Vom Navi fehlgeleitet
St. Galler Ambulanz bleibt zweimal in Sackgasse stecken

Wenn es um Leib und Leben geht, zählt jede Sekunde: Dumm aber, wenn sich die Ambulanz verfährt. In Altstätten SG ist das innerhalb von zwei Wochen gleich zweimal passiert.
Publiziert: 24.02.2015 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:36 Uhr

Rettungssanitäter haben einen stressigen Job. Wird die Ambulanz zu einem Einsatz gerufen, muss sie innerhalb von 15 Minuten vor Ort sein – so lautet die von der Politik festgelegte Zielvorgabe.

Diese zu erfüllen, wäre ja eigentlich schon Aufgabe genug. In Altstätten gestaltet sich der Wettlauf mit der Zeit nun aber noch schwieriger. Der Grund: Vor einem Monat hat die Ambulanzorganisation Rettung St. Gallen einen ihrer Rettungswagen gezügelt. Dieser steht jetzt nicht mehr wie vorher beim Spital Altstätten, sondern im Gewerbeareal Schützenwiese bei Kriessern.

Eine Massnahme, an die sich die Fahrer offenbar erst noch gewöhnen müssen. Wie der «Rheintaler» berichtet, hat sich die Ambulanz nämlich innerhalb von 14 Tagen gleich zweimal in Altstätten verfahren.

Endstation Sackgasse

Im ersten Fall war die Ambulanz einem Notruf aus dem Gebiet Höfli gefolgt, das nur wenige Kilometer vom Spital entfernt liegt. Das Navi lotste die Ambulanz die Alte Ruppenstrasse hinauf, obwohl die Zufahrt zum Gebiet nur über die Trogenerstrasse möglich gewesen wäre.

Im zweiten Fall blieb die Ambulanz in der Haldenstrasse stecken. Der Weg, den das Navi vorgeschlagen hatte, war nur für Fussgänger zugänglich. Um keine Zeit zu verlieren, griff der Sanitäter zum Notfallkoffer und eilte zu Fuss zum Patienten.

Kontrolle hat nicht funktioniert

Günter Bildstein, Leiter Rettung St. Gallen, kennt die Probleme mit den Navigationsgeräten. Er weiss von einem Ambulanzstandort, von dem die Geräte stets einen Umweg über die Hauptverkehrsachse angeben. Die Fahrer seien sich dessen aber bewusst, und würden deshalb den direkten Weg wählen.

Laut Bildstein verfügen die Ambulanzfahrzeuge über zwei voneinander unabhängige Navigationssysteme. Das eine bekommt die Adresse mit dem Einsatzbefehl automatisch von der Notrufzentrale übermittelt. Das zweite auf einem Tabletcomputer dient als Kontrolle.

Weshalb die Kontrolle gleich in zwei Fällen versagt hat, ist nicht bekannt. Günter Wettstein zeigt jedoch Verständnis für seine Mitarbeiter. Für ihn ist klar: Jemanden, der selbst die abgelegenste Holzzufahrt kennt, dürfte es schlicht nicht geben. (vsc)

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