St. Galler Bankraub als Studiofall in TV-Show «Aktenzeichen XY»
«Das ist unsere letzte Option!»

Ein Täter mit Bild und trotzdem keine heisse Spur. Damit sieht sich die Kantonspolizei bei einem Bankraub in Wittenbach konfrontiert. Da die Ermittler einfach nicht weiterkommen, wurde der Fall am Mittwoch im TV präsentiert. Danach gingen bei der Polizei Hinweise ein.
Publiziert: 23.02.2022 um 20:43 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2022 um 17:44 Uhr
Marco Latzer

Ein besseres Bild eines Bankräubers kann es eigentlich kaum geben. Doch auch dreieinhalb Jahre nach dem Überfall auf die Raiffeisenbank «Im Zentrum» in Wittenbach SG ist der Mann, der mit einer schwarzen Pistole bewaffnet mehrere Tausend Franken erbeutete, noch immer nicht geschnappt. Die Kantonspolizei St. Gallen sieht nur noch eine Möglichkeit, um den Fall womöglich doch noch zu lösen: mittels internationaler Öffentlichkeitsfahndung in der TV-Sendung «Aktenzeichen XY» vom Mittwochabend.

«Es handelt sich um einen isolierten Einzelfall, in dem wir einfach nicht weiterkommen. Es ist gewissermassen unsere letzte Option», sagt Hanspeter Krüsi, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, zu Blick. Und fügt an: «Wir vermuten, dass der Täter nicht in der Schweiz lebt, aber sehr wohl irgendwo in Europa wohnhaft ist.»

Auf nachgestellte Szenen wurde verzichtet

Die Fernseh-Fahndungsshow, die vor allem in Deutschland und Österreich geschaut wird, aber auch einen Ableger in Holland hat, scheint dafür ein optimaler Kanal zu sein. Der Raiffeisen-Raub wurde daher in der Sendung von Moderator Rudi Cerne (63) mit dem Bild des Täters als sogenannter «Studiofall» behandelt; auf ein Nachstellen der Szenerie wurde verzichtet.

Bislang ein Phantom: Dieser Mann überfiel im Oktober 2018 die Raiffeisenbank in Wittenbach SG. Nun wurde der Fall gestern in «Aktenzeichen XY» präsentiert.
Foto: Kantonspolizei St. Gallen
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«Wir hoffen damit, den entscheidenden Schritt weiterzukommen. Denn eigentlich haben wir alles. Ein klares Spurenbild, ein gutes Bild des Täters – aber leider nicht dessen Namen», so Krüsi. Dabei waren die Ermittler noch äusserst zuversichtlich, als sie einen Tag nach der Tat das Bild des Mannes zur Öffentlichkeitsfahndung in der Schweiz veröffentlichten. Eigentlich erkennt in fast allen Fällen jemand die gesuchte Person.

Hinweise nach Ausstrahlung der Sendung

«Es gingen nach der Publikation des Bildes tatsächlich Hinweise zu möglichen Tätern bei uns ein. Aber alle uns gemeldeten Personen können nach Abklärungen mit Sicherheit ausgeschlossen werden», erklärt Krüsi weiter. Der Räuber, den die Kantonspolizei als «südländischen Typen» mit Dreitagebart im Alter zwischen 25 und 30 Jahren beschreibt, blieb deshalb stets ein Phantom.

Während und nach der Sendung sind in Deutschland und bei der Kantonspolizei St. Gallen nun drei Hinweise auf den Bankräuber und zwei Hinweise auf die Tatwaffe eingegangen. Diese würden verifiziert und im positiven Fall kommuniziert. Dies teilt die Kantonspolizei St. Gallen am Donnerstag mit.

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