«Es gibt kein Platz für Sentimentalitäten!»
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Militärpolizist Bilotta:«Es gibt kein Platz für Sentimentalitäten!»

Militärpolizist Gian-Domenico Bilotta (23) hält die Grenze zu Deutschland dicht
Ihn beeindrucken weder Tränen noch Flüche

An der Grenze gelten massive Reisebeschränkungen. Damit nur noch einreisen kann, wer dazu wirklich befugt ist, stehen auch Militärpolizisten wie Gian-Domenico Bilotta im Einsatz.
Publiziert: 10.04.2020 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2020 um 12:39 Uhr
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Marco LatzerReporter Ostschweiz

Sein Blick ist kritisch und prüfend. Seit Ende März hilft Militärpolizist Gian-Domenico Bilotta (23) am Autobahnzoll zwischen Kreuzlingen TG und Konstanz (D) mit, die strikten Einreisebestimmungen während der Corona-Krise durchzusetzen.

«Ich lasse nur einreisen, wer dazu berechtigt ist. Alles, was bei der Kontrolle an der Grenze gilt, ist die Verordnung des Bundesrats. Da gibt es keinen Platz für Sentimentalitäten», macht Bilotta deutlich. Der Bündner ist einer von 50 hauptberuflichen Militärpolizisten, die zusammen mit einem Milizbataillon zurzeit die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) unterstützen.

Grenzgänger akzeptieren Militärpolizisten

Seine Kontrollaufgaben versuche er so ruhig wie möglich wahrzunehmen, erzählt Bilotta. «Es gibt natürlich auch Leute, die bei Zurückweisung verbal ausfällig werden. Die grosse Mehrheit reagiert aber sehr verständnisvoll.» Da er über eine polizeiliche Ausbildung verfüge, werde seine Autorität nicht infrage gestellt.

Im Dauereinsatz: Militärpolizist Gian-Domenico Bilotta (23) hilft in Kreuzlingen dabei, die Grenze zu Deutschland zu sichern.
Foto: Marco Latzer
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Der Thurgauer Postenchef Urs Hüni (51) ist für das Engagement der Militärpolizei sehr dankbar: «Ohne diese Unterstützung würden wir personell ziemlich auf dem Zahnfleisch laufen.» Zwar sei das Verkehrsaufkommen an der Grenze um rund 80 Prozent zurückgegangen, der Aufwand im Bereich der Grenzsicherung aber dennoch massiv gestiegen.

Kurzweilige Tipps gegen Langeweile

Um sich und ihre Angehörigen vor einer Ansteckung zu schützen, dürfen die Rekruten am Wochenende nicht mehr nach Hause, der Ausgang wurde gestrichen. Gerade bei so einer einschneidenden Massnahme ist es wichtig, sich mit Leidensgenossen anzufreunden und trotz Ausgangssperre für einen Ausgleich zu sorgen. Dafür eignet sich Netflix auf dem Handy, Jassen mit den anderen Rekruten oder ein Buch zu lesen.

Ein weiterer witziger Zeitvertreib: «MuSchi-Kart-Rennen». Aus den Rädern zweier Transporttaschen, die auch Mutterschiff (MuSchi) genannt werden, werden fahrbare Karts gebaut, mit denen man anschliessend den Hang hinunterfährt. Der Schnellste gewinnt. Aber Achtung: Mitmachen auf eigene Gefahr. Und auf keinen Fall vergessen: Helm tragen!

Um sich und ihre Angehörigen vor einer Ansteckung zu schützen, dürfen die Rekruten am Wochenende nicht mehr nach Hause, der Ausgang wurde gestrichen. Gerade bei so einer einschneidenden Massnahme ist es wichtig, sich mit Leidensgenossen anzufreunden und trotz Ausgangssperre für einen Ausgleich zu sorgen. Dafür eignet sich Netflix auf dem Handy, Jassen mit den anderen Rekruten oder ein Buch zu lesen.

Ein weiterer witziger Zeitvertreib: «MuSchi-Kart-Rennen». Aus den Rädern zweier Transporttaschen, die auch Mutterschiff (MuSchi) genannt werden, werden fahrbare Karts gebaut, mit denen man anschliessend den Hang hinunterfährt. Der Schnellste gewinnt. Aber Achtung: Mitmachen auf eigene Gefahr. Und auf keinen Fall vergessen: Helm tragen!

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Einsatz ist «grosse Ehre»

«Das Militär hält uns den Rücken frei, damit unsere Leute etwa mehr Kapazitäten für Kontrollgänge entlang der Grenze über eine längere Zeit haben. Die Zusammenarbeit mit der EZV klappt reibungslos, da die Militärpolizisten selbst auch Profis sind», erklärt Hüni. Einen grossen Druck erlebe er vor allem bei Menschen, deren Familien durch die Reiseverbote tangiert seien.

«Wir mussten beispielsweise an einem anderen Übergang eine geschiedene Mutter zurückweisen, deren Kinder beim Vater leben. Da flossen die Tränen natürlich in Strömen», sagt der Postenchef.

Gian-Domenico Bilotta sah sich bisher mit solchen Emotionen noch nicht konfrontiert. Er ist stolz auf seinen Einsatz: «Es ist für mich eine grosse Ehre, diese Aufgabe für unsere Nation erfüllen zu dürfen!»

Im Dauereinsatz gegen den unsichtbaren Feind

Für den Leutnant aus der Region Chur ist der Dienst an der Grenze zugleich auch seine Feuertaufe als Grenzpolizist. Erst im Februar hat der gelernte Hochbauzeichner seine Ausbildung zum Militärpolizisten erfolgreich abgeschlossen – und sich damit einen Traum erfüllt.

«Das Militär hat mich schon immer fasziniert, insbesondere der Dienst in Uniform war für mich stets etwas Besonderes», erklärt der normalerweise in Hinwil ZH stationierte Bilotta. Nun leistet er im Kampf gegen den unsichtbaren Feind Schicht um Schicht an der Grenze.

Und fügt an: «Angst vor dem Virus habe ich nicht. Ich trage bei der Arbeit Handschuhe und versuche die Abstandsregeln bestmöglich einzuhalten!»

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Kontakt minimieren

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