«Die Pandemie gibt einem den Weg vor»
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Schule und Corona:«Die Pandemie gibt einem den Weg vor»

Unterricht nur mit CO₂-Messgerät
Lehrer Fröhli versteht keinen Spass

Primarlehrer David Fröhli will sich von Corona so schnell nicht mehr aus der Bahn werfen lassen. Im letzten Schuljahr sah sich seine Klasse mehrfach mit Infektionen konfrontiert. Der Pädagoge nutzt zur Sicherheit ein CO₂-Messgerät.
Publiziert: 09.08.2021 um 09:45 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2021 um 10:00 Uhr
Marco Latzer

Seit anderthalb Jahren wirbelt Corona die Schweizer Schulpläne durcheinander. Inzwischen vermag die Pandemie Primarlehrer David Fröhli (47) kaum mehr aus der Ruhe zu bringen: «Ganz am Anfang war die Verunsicherung gross. Inzwischen habe ich mich damit arrangiert, dass die Pandemie den Weg bestimmt. Was heute ist, kann morgen schon wieder anders sein. Man muss flexibel bleiben.»

Fröhli, der seit über 20 Jahren im Schulhaus Wis in Wattwil SG unterrichtet, weiss, wovon er spricht. Im vergangenen Schuljahr erkrankten acht von 22 Kindern in seiner Klasse am Virus. Im letzten Oktober erwischte es auch den Pädagogen selbst. Grippeähnliche Symptome und Geschmacksverlust waren die Folge.

Pandemie verstärkte Krankheitsbewusstsein

«Ich hatte eine gute Stellvertretung, es konnte eine interne Lösung gefunden werden», so Fröhli. Weil mit Infektionen bei den Lehrern habe gerechnet werden müssen, sei seine Schule für ein solches Szenario aber gut gewappnet gewesen.

Routiniert im Umgang mit Corona: David Fröhli (47) arbeitet seit über zwei Jahrzehnten als Primarlehrer.
Foto: Marco Latzer
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Seine Beobachtung: «Vor Corona kamen wir Lehrer manchmal selbst halb krank in die Schule und haben uns irgendwie durchgeseucht. Wirst du heute krank, bleibst du diskussionslos zehn Tage daheim», so der Primarlehrer. Derzeit bereitet er den Schulstart seiner neuen 5. Klasse in einer Woche vor.

Luftqualität ist heute viel wichtiger als früher

«Ich kann nicht beeinflussen, was passieren wird. Deshalb handhabe ich die Jahresplanung so wie immer. Falls wieder Fälle auftreten, muss ich ohnehin umplanen», sagt David Fröhli, der immer dann Maske trägt, wenn er den Mindestabstand zu seinen Schülern nicht einhalten kann.

Als Helfer steht seit einigen Monaten auch ein CO₂-Messgerät im Klassenzimmer im Einsatz. «Das hat mir die Augen geöffnet», gibt der Lehrer zu. Fröhli: «Der Grenzwert wird erstaunlich schnell erreicht und überschritten. Wenn ich jeweils voll im Element gewesen bin, ist mir das früher gar nicht aufgefallen!»

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