Er liess 25 Hühner verenden
6 Monate Knast für Aargauer Tierquäler

Vor dem Aargauer Bezirksgericht stand heute Tierquäler Pietro R. (41) aus Reinach AG, weil er 25 Hühner verenden liess. Nicht das einzige Vergehen des 41-Jährigen.
Publiziert: 19.07.2018 um 12:46 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:38 Uhr
Tierquäler Pietro R. muss sechs Monate in den Knast
1:24
Prozess in Kulm AG:Tierquäler Pietro R. muss sechs Monate in den Knast
Ralph Donghi und Johannes Hillig

Der Beginn des Prozesses vor Gericht in Kulm AG passt zum Tierquäler. Pietro R.* (41) sitzt nicht rechtzeitig um 9 Uhr auf dem Anklagestuhl. Grund: Der Italiener aus Reinach AG fuhr zuvor dummerweise zum falschen Gericht.

Eine halbe Stunde später spaziert R. dann herein. Ohne Anwalt, selbstbewusst. Er habe die Anklageschrift nicht erhalten. Eine Übersetzerin muss sie vorlesen. Pietro R.* scheint alles egal zu sein.

So auch seine Tiere. R. liess im 2015 in Reinach acht Hühner verenden. Zudem mussten zwei eingeschläfert werden. R. hatte auch noch einen Stall in Teufenthal AG. Dort wurden elf tote Hühner gefunden. Vier mussten euthanisiert werden.

Vor Gericht redet sich R. raus, er sei am Zügeln gewesen. Daher die zwei Stallungen. Daher habe er sich nicht so gut um die Tiere kümmern können. Warum er so viele Hühner gehalten habe, will die Richterin wissen. Seine Antwort: «Zum Fressen.»

Pietro R.* auf dem Weg ins Gericht.
Foto: Thomas Meier
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R. wurde im 2015 zudem tätlich gegenüber seiner damaligen Freundin Maria Laurenza (25) – weil sie ihn verlassen wollte. «Er brach meinen Autoschlüssel im Zündschloss ab, als ich wegwollte», sagt sie in einer Pause zu BLICK. «Dann zerschlug er mein Handy, zerriss meinen Ausländerausweis.» R. entgegnet, er habe nichts kaputtgemacht. Ihre Verletzungen seien «nicht von mir».

R. hat Maria zudem beim Arbeitsort gedroht, dass er ihren Sohn (6) töten werde. «Das habe ich nicht getan», kontert R. Auch, dass er sie am nächsten Tag mit «Hure» beschimpft hat, bestreitet er.

Er kaufte sich eine Flobert-Pistole

Hingegen gibt R. zu, dass er sich - als sie erneut ging - mit einem Messer am Arm verletzt und der Polizei gesagt habe, sie sei es gewesen.

Was niemand weiss: R. hat sich Wochen zuvor eine Flobert-Pistole samt Munition gekauft - ohne Vertrag. «Ich wollte mich wegen ihr umbringen», sagt er vor Gericht, wo der gescheiterte Gipser und IV-Bezüger auch wegen Schwarzarbeit sass.

Insgesamt «eine klare Sache», so das Gericht. Es verurteilt den vorbestraften R. zu sechs Monaten Gefängnis unbedingt! Zudem muss er unbedingte Geldstrafen in der Gesamthöhe von 1200 Franken, eine Busse von 600 Franken und Verfahrenskosten bezahlen.

Immerhin: Pietro R. verspricht, keine Tiere mehr zu halten: «Nie mehr!»

*Namegeändert

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