Patrick P. (21) missbrauchte 10-Jährigen
Triebtäter läuft frei herum

An der Bundesfeier im letzten Jahr missbrauchte Patrick P. einen Jungen hinter der Turnhalle von Untereggen SG. Der junge Triebtäter steht wegen seiner Neigungen nicht zum ersten Mal vor Gericht.
Publiziert: 13.10.2018 um 00:08 Uhr
|
Aktualisiert: 17.10.2018 um 10:28 Uhr
Marco Latzer

Holzfällerhemd und ein verunsichertes Lächeln. Äusserlich wirkt Patrick P.* wie die Unschuld vom Lande. Doch als der 21-Jährige Anfang Woche vor dem Kreisgericht Rorschach erscheint, sitzt ihm der Richter gegenüber – und 15 besorgte Bürger im Nacken.

Sie sind überzeugt, dass hinter dem harmlosen Äusseren ein brandgefährlicher Pädo-Triebtäter steckt. «Der ist wie der Wolf im Schafspelz», sagt ein Prozessbeobachter zu BLICK.

Geständig, aber kaum einsichtig

Die Vorwürfe gegen P. wiegen schwer: Als er noch 19-jährig war, soll er an der Bundesfeier im letzten Jahr den 10-jährigen Manuel* (10) auf heftigste Weise missbraucht haben. «Es ist passiert und es tut mir mega leid», sagt der Täter im Saal.

Patrick P. (21) muss sich wegen sexuellen Handlungen mit einem Kind vor dem Kreisgericht Rorschach verantworten. Es ist nicht sein erster Prozess.
Foto: Blick
1/4

Darüber hinaus zeigt sich P. unfähig, sich mit seiner Tat auseinanderzusetzen. «Wir gingen hinter die Turnhalle. Ab dann weiss ich nicht mehr, was in meinem Kopf abgegangen ist.» Pikant: P. wurde vom gleichen Gericht schon im November 2015 zu einer Jugendstrafe von neun Monaten bedingt und einer Therapie verknurrt.

Auf «erfolgreiche» Therapie folgt nächster Übergriff

Nach BLICK-Informationen soll er sich damals ebenfalls an einem Buben vergangen haben. Der Übergriff auf Manuel am Dorffest erfolgte nur wenige Tage nach der vermeintlich erfolgreich beendeten Therapie. Weil die Bewährung widerrufen wurde, lebt er seither in Halbgefangenschaft. «Wenn wir von dieser Vorstrafe von Anfang an gewusst hätten», so der Vater des misshandelten Buben, «dann hätten wir einige Dinge ganz anders betrachtet».

P. leidet an schwer kontrollierbarer Triebstörung

Ein Gutachten stellt P. eine ungünstige Prognose mit mittlerem bis sehr hohem Rückfallrisiko aus. Der Beschuldigte zeige Züge einer homosexuellen Pädophilie und einer nur schwer kontrollierbaren Triebstörung.

Diese Gefahr liesse sich mit Medikamenten bannen, doch das will Patrick P. nicht. Seine Erklärung: «Damit kann man keine Kinder mehr haben!»

Er, der nach dem Missbrauch an Manuel nach Italien in die Ferien ging, schwöre, dass so etwas nie mehr passiere. Schliesslich trinke er praktisch keinen Alkohol mehr und habe seit einigen Monaten eine Freundin, die von allem nichts wisse.

Therapie oder Knast?

Staatsanwaltschaft und Opferanwältin fordern eine unbedingte Haftstrafe von 24 beziehungsweise 30 Monaten, die für eine stationäre Massnahme aufzuschieben sei. Das Urteil für den geständigen Angeklagten soll am Dienstag folgen.

Nach der Verhandlung bleiben viele der besorgten Bürger verärgert zurück. «Ich könnte wetten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es einen nächsten Buben erwischt», sagt eine ältere Frau.

* Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?