Nicht nur bei der Brandserie im solothurnischen Wasseramt
So oft entpuppten sich Feuerteufel als Feuerwehrmänner

Martin Z. (33) wurde als Tatverdächtiger in Zusammenhang mit den Brandstiftungen im Wasseramt festgenommen. Er ist Feuerwehrmann. Das ist nicht untypisch für einen Feuerteufel – ähnliche Fälle gab es schon einige.
Publiziert: 30.05.2022 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2022 um 16:59 Uhr
Céline Trachsel

Ganze 13 Brände im solothurnischen Wasseramt könnten auf das Konto von Martin Z.* (33) gehen. Nach Blick-Informationen war der Tatverdächtige bei der Feuerwehr.

Das ist nichts Ungewöhnliches. Alleinstehender und ortskundiger Mann, junges bis mittleres Alter, akute schwierige Lebenssituation, mögliche Suchtprobleme und oft selber Feuerwehrmann – genau so sieht das Täterprofil bei Feuerteufeln häufig aus. Beispiele gibt es einige.

Mitgeholfen, die selbst gelegten Brände zu löschen

Zwischen 2010 und 2012 wurden in Elgg ZH 30 Brände gelegt. Täter Sascha S.** (damals 24), der im Dorf aufgewachsen ist, war mehrere Jahre lang Mitglied der Feuerwehr Eulachtal. Er wurde geschnappt, weil er sich weigerte, wie seine Feuerwehrkollegen auch seine DNA abzugeben.

Bei der Brandserie in Elgg zwischen 2010 und 2012 entpuppte sich Feuerwehrmann Sascha S. als Feuerteufel.
Foto: Blick
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Sieben Mal schlug ein Feuerteufel 2018 in Neuenhof AG zu, bis ihm die Polizei das Handwerk legte. Später wurde Viktor T.* (damals 21) für die Taten verurteilt. Wenn es in Neuenhof brannte, war der Feuerwehrmann stets als Erster zur Stelle und bekämpfte seine selbst gelegten Brände an vorderster Front.

Auch er legte Feuer, danach löschte er sie: Ein freiwilliger Feuerwehrmann (damals 24) war in den Jahren 2012 bis 2014 für 15 Brände in der Region Reconvilier BE verantwortlich. Er zündete leer stehende Scheunen und Gebäude an. Bei jedem Feuer, das er gelegt hatte, war er anschliessend als Feuerwehrmann im Einsatz – doch nach seinem letzten Einsatz wurde er direkt von der Polizei gestellt.

Zwei Vollbrände in Obergerlafingen SO
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Feuerteufel schlägt wieder zu:Zwei Brände in Obergerlafingen SO

Sucht oder Schulden

Aber nicht immer sind es Feuerwehrmänner. In Merenschwand AG beging Roman K.** (damals 36) im Dezember 2019 fünf Brandstiftungen. Beim gelernten Metzger, der keiner Feuerwehr angehörte, stand eine Alkoholsucht im Vordergrund.

Als es in Sargans SG im Jahr 2016 sieben Mal brannte, war es der tief verschuldete Schreiner Sven R.* (damals 34), der sie gelegt hatte: Mehrere davon in der Absicht, einen Versicherungsbetrug zu begehen, die anderen als «Ablenkungsbrände», um vorzugaukeln, dass ein Feuerteufel in der Region sein Unwesen treibe.

* Name geändert

** Name der Redaktion bekannt

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