Nach Erdrutsch in Schwanden
Einige Bewohner können nie mehr in ihre Häuser zurück

Nach den verheerenden Erdrutschen Ende August in Schwanden GL wird es einige Menschen geben, die nie mehr in ihre Häuser zurückkehren können. Im Dezember wollen die Behörden Klarheit schaffen.
Publiziert: 24.11.2023 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2023 um 13:42 Uhr

Die Betroffenheit in der Schweiz war gross. Ende August rutschten grosse Teile eines Hangs in Schwanden GL ab und begruben Dutzende Häuser unter sich. Über 60 Menschen mussten evakuiert werden.

Was klar ist: Nicht alle Erdrutsch-Betroffene werden in ihre Häuser zurückkehren, können. «Einige Gebäude sind schlicht nicht mehr da, einige sind akut einsturzgefährdet», sagte Hansruedi Galliker, Kommunikationsverantwortlicher des Gemeindeführungsstabs Glarus Süd auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag. 

Bei einigen der 61 Evakuierten herrscht aber dennoch Hoffnung. Im Dezember wollen die kantonalen Behörden eine Ereignisgefahrenkarte präsentieren, wonach klar ist, welche Gebiete langfristig noch bewohnbar sind und welche nicht. Experten gehen derzeit davon aus, dass bei einigen Gebieten in der Nähe der verschütteten Zone eine Rückkehr möglich ist. Man spreche hier aber von Frühling bis Herbst nächsten Jahres, so Galliker weiter.

Nach den Erdrutschen von Schwanden ist nach wie vor unklar, welche Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können.
Foto: keystone-sda.ch
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Finanzielle Hilfe stockt

Zwar hätten alle Evakuierten eine vorübergehende Bleibe gefunden. Häufig fehle es aber an Hausrat oder an Geldern der Versicherungen. Viele der Betroffenen wissen nicht genau, was von ihrem Hab und Gut kaputt ist, weil sie noch nie in ihre Häuser konnten. Oft bestünden die Versicherungen aber genau auf diese Angaben und berufen sich auf Richtlinien. Die zuständigen Behörden wollen nun beim Versicherungsverband auf Kulanz pochen.

Ebenso seien die Spendengelder knapp. Die Gemeinde prüfe aktuell Möglichkeiten, um das Saldo von 390'000 Franken aufzustocken. Die Bearbeitung der Gesuche auf finanzielle Unterstützung sorgte bei den Betroffenen jüngst für Kritik: Es dauere zu lange, bis Geld fliessen würde.

SRF plant Kinofilm zu Erdrutsch

Die Spendenkommission wehrte sich gegen die Vorwürfe. Man wolle mit den Spendengeldern nicht die Versicherungen entlasten, hiess es. Deshalb sei jedes Gesuch sorgfältig zu prüfen, um andere Geldquellen auszuschliessen.

Wie heftig die Ereignisse in Schwanden für einzelne Personen sind, soll demnächst mit einem Kinofilm aufgezeigt werden. Die Filmemacherin Hedwig Bäbler dreht zurzeit im Auftrag des Schweizer Fernsehens (SRF) im Kanton Glarus und beleuchtet ein Schicksal eines Mannes, dessen Zuhause bei den Erdrutschen zerstört wurde. Wann der Film mit dem Hauptfokus auf verschiedene Wohnsituationen veröffentlicht wird, sei noch unklar, so Bäbler auf Anfrage von Keystone. (SDA)

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