75'000 Fr sind zu viel für Israeli-Familie
Frau von Parkinson-Patient fleht Schweizer Klinik an

Ein jüdisch-orthodoxer Familienvater aus Israel möchte sich in einer Schweizer Rehaklinik behandeln lassen – hat aber nicht das nötige Geld dazu. Mit einem emotionalen Aufruf bittet seine Frau nun um Spenden.
Publiziert: 29.08.2018 um 08:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:35 Uhr
Crowdfunding soll kranken Vater retten
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Schweizer Reha-Klinik will zuerst Geld:Crowdfunding soll kranken Vater retten
Roman Rey

Der jüdische Familienvater Mordechai Dov Z.* ist schwer krank – und er hat nur noch eine Hoffnung auf Besserung: die Schweizer Rehaklinik Zihlschlacht im Thurgau. Das sagt seine Frau in einem emotionalen Spendenaufruf. «Es gibt nur ein Spital auf der ganzen Welt, das meinen Mann retten kann», fleht sie. Und: «Ohne sofortige Behandlung muss er sterben.»

Der orthodoxen Familie fehlen die 75'000 Franken, die die Klinik für seinen Aufenthalt im Voraus verlangt – darum hofft sie jetzt auf Zuwendungen. Auf der jüdischen Crowdfunding-Plattform «The Chesed Fund», wo die Familie eine Offerte der Klinik veröffentlicht hat, sind am Mittwochmorgen bereits 20'000 der umgerechnet 80'000 Dollar zusammengekommen. Und das gerade mal ein Tag nach Beginn der Sammlung, die von der Hilfsorganisation Kupat Ha'ir in New York gestartet wurde.

Mordechai Dov Z. hat eine schwere Form von Parkinson.
Foto: The Chesed Fund
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Die Geschichte kursiert in jüdischen Online-Medien – und dort werden schwere Vorwürfe gegen die Schweizer Klinik erhoben. «Mann wird lebensrettende Behandlung verweigert», titelt etwa «Matzav.com». Und auf «Israel Nation News» prangt die Schlagzeile: «Schweiz behandelt Israeli nicht ohne Anzahlung».

Dabei ist es bei Gästen aus dem Ausland für Kliniken üblich, eine Vorauszahlung für eine Behandlung zu verlangen.

«Potenzial für Rehabilitation muss gegeben sein»

Der Familie zufolge ist Mordechai Dov Z. Vater von 13 Kindern und leidet an einer besonders schlimmen Form von Parkinson. Sein Zustand verschlechtere sich zusehends. Er könne nicht mehr sprechen und auch nicht mehr für sich selber sorgen. Wo die Familie lebt, gibt sie nicht preis – auch über das Alter des kranken Vaters gibt es keine Informationen.

Ist die Klinik Zihlschlacht wirklich seine letzte Hoffnung? Geschäftsführerin Michele Bongetta äussert sich aufgrund des Persönlichkeitsschutzes nicht zum konkreten Fall. Sie bestätigt aber gegenüber BLICK: «Wir haben Anfragen aus dem Ausland, da wir eine hochspezialisierte und sehr individuell angepasste Rehabilitation anbieten.» Dabei geht es auch um die Kosten. Den Patienten wird eine spezifische Offerte unterbreitet.

Erfahrene und hochspezialisierte Ärzte würden bei jeder Anfrage die Rehabilitationsfähigkeit der potenziellen Patienten beurteilen. «Ein Potenzial für eine erfolgreiche neurologische Rehabilitation muss gegeben sein», sagt Bongetta.

Die Online-Spendenaktion wurde am Dienstagmorgen aufgeschaltet – und hatte innerhalb weniger Stunden bereits einen fünfstelligen Betrag zusammen. Vielleicht geht ja der grösste Wunsch der Familie Z. tatsächlich in Erfüllung.

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