Er liess Pferd verhungern – und erhielt jetzt endlich ein Tierhalteverbot
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Besitzer in Buchs SG angezeigt:Er liess Pferd verhungern – jetzt sind auch die Hunde weg

Besitzer angezeigt
Tierärztin muss halb verhungertes Ross einschläfern

Auf einem Pferdehof in Buchs SG musste ein abgemagertes Ross eingeschläfert werden. Gegen den Besitzer haben die Behörden eine Anzeige erhoben. Offenbar liegen die Missstände bereits länger zurück.
Publiziert: 15.04.2020 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2020 um 22:00 Uhr
Von weitem sichtbar: Das Ross regte sich nicht.
Foto: BLICK-Leserreporter
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Marsel Szopinski

Andreas Vetsch (54) bemerkt am Karsamstag, dass auf dem benachbarten Hof in Buchs SG ein Ross regungslos auf dem Boden liegt. Zunächst versucht er, den Besitzer zu alarmieren – ohne Erfolg. Dann kontaktiert Vetsch die Tierärztin Luzia Schweizer aus Gams SG.

Den beiden offenbart sich vor Ort ein schreckliches Bild: ein völlig abgemagerter Schimmel. Jede einzelne Rippe des Tieres ist durch das weisse Fell sichtbar. «Das Pferd konnte nicht aufstehen», sagt Vetsch zu BLICK, der den Vorfall dokumentiert hat.

«Ich musste es einschläfern»

Die Tierärztin kontaktiert das Veterinäramt und die Polizei. Doch für das Ross kommt die Hilfe zu spät. «Ich konnte für das Tier nichts mehr tun und musste es leider einschläfern», sagt Tierärztin Schweizer zu BLICK.

Der Kadaver wird zur näheren Untersuchung ins Tierspital Zürich gebracht, bestätigt der Kantonstierarzt Albert Fritsche auf Anfrage. Das zweite Pferd im Stall beschlagnahmt das Amt ebenfalls.

Rossbesitzer musste Konkurs anmelden

Von Besitzer Roman T.* (39) fehlt während all dieser Vorgänge jede Spur. «Erst als die Polizeibeamten ihn kontaktierten, ist er aufgetaucht», bestätigt Hanspeter Krüsi, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, den Einsatz auf Anfrage. Gegen den Tierhalter wird ein Pferdehalteverbot verfügt.

Gegen T. liegt nun eine Anzeige wegen Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft vor, so Krüsi. Auf Anfrage war der Rossbesitzer für BLICK nicht erreichbar. Auszüge aus dem Handelsregister zeigen aber: T. musste bereits vergangenen Oktober Konkurs anmelden.

Bereits Ende Januar abgemahnt

Nachbar Vetsch hat das Veterinäramt bereits vergangenen Herbst über beunruhigende Zustände informiert. «Die Tiere lagen im Herbst eingesperrt im Schlamm», so Vetsch. Nun haben sich seine Befürchtungen bestätigt.

Ende Januar fand aufgrund einer Meldung wegen der Hundehaltung eine Kontrolle durch den Veterinärdienst statt. Nebst der Hundehaltung wurde auch die Pferdehaltung kontrolliert. Kantonstierarzt Fritsche: «Es konnten bauliche Mängel am Stall und Haltungsmängel bei den Pferden festgestellt werden. Die Korrektur wurde angemahnt, ein sofortiges Einschreiten war zum damaligen Zeitpunkt nicht gerechtfertigt.» Eine Nachkontrolle war vorgesehen.

*Name geändert

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