Rauchgeruch liegt beim Bahnhof in Oberriet SG weiter in der Luft. In der Nacht auf Sonntag brannte dort die Traditionsbeiz Sonne. Das Inferno forderte zwei Todesopfer.
Zunächst war unklar, wer dem Brand zum Opfer fiel. Nun herrscht traurige Gewissheit: Martin F.* (†57) und Nadia R.* (18) kamen bei dem Feuer ums Leben. Der 57-Jährige wohnte zur Miete oberhalb der Beiz. Die 18-Jährige stammte aus einem Nachbardorf, war zu Besuch als das Feuer ausbrach.
Die Identität der Toten konnte erst nach rechtsmedizinischen Untersuchungen geklärt werden. Denn: Die Leichen waren so stark verbrannt, dass man sie nicht mehr aufgrund von äusserlichen Merkmalen hätte identifizieren können.
Sohn gab DNA ab
«Ich musste eine Speichelprobe abgeben, damit man feststellen kann, ob es sich um meinen Vater handelt oder nicht», sagt Andreas F.*, Sohn von Martin F.* «Für uns ist es sehr schwierig, vor allem diese Ungewissheit», sagte er vor der Identifizierung zu BLICK.
Im Restaurant Piazza, keine 100 Meter von der Sonne entfernt, macht man sich ebenfalls grosse Sorgen um Martin F. «Er sitzt nicht an seinem Platz, wo er jeden Tag war», sagt eine regelmässige Besucherin. Sie mochte Martin F. so gerne. «Er hat mir noch kürzlich einen Kaffee bezahlt. Mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, dass er verstorben sein könnte.»
Wieso kehrte Nadia R. ins brennende Haus zurück?
Nadia R. soll in der Nacht an der Dorfchilbi gewesen und danach zu ihrem Freund gegangen sein, der oberhalb des Restaurants wohnte. Dort hätten die Jugendlichen eine eigene kleine Party gefeiert. Offenbar soll sie es während des Feuers mit dem Freund zusammen aus dem Haus geschafft haben – doch sie kehrte nochmals zurück. Wieso? «Das fragen wir uns auch», sagen ihre Freunde aus Rebstein SG. «Das macht doch keinen Sinn.»
* Namen geändert