatt» vor drei Jahren: «Der Tod macht mir keine Angst, der Geist lebt weiter.»

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