In den Knast gehen statt eine Busse zu zahlen. Der BLICK-Artikel über den Protest von Bernadette Ackermann (51) sorgte für Aufsehen. Weil die Wirtin von ihren Nachbarn immer wieder wegen Lärms bei der Polizei angeschwärzt wurde, erhielt sie irgendwann eine Busse über 100 Franken. Für die Chefin des Restaurants Sonne in Busswil TG ist klar: Sie geht lieber einen Tag hinter Gitter, als die hundert Franken zu blechen.
Der Weg in den Knast könnte für die Wirtin steiniger werden als gedacht. Eine Wahlfreiheit zwischen Busse und Gefängnis existiert nämlich nicht. Wer sich weigert zu zahlen, wird zunächst betrieben. Erst wenn die Betreibung nichts bringt oder belegt ist, dass die verurteilte Person mittellos ist, kann sie die 100 Franken Busse durch einen Tag Knast ersetzen.
Bis zu 600 Franken Gefängniskosten
Trotz Hindernissen ist die Ersatzfreiheitsstrafe schweizweit auf dem Vormarsch. Über 3200 Menschen konnten oder wollten 2016 ihre Busse nicht zahlen – und gingen stattdessen ins Gefängnis.
Die Kosten, die dabei dem Steuerzahler entstehen, dürften übrigens massiv höher sein als die Busse. Je nach Gefängnis sind die Kosten pro Tag und Häftling mit bis zu 600 Franken pro Tag angegeben – ein teures Vergnügen.