Daniel F. (50) nahm als falscher Pilot reihenweise Frauen aus
Liebesschuft war gar nie in der Luft

Er ist Betrüger, Liebesschuft und Möchtegern-Pilot in einem. Mit einer falschen Biografie und dreisten Lügen richtete Daniel F. einen Schaden von mehreren hunderttausend Franken an. Dafür muss er jetzt ins Gefängnis.
Publiziert: 04.08.2021 um 06:42 Uhr
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Aktualisiert: 04.08.2021 um 14:18 Uhr
Marco Latzer

Gut gekleidet, charmant, smart. Daniel F.* (50) ist ein Mann mit vielen Gesichtern. Der Zuger gaukelt seinen Opfern vor, ein erfolgreicher Linienpilot zu sein. Doch für die Staatsanwaltschaft St. Gallen ist er in erster Linie ein mit allen Wassern gewaschener Betrüger.

«Der Beschuldigte täuschte seine Opfer teilweise mit aufwendigen und raffinierten Methoden à la Frank Abagnale», heisst es dazu in einem seit kurzem rechtskräftigen Strafbefehl (liegt Blick vor). Abagnale ist jener berühmte Gauner, dessen Leben 2002 im Hollywood-Hit «Catch Me If You Can» mit Leonardo DiCaprio (46) in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Er verliess täglich in Uniform das Haus

Wie das berühmte Vorbild gibt sich auch der arbeitslose Daniel F. als Linienpilot aus, obwohl er es nicht ist. Zwar besass er einst eine Privatpilotenlizenz, doch die ist 2009 abgelaufen.

Möchtegernpilot: Daniel F. (50) gaukelt seinen Opfern vor, ein erfolgreicher Linienpilot mit einem monatlichen Einkommen von 18'000 Franken zu sein.
Foto: zvg
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«Er hat mir gegenüber behauptet, für die Familie von George Clooney, einen Scheich und die Swiss zu fliegen», sagt seine Ex-Freundin Andrea T.* (46) zu Blick. «Er ging stets mit einer Uniform der Swiss und mit Pilotenkoffer zur Arbeit. Manchmal kam er auch erst nach einer Woche und braun gebrannt wieder zurück.»

Die wenige Monate dauernde Beziehung mit dem Hochstapler kostet die Ostschweizerin rund 90'000 Franken. Hauptsächlich weil Daniel F. sie davon überzeugt, gemeinsam in ein luxuriöses Haus direkt am Bodensee zu ziehen.

Ex-Freundin musste die Miete stemmen

Doch der Mittellose kann zu der Monatsmiete von 4900 Franken von Beginn weg keinen Rappen beitragen. Während acht Monaten bezahlt Andrea T. die Miete alleine. Dann zieht sie aus. Daniel F. selbst haust danach noch ein ganzes Jahr alleine im Anwesen – ohne zu zahlen.

Weil beide Namen im Mietvertrag aufgeführt sind, haftet die Frau solidarisch mit. «Der Verwalter hat von ihm keinerlei Unterlagen sehen wollen, weil er als selbstbewusster Pilot mit einem Lohn von 18'000 Franken auftrat», so die Ex-Freundin.

Dabei hatte Daniel F. in seinen beiden vorherigen Wohngemeinden seitenlange Betreibungsauszüge angehäuft und Forderungen von über 223'000 Franken zu Buche stehen.

Tankkarte auf Frauenname

So bestellte er etwa unter falschem Namen eine Vielzahl an Smartphones, die er dann weiterverkaufte. Gleichzeitig inserierte er im Internet Produkte, die er gar nicht besass, und strich die Zahlungen der gutmütigen Kunden ein. Auch gelang es ihm in zwei Fällen, sich einen Audi zu ergaunern, ohne im Voraus zahlen zu müssen. Einst lief sogar seine Tankkarte auf den Namen einer anderen unwissenden Frau.

Jetzt muss Daniel F. nach Urteilen des Obergerichts Zürich und der Staatsanwaltschaft St. Gallen wegen gewerbsmässigen Betrugs und Urkundenfälschung für 15 Monate in Haft.

Das freut auch Sibylle R.* (44), eine weitere geprellte Ex-Freundin. Auch sie macht einen Mietschaden von rund 100'000 Franken geltend. Ihr Urteil: «Der Knast ist für ihn sicher die grösste Strafe, weil er seinen ausschweifenden Lebensstil nicht ausleben kann.»

Daniel F. liess eine Blick-Anfrage unbeantwortet.

*Namen geändert

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