Am Morgen des 19. Oktober wurde der Beizer Thomas F.** (†61) oberhalb seines Restaurants Des Alpes in Interlaken tot aufgefunden. Erschlagen. In der eigenen Wohnung. Angaben der Ermittler zufolge geschah dies mit einem stumpfen Gegenstand. Am 9. November wurde schliesslich Viviane O. (34)*, Profiboxerin und Ehefrau von F., im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt verhaftet.
In Interlaken sitzt der Schock über diese Tat auch Wochen danach noch tief. Gemeindepräsident Urs Graf (63, SP) trifft sich mit BLICK vor dem Tatort. Graf sagt: «Die Tat hat uns erschüttert, das Opfer und das Restaurant waren hier sehr bekannt. Es war einer von uns, einer mitten aus dem Dorf, der hier ermordet wurde.»
Auf die Boxerin angesprochen, verweist der Gemeindepräsident auf die Unschuldsvermutung, sagt aber: «Man kennt O. hier. Das animiert natürlich das Dorfgespräch, die Leute wollen wissen, was passiert ist.» Gemeindepräsident Graf kennt die Boxerin laut eigenen Angaben nur flüchtig. «Sie gab sich immer sehr aufgeschlossen und fröhlich.»
Umfeld hat geteilte Meinung
«Ich traue das Viviane einfach nicht zu», sagt auch der enge Freund der Kampfsportlerin, Ueli E. Adam (82). Die Verhaftung ist für ihn ein Schock. Erst im Januar hatte der Präsident der Medienkommission von Swiss Boxing noch eine freie Traurede für Viviane O. und Thomas F. gehalten, wie er BLICK erzählt: «Ich hatte damals den Eindruck, dass die beiden ein sehr gutes Verhältnis hatten.»
Anders sieht das der Ex-Trainer der Brasilianerin. André Schenk (72) habe von Anfang an geahnt, dass die Mutter eines Sohnes etwas mit der Tat zu tun haben könnte. «Sie war ja eine sehr liebe Person, aber in gewissen Momenten konnte sie plötzlich nicht mehr normal denken. Ein geplanter Mord war das sicher nicht, aber sie hat ein gewisses Aggressionspotenzial.» Er spricht von einer möglichen «Affekthandlung».
Für Viviane O. gilt die Unschuldsvermutung. (myi)
* Name der Red. bekannt
** Name geändert
