Raststätten-Rätsel in Gossau SG
St. Galler Polizei sucht Besitzer dieser Geister-Autos

Ein Peugeot und ein Hyundai stehen seit Wochen auf der Autobahnraststätte Wildhus-Süd in Gossau SG. Den Besitzern scheint das Schicksal ihrer Fahrzeuge egal zu sein. Was passiert jetzt mit den Autos? Die Polizei gibt eine Antwort.
Publiziert: 13.11.2023 um 15:30 Uhr

Wer in diesen Tagen an der Autobahnraststätte Wildhus-Süd an der A1 bei Gossau im Kanton St. Gallen Halt macht, wird jedes Mal zwei Fahrzeuge entdecken. Es handelt sich um einen schwarzen Hyundai, der mit einem Polizeiabsperrband versehen ist. Das Kontrollschild fehlt. Nur wenige Meter weiter steht ein silberfarbener Peugeot mit polnischem Kennzeichen. Auf den ersten Blick haben die beiden Fahrzeuge nicht viel gemeinsam, oder?

Falsch, denn die beiden herrenlosen Autos sorgen für ein kleines Raststätten-Rätsel. Seit Wochen stehen die zwei Wagen dort herum. Die Besitzer sind bislang nicht aufgetaucht, abgeschleppt wurden die Fahrzeuge augenscheinlich auch nicht.

Entsorgung kostet bis zu 1000 Franken

«Wir haben versucht, die beiden Haltenden schriftlich zu kontaktieren und eine Frist zu setzen, um das Auto abzuholen», sagt Mediensprecher Pascal Häderli zur «FM1 Today». Ein solches Unterfangen sei keine leichte Aufgabe. «In der Regel dauert dieser ganze Prozess mehrere Wochen oder gar Monate.» So steht der Peugeot schon seit August auf der Raststätte. 

Zwei Geisterautos stehen auf der Autobahnraststätte Wildhus-Süd in Gossau SG.
Foto: Screenshot TVO
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«Ist diese Frist verstrichen, schreiben wir das Auto im kantonalen Amtsblatt mit einer neu gesetzten Frist aus», ergänzt Häderli. Verstreicht dieser Zeitpunkt ebenfalls, werden die Autos auf Kosten der Fahrzeugeigentümer entsorgt. Die Entsorgung ist nicht ganz billig, kostet zwischen 100 und 1000 Franken. Für die Beseitigung ist die Gemeinde Gossau zuständig. 

Zwei Geisterautos an der Autobahn A1

Beim Peugeot wird es zusätzlich knifflig, weil der Besitzer möglicherweise in Polen lebt. «Entsprechend länger sind die Zustellfristen», so Häderli. Der häufigste Grund für solche Geisterautos ist laut dem Kapo-Sprecher ein Defekt am Fahrzeug. Pro Jahr gebe es im Kanton St. Gallen eine Handvoll solcher Fälle. Dass aber gleich zwei Geisterautos in direkter Nachbarschaft gefunden werden, ist eine Ausnahme.

Auch in anderen Kantonen kennt man das Phänomen der Geisterautos. So berichtete Blick etwa von einem weissen Lieferwagen in der Lufingerstrasse in Kloten ZH, dessen Besitzer unauffindbar war. Auch in Biel BE stand ein herrenloser BMW monatelang mitten im Zentrum der Stadt.

Einen besonders kuriosen Fall dokumentierte Blick im Sommer 2021. Der als «herrenlos» geltende Subaru Impreza von Burim Aziri (36) aus Olten SO wurde ohne sein Wissen verkauft. Aziri blieben letztlich nur die Schlüssel seines geliebten Wagens. (nad)

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