Acht Millionen Franken im Plus – das steckt dahinter
Gemeinde Glarus Nord verzeichnet Rekordüberschuss

Einen Rekordüberschuss in Millionenhöhe verzeichnet die Gemeinde Glarus Nord – eine Überraschung auch für die eigene Verwaltung. Nun gibt der Gemeindepräsident Einsicht in die Finanzbücher. Und erklärt, woher die acht Millionen kommen.
Publiziert: 19.04.2024 um 10:51 Uhr
Die Gemeinde Glarus Nord verzeichnet einen Gewinn von acht Millionen Franken am Jahresende.
Foto: Shutterstock
1/4

Eigentlich hatte die Gemeinde Glarus Nord für 2023 ein kleines Minus von 600'000 Franken budgetiert. Doch es kam anders. Statt eines Minus steht für das vergangene Jahr nun ein dickes Plus in den Finanzbüchern. Konkret: acht Millionen Franken. Glarus Nord nahm 91,6 Millionen Franken ein, gab aber nur 83 Millionen Franken aus. 

«Das ist sehr, sehr erfreulich», sagt Gemeindepräsident Thomas Kistler (SP) zur «Südostschweiz». Und erklärt, wie es zum Rekordüberschuss kommen konnte.

Kistler sieht drei Gründe: Mit 7,1 Millionen Franken kassierte die junge Gemeinde sehr viel mehr Steuern, als sie erwartet hatte. Ein einziger reicher Zuzüger, wie das im Kanton Aargau schon der Fall gewesen war, ist jedoch nicht für das riesige Steuerplus verantwortlich, so Kistler. 

Mehr Leute, mehr Steuern

Pro Kopf sollen stattdessen viel mehr Einnahmen abgegeben worden sein – rund 15 Prozent. «Das ist schon unglaublich», so Kistler. Dazu würde auch die Einwohnerzahl immer grösser werden. Das bedeutet, mehr Leute zahlen Steuern. Gegenüber 2022 stiegen so die Einnahmen um 4,2 Millionen Franken. 

Das überrascht sogar die Gemeinde selbst, wie der Gemeindepräsident der Zeitung verrät. Wenn die Budgetplanung anstehe, müsse man sich auf zwei Jahre alte Zahlen verlassen. Mit den Daten von 2022 musste man also Zuzüge, Teuerung und die wirtschaftliche Entwicklung für die Gemeinde 2024 abschätzen. 

Personalmangel führt zu weniger Lohnausgaben

Der zweite Grund für den Rekordgewinn liegt beim Bauen und Sanieren: Anstatt 36,7 Millionen Franken investierte die Gemeinde nur 15,2 Millionen. Unter anderem, weil sich Sanierung und Neubau von insgesamt drei Schulhäusern verzögerten. 

Doch nicht nur in diesem Bereich sparte Glarus Nord massiv ein. Auch bei den Löhnen konnten sie die Sparbremse ziehen. 1,8 Millionen Franken weniger mussten sie dieses Jahr auszahlen, aus einem ganz einfachen Grund: Die Gemeinde hat zu wenig Personal. «Wir suchen mittlerweile in allen Bereichen Leute», sagt Gemeindepräsident Kistler zur «Südostschweiz». «Sie müssen sich nur unsere Stellenausschreibungen ansehen.»

Wo weniger Personal, da weniger Lohn. Während das auf dem Papier durchaus ansehnlich aussieht, bereitet es Kistler grosse Sorgen. «Wir müssen deshalb gewisse Aufgaben an Externe vergeben, oder Projekte können nicht umgesetzt werden.» Ausserdem steige die Belastung der Mitarbeitenden auf der Gemeinde, wo derzeit gut zehn Stellen offen sind. Ein kleiner Lichtblick sieht der Gemeindepräsident trotzdem: «Wir gehen davon aus, dass die höheren Steuereinnahmen nachhaltig sind.» Das heisst, auch in den kommenden Jahren darf sich die Gemeinde Glarus Nord auf schwarze Zahlen freuen. (mgf)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?