Grosseinsatz von Polizei und Feuerwehr – Bilder zeigen Wrack
Kleinflugzeug über Grenchen SO abgestürzt!

In Grenchen SO ist am Sonntag in der Nähe des Flugplatzes ein Kleinflugzeug abgestürzt. Elf Fallschirmspringer konnten sich retten, der Pilot starb bei dem Unglück.
Publiziert: 18.02.2024 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2024 um 12:43 Uhr

In Grenchen im Kanton Solothurn ist ein Flugzeug abgestürzt. Die Kantonspolizei Solothurn bestätigt den Vorfall auf Blick-Anfrage. Eine entsprechende Meldung sei um kurz nach 14 Uhr eingegangen, so Mediensprecher Nourdin Khamsi. Einsatzkräfte seien vor Ort. 

Angaben zur Absturzursache konnte Khamsi zunächst nicht machen. Laut dem Flugaufzeichnungsdienst «adsbexchange» war das Flugzeug um 12.51 Uhr in Grenchen gestartet.

Am Abend dann die traurige Gewissheit: Der Pilot ist bei dem Absturz gestorben. Er verstarb noch auf der Unfallstelle. Mehrere Medien berichteten von einem Leichenwagen vor Ort.

Auf dieser Wiese liegt das zerstörte Wrack.
Foto: Leserreporter
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Stadt plant Gedenkminute bei Sportlerehrung

Der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger drückte den Angehörigen des verunglückten Piloten am Montag in einer Mitteilung sein Beileid aus. «Tief bestürzt nimmt die Stadt Grenchen Kenntnis von einem weiteren tragischen Flugzeugabsturz in Grenchen», heisst es darin. Es sei der zweite Flugzeugabsturz mit Todesfolge innerhalb eines halben Jahres. Bereits im September war ein Kleinflugzeug bei Grenchen abgestürzt.

Die Stadt plant bei der Sportlehrehrung der Stadt und Region am 28. März, bei der auch einige Fallschirmspringer für ihre sportlichen Leistungen ausgezeichnet werden, eine Trauerminute für den verunglückten Piloten. 

Das Flugzeug gehört dem Fallschirmsprungzentrum Skydive Grenchen. «Alle Fallschirmspringer konnten das Flugzeug verlassen und sicher landen», hiess es auf der Facebook-Seite des Unternehmens. Wie Jürg Stoll, Leiter der Fallschirmspringschule, auf Blick-Anfrage erklärt, waren elf Fallschirmspringer und der Pilot an Bord.

«Ich bin völlig geschockt»

Elias Vogt (27) beobachtete den Absturz. «Ich war gerade dabei, die Pneus meines Velos aufzupumpen, weil ich später eine Velotour machen wollte, als es passierte», so der junge Mann. Dass Fallschirmspringer in Grenchen aus Flugzeugen springen, käme häufig vor. Diese seien auch planmässig aus dem Flugzeug gehechtet.

«Anschliessend ging der Flieger in den Sturzflug über, er stand dabei fast senkrecht. Auf halber Höhe stand er dann plötzlich kopfüber und geriet ins Trudeln. Dann fiel er einfach vom Himmel», sagt Vogt zu Blick. Der Aufprall habe geklungen, «als wäre eine Aludose zerdrückt worden». «Es war schlagartig still. Ich bin völlig geschockt.» Vogt spricht den Angehörigen sein Beileid aus.

Auch auf der Radarkarte von ADS-B Exchange ist laut «20 Minuten» zu sehen, wie das Flugzeug plötzlich und schnell an Höhe verliert. Innert einer Minute soll es demnach mehr als 3000 Meter verloren haben. In den Sekunden vor dem Aufprall soll der Pilot viermal «Mayday» gerufen haben. Maschinen des Typs Pacific Aerospace P-750 XSTOL werden in der Regel für Fallschirmsprünge genutzt. 

Die Pilotin eines anderen Flugzeugs soll den Absturz ebenfalls mitangesehen haben. «Ich denke, ich habe gerade ein Flugzeug fallen sehen. Oh mein Gott, ich kann es sehen», soll die schockierte Frau gesagt haben. 

Rega im Einsatz

Ein Leserreporter wurde durch einen lauten Knall auf den Absturz aufmerksam. «Es hat eine Rauchentwicklung gegeben, dann hörte ich auch schon die Sirenen», so der Mann. 

In Grenchen SO befindet sich ein wichtiger Regionalflugplatz. Laut Angaben des Betreibers zählt der Flughafen Grenchen rund 60'000 Flugbewegungen pro Jahr. Das Flugzeug stürzte auf ein nahe gelegenes Feld. Mehrere Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Ambulanz waren im Einsatz. Eine Augenzeugin beobachtete zudem laut «Solothurner Zeitung», wie ein Rega-Helikopter den Absturzort verliess.

Der genaue Unfallhergang sowie die Unfallursache werden nun durch die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) untersucht. Die Zuständigkeit für die Strafverfolgung liegt bei der Bundesanwaltschaft.

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