Neue Studien zeigen
Schwangere scheinen Impfung gut zu vertragen

Corona kann für Schwangere ein Risiko sein, das ist bekannt. Das BAG ist aber zurückhaltend mit der Impfempfehlung für werdende Mütter. Nun zeigen immer mehr Studien, dass Schwangere die Impfung gut vertragen und es nicht mehr Fehlgeburten gibt als vor der Pandemie.
Publiziert: 06.09.2021 um 15:13 Uhr

Sollen sich Schwangere impfen lassen oder nicht? Die Frage beschäftigt viele Frauen. Sie sind unsicher, was sie tun sollen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Bund sich zurückhaltend mit der Impfempfehlung für Schwangere verhält. Aktuell steht auf der BAG-Seite: «Eine Impfung von schwangeren Frauen ist vorerst noch nicht generell empfohlen, da noch nicht ausreichend Studiendaten vorliegen.»

Das, obwohl seit einem Jahr bekannt ist, dass eine Covid-Infektion gefährlich sein kann für Schwangere. Durch Corona hätten werdende Mütter ein deutlich erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsvergiftung, Frühgeburt und Thrombosen.

Die aktuelle Doktorarbeit zu Schwangerschaft und Covid von Guillaume Favre, Gynäkologe und Forscher am Universitätsspital Chuv in Lausanne, gibt nun weitere Hoffnung, wie die Zeitungen von CH-Media schreiben.

Viele Schwangere sind verunsichert, ob sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen sollen oder nicht.
Foto: imago images/photothek
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«Schwangere vertragen die Impfung gut»

Favre sammelt Rückmeldungen von geimpften und infizierten Schwangeren aus der ganzen Schweiz. Obwohl die Resultate erst in einigen Monaten vorliegen, sagt der Forscher bereits jetzt gegenüber der Zeitung: «Ich kann von jenen Frauen, die ich hier im Chuv sehe, sagen, dass sie die Impfung gut vertragen. Sie haben weniger Nebenwirkungen nach der Impfung, als es für ihre Altersgruppe üblich wäre. Die Frauen hatten Schmerzen am Arm, aber ich sah noch keine mit Fieber.»

Es sei beruhigend, dass Fieber bei Schwangeren nach der Impfung selten vorkomme. Denn Fieber sollte in der Schwangerschaft vermieden werden. Halte es über mehrere Tage an, könne es kritisch werden. «Nicht unbedingt wegen des Fiebers an sich, sondern wegen des körperlichen Stresses, der damit einhergeht», sagt Favre.

Zahl der Fehlgeburten ist nicht höher als üblich

Weitere positive Meldungen kommen aus den USA, wo Schwangere bereits ab dem ersten Trimester geimpft werden: Im Juni wurde die bisher grösste Studie zu Schwangerschaft und Impfung im «The New England Journal of Medicine» veröffentlicht. Sie besagt, dass von 827 Schwangerschaften, die bis zu dem Zeitpunkt beendet waren, 14 Prozent eine Fehlgeburt hatten. Diese Zahl sei vergleichbar mit Studien von Schwangeren vor der Pandemie, schreiben die Autoren.

Zudem bezieht das amerikanische Gesundheitsministerium CDC klar Stellung und schreibt: «Die Belege zur Sicherheit der Covid-19-Impfung während der Schwangerschaft haben zugenommen. Die Daten zeigen, dass der Vorteil einer Impfung alle bekannten oder potenziellen Risiken überwiegt.» Wie gefährlich Covid während der Schwangerschaft sein kann, zeigen tragische Fälle aus Mississippi.

Vier ungeimpfte Schwangere in Mississippi gestorben

Mississippi gilt in den USA als Bundesstaat mit den am wenigsten geimpften Bürgern. Der Südstaat wurde kürzlich von einer weiteren Covid-Welle heimgesucht. Nun haben Ärzte ihre Frustration geteilt, weil in nur einer Woche vier ungeimpfte schwangere Frauen an Corona gestorben sind, schreibt die «Daily Mail».

Drei dieser Frauen mussten sich einem Notkaiserschnitt unterziehen, damit ihre Babys gerettet werden konnten. Sie wurden deshalb aber viel zu früh geboren, wie ein Arzt gegenüber der Zeitung sagte. (gin)

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