Aufnahmen zeigen die Unfallstelle bei der Lützelmurgbrücke
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Frau stürzte hinunter:Aufnahmen zeigen die Unfallstelle bei der Lützelmurgbrücke

Serbin (24) stürzt nach Rätsel-Autounfall in Matzingen TG 30 Meter von der Brücke – jetzt spricht ein Augenzeuge
«Hätte ich anhalten sollen – und helfen können?»

Der Unfall auf der A1 bei Matzingen TG bleibt mysteriös. Zwei Männer wurden verhaftet, eine Frau ist nach einem 30-Meter-Sturz in kritischem Zustand. Jetzt konnte Blick mit einem Augenzeugen sprechen. Er ist Lastwagenfahrer – und macht sich Vorwürfe.
Publiziert: 03.02.2024 um 18:14 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2024 um 10:33 Uhr
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Nicolas LuratiReporter News

Ein Unfall, ein demolierter blauer BMW M5, keine Verletzten. Aber dann: Die Beifahrerin, die in die Tiefe stürzt – 30 Meter. Und schwer verletzt überlebt. Dazu zwei Nordmazedonier, die mit der jungen Serbin im Auto sassen und später von der Polizei verhaftet werden. Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber Blick am Montag bestätigt, befinden sich die zwei Männer auf Anordnung des Zwangsmassnahmengerichts in U-Haft. «Sie wurde einstweilen für einen Monat angeordnet», erklärt Mediensprecher Fabian Mörtl.

Der Vorfall, der sich in der Nacht auf Donnerstag auf der Autobahn A1 bei Matzingen TG abspielt, bleibt bizarr und rätselhaft. Während die Polizei am Samstag Blick gegenüber keine Fragen beantworten will, erteilt dafür eine andere Person Auskunft. Urs E.* (43) ist Augenzeuge. Er fuhr nach dem Unfall über die Brücke und sah die Serbin (24) kurz vor ihrem Sturz auf der Brücke stehen.

E. ist Lastwagenfahrer. Am frühen Donnerstagmorgen startet er seine Tour. Gegen 2.20 Uhr fährt er im Kanton St. Gallen auf die Autobahn. Später, um etwa 2.30 Uhr, sei das blaue Auto – der BMW M5 – an ihm vorbeigerast, sagt E. zu Blick. «Es überholte mich brutal schnell. Ich denke, mit 170 oder 180 km/h.» 

Der Fahrer eines BMW verlor am frühen Donnerstagmorgen die Kontrolle und knallte in die Leitplanke.
Foto: BRK News
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Augenzeuge sieht die Frau – aber keine Männer

Der LKW-Chauffeur denkt sich nichts dabei. Und fährt weiter. «Kurz vor 3 Uhr überquerte ich dann die Lützelmurgbrücke. Dasselbe Auto, das mich zuvor überholt hatte, stand nun demoliert auf der Brücke.» Schräg hinter dem Auto erblickt er eine junge Frau. «Sie sah komplett unverletzt aus. Ich sah kein Blut, nichts.»

Erstaunlich: Die beiden weiteren Autoinsassen, die Nordmazedonier (38 und 41), die von der Polizei festgenommen wurden, habe er nicht gesehen. «Als ich an der Stelle vorbeifuhr, wusste ich noch gar nicht, dass beim Unfall zwei Männer im Auto sassen.»

Daher habe er sich beim Vorbeifahren nur Folgendes gedacht: «Eine junge Frau, die Papis Auto geschrottet hat. Weiss jetzt nicht, was tun.» Urs E. erzählt: «Sie hatte die Hände hinter dem Kopf. Als wäre sie überrascht. Vielleicht, dass sie beim Unfall unverletzt geblieben war.»

Was anschliessend auf der Brücke passierte, weiss E. nicht. Gemäss der Polizei ist die junge Serbin aber über die Brückenmauer 30 Meter in die Tiefe gestürzt. Sie befinde sich in kritischem Zustand in einer Spezialklinik, hiess es am Freitagnachmittag in einer Medienmitteilung. 

Augenzeuge meldete sich am Freitag bei der Polizei

Urs E. fuhr derweil seine Route weiter. «Einige Minuten später fuhren mir zwei Polizeiautos entgegen. Offenbar hatte schon jemand den Notruf gewählt.» Er selbst informierte die Polizei am Freitag: «Ich gab ihnen dieselben Informationen, die ich nun Blick gebe.»

Jetzt macht er sich aber Vorwürfe, dass er in der besagten Nacht weiterfuhr. «Es sah doch nicht bedrohlich aus. Hätte ich anhalten sollen – und helfen können? Oder würde ich auch unten liegen?» Er hofft fest, dass die Frau wieder gesund wird. 

Weiterhin unklar an der ganzen Geschichte bleibt die Rolle der beiden Nordmazedonier beim Sturz der jungen Serbin. Warum wurden die beiden Männer verhaftet und wie kam es zum Sturz der Frau? Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind im Gange.

* Name geändert

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