Neue Studie zeigt
Beruf und Wohnverhältnisse beeinflussen Covid-Krankheitsverlauf

Ende 2019 hat sich das Coronavirus weltweit verbreitet: Während das Virus einige kaum traf, verloren andere den Kampf gegen die Krankheit. Eine neue Studie aus der Schweiz nahm Covid-19-Krankheitsverläufe unter die Lupe. Sie zieht einen erstaunlichen Schluss.
Publiziert: 20.08.2024 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2024 um 10:57 Uhr

Es ist ein Bild, das vielen Angehörigen noch in den Knochen steckt: Ihre Liebsten in einem Spitalbett, die gegen eine schwere Covid-19-Infektion kämpfen.

Nun zeigt eine neue Studie des schweizerischen Gesundheitsobservatoriums: Nicht nur biologische Faktoren entscheiden, wer besonders hart von einer Infektion getroffen wird. Auch soziale Faktoren spielten eine massgebliche Rolle.

Besonders zu Beginn der Pandemie landeten viele Menschen mit schweren Verläufen in Spitälern.
Foto: Keystone
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Lucy Bayer, Autorin der Studie, erklärt gegenüber SRF: «Unsere Studie zeigt, dass sozial benachteiligte Gruppen besonders häufig so schwer an Covid-19 erkrankt sind, dass sie ins Spital mussten.» Personen mit tiefem Bildungsstatus, schweren Vorerkrankungen, beengten Wohnverhältnissen und exponierten Berufen erkrankten deutlich häufiger schwer an Covid-19.

Anwesenheit als Risikofaktor

Besonders das Thema Beruf lässt aufhorchen: In systemrelevanten Berufen mit tiefem Einkommen, festen Präsenz-Zeiten und wenig Flexibilität war das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu Beginn der Pandemie um 30 Prozent höher als in Berufen mit Homeoffice-Option. Vor allem Arbeitsplätze wie Spitäler, Alters- und Pflegeheimen, Lebensmittelläden, Kitas und Reinigungsunternehmen sind davon betroffen.

Zusätzlich verstärken enge Wohnverhältnisse sowie das Zusammenleben mit Kindern das Risiko eines Spitalaufenthalts.

Impfung verschärfte soziale Ungleichheit weiter

Vorübergehend verschärften sich die Ungleichheiten weiter, als die Impfung für Risikogruppen verfügbar wurde, erklärt die Studienautorin. Menschen mit tiefem Bildungsstatus hatten mehr Schwierigkeiten mit Online-Anmeldeverfahren oder konnten Impftermine aufgrund von fixen Arbeitszeiten weniger flexibel buchen, so Bayer.

Die Erkenntnisse der Studie sollten künftig berücksichtigt werden, schlägt die Autorin vor. Gezielte Information, angepasste Schutzmassnahmen und Impfmöglichkeiten am Arbeitsplatz seien notwendig, um die Ungleichheiten in Gesundheitskrisen zu reduzieren und benachteiligte Gruppen besser zu schützen.

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