Das Falschgeld des Thurgauers (72) war fast perfekt
«Ich bereue nichts und will jetzt meinen Frieden»

Vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona zeigte sich ein Geldfälscher aus dem Thurgau geständig. Jetzt hofft er, mit seiner Lebensgeschichte noch etwas dazuverdienen zu können. Denn er hat noch einen Traum.
Publiziert: 02.07.2024 um 13:17 Uhr
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Denis MolnarJournalist

In einer Garage in Urdorf ZH baute sich Rolf A.* (72) eine Druckerei auf – und wollte dort mehrere Millionen US-Dollar fälschen. Für die Fälschungen hätte er einen Lohn von einer halben Million Schweizer Franken erhalten. Zusammen mit einem Serben (damals 48) aus Spreitenbach AG machte er sich an die Aufgabe – und flog im November 2022 auf. Wie die Ermittler berichten, soll der Thurgauer beinahe perfekte 50-Dollar-Blüten hergestellt haben.

Mit den 500'000 Franken nach getaner Arbeit wollte A. seine bescheidene AHV von 926 Franken pro Monat plus Ergänzungsleistungen aufbessern und seinen Ruhestand auf den Philippinen geniessen. Dort lebt auch seine Freundin (38) mit ihren Kindern.

Er ist auf Pillen für sein Herz angewiesen

Jetzt stand der Geldfälscher vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona – und gab alles zu, wie die Zeitungen von CH Media schreiben. «In zwei Monaten wären die ersten zwei Millionen parat gewesen. Nochmals zwei Monate später wären wir bei fünf Millionen gewesen», so A. 

Rolf A. gelangen beinahe perfekte Blüten. Nur ein Motiv des Sicherheitsfadens wiederholte sich einmal zu viel.
Foto: Kantonspolizei Zürich
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Gesundheitlich gehe es ihm heute so mässig. Er habe Herzprobleme und müsse jeden Tag Pillen nehmen. «Aber es geht mir nicht schlecht.» Nach seiner Haftentlassung will A. mithilfe eines Ghostwriters sein Leben zu Papier bringen und hofft, mit dem Verkauf nebenbei etwas dazuverdienen zu können, um sich seinen Traum von den Philippinen doch noch erfüllen zu können.

Jetzt will er nur noch seine Ruhe

«Ich bereue nichts. Aber ich würde es auf keinen Fall wieder tun», antwortet der Schweizer aus Aadorf TG auf eine Frage von Richter Martin Stupf. Dafür sei er zu alt. Ihm ist nach turbulenten Jahren, die eine Scheidung beinhalten und in denen er auch schon in Thailand und im Kosovo dem Geldfälschen nachgegangen war, nur noch eines wichtig: «Ich möchte meine letzten Jahre einfach mehr oder weniger in Frieden durchbringen.»

Zurzeit sitzt Rolf A. in Affoltern am Albis ein. Dort werden nur Gefangene aufgenommen, die eine Reststrafe von höchstens 18 Monaten zu verbüssen haben, wie die CH Media-Zeitungen weiter schreiben. So könnte der Geldfälscher bald auf freien Fuss kommen.

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