Vor einer Migros-Filiale in Suhr AG flogen am Donnerstagnachmittag die Fäuste, und ein Pfefferspray kam zum Einsatz.
Ein BLICK-Leser filmte schockierende Szenen unmittelbar vor dem Eingang der Filiale. Die Protagonisten: Eine schwangere Frau und ihr Mann sowie ein anderes Pärchen. Es kommt zu einer heftigen Schlägerei.
Einer der Streithähne ermahnt die Schwangere, ihm nicht zu nahe zu kommen. «Abstand, gopfertammi! Das Bundesamt hat das befohlen. Und jetzt kommt die Polizei, genau deswegen», schreit er, wie auf den Aufnahmen zu hören ist. Seine Frau hat bereits den Pfefferspray gezückt.
Zuerst den Mann, dann die Frau attackiert
Daraufhin eilt der Mann der Schwangeren seiner Frau zur Hilfe und brüllt zurück: «Schrei meine Frau nicht an!»
Nach einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den Männern, wollen die schwangere Frau und ihr Begleiter weggehen. Doch da eskaliert die Situation plötzlich und die Angreiferin drückt auf den Knopf. Den Reizstoff sprüht sie dem Mann direkt ins Gesicht. Auch dessen schwangere Frau bekommt offenbar etwas ab und dreht sich gleich weg, wie das Video zeigt.
Der werdende Vater verliert die Nerven. «Du verdammter H***sohn!», schreit er den Mann der Sprayerin an und schmeisst eine Pet-Flasche nach den beiden. Zwischen den Männern fliegen die Fäuste. Die Angreiferin drückt währenddessen erneut mehrfach den Knopf der Dose. Und zielt nun auch direkt der schwangeren Frau ins Gesicht, wie im Spiegelbild des Gebäudes deutlich zu sehen ist.
Sprayerin und Mann als Aggro-Paar bekannt
Anschliessend musste die Polizei ausrücken. «Wir erhielten um 15.30 Uhr die Meldung, dass eine Schlägerei im Gange ist», bestätigt der Sprecher der Kantonspolizei Aargau, Bernhard Graser, gegenüber BLICK. Die vier Personen seien anschliessend in der Migros angetroffen worden.
BLICK-Recherchen zeigen nun: Bei der Sprayerin handelt es sich um Schweizerin Lucia P. (36), IV-Rentnerin aus Suhr. Ihr Begleiter ist der 76-jährige Schweizer Kurt R., pensionierter PC-Fachmann. Das Paar lebt nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt – in einem Mehrfamilienhaus. Dort verbreiten sie laut Anwohnern seit ihrem Einzug vor einem halben Jahr Angst und Schrecken. «Sie suchen Streit mit den Nachbarn und sind sehr aggressiv», erzählt eine Bewohnerin gegenüber BLICK.
Auch untereinander hätte das Paar häufiger Zoff – lautstark. Man habe sich mehrmals bei der Verwaltung beschwert – bisher ohne Erfolg. «Einige von uns haben sich bereits ebenfalls mit einem Pfefferspray ausgerüstet, aus Angst», so die Bewohnerin.
Pfefferspray bereits in Beiz gezückt
Gemäss BLICK-Informationen wurde Lucia P. mehrfach aktenkundig. Der Pfefferspray ist offenbar ihr treuer Begleiter: So habe sie ihn vor einiger Zeit in einer Beiz gezückt. «Das ist ihre Königsdisziplin», sagt die Anwohnerin.
Mehrere Quellen bestätigen, dass Lucia P. früher einmal ein Mann war. Die Anwohner hoffen nun, dass der neuste Vorfall vor der Migros seine Konsequenzen nach sich ziehen wird. «Vielleicht müssen sie nun endlich die Wohnung räumen.»
Lucia P. blieb nach bei Attacke vor der Migros unverletzt. Bei Kurt R. habe laut Polizei ein Verdacht auf Nasenbeinbruch bestanden. Die schwangere Costa-Ricanerin (25) musste wegen des Ungeboreren zur Kontrolle ins Spital. Ihr Begleiter – ein 39-jähriger Serbe – hatte Prellungen und Schürfungen zu beklagen. Die beiden Männer wurden nach der Versorgung im Spital von der Polizei festgenommen. Auch Lucia P. wurde verhaftet.
War BAG-Sicherheitsabstand Auslöser?
Was genau der Auslöser für die Auseinandersetzung war, ist nicht eindeutig geklärt. Dem BLICK-Leser zufolge, der die Szenen filmte, eskalierte die Situation, weil sich die Schwangere nicht an den wegen des Coronavirus verordneten Sicherheitsabstand hielt.
Alex Dutler von der Aargauer Staatsanwaltschaft erklärt hingegen, dass das Social Distancing nicht der Auslöser gewesen sei. «Die vier Personen kannten sich schon vorher und hatten Differenzen, die dann zur Auseinandersetzung führten», sagt er zu BLICK.
Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat gegen Kurt R., Lucia P. und den Mann der Schwangeren ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Raufhandel eröffnet. Die Männer und P. befinden sich noch in der vorläufigen Festnahme und werden einvernommen.
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