Problem auf Friedhof in Davos
Angehörige verstreuen illegal Asche ihrer Verwandten, um Kosten zu sparen

Es ist ein gruseliger Trend, den Mitarbeiter beim Davoser Waldfriedhof feststellen müssen. Angehörige verstreuen auf dem Gelände illegal die Asche von Verstorbenen.
Publiziert: 28.06.2023 um 13:40 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2023 um 18:47 Uhr

Wenn Menschen sterben, ist es für Angehörige nicht einfach, mit dem Verlust umzugehen. Doch neben emotionalem Leid können Beerdigungen auch finanziell wehtun. Denn: Beisetzungen sind teuer.

Scheinbar versuchten einige Angehörige in Davos GR, diese Kosten zu umgehen. «Es kommt immer wieder vor, dass Menschen im Waldfriedhof unerlaubt Asche ausleeren», sagt Riccarda Bianchi, Leiterin Friedhöfe der Gemeinde Davos, zur «Südostschweiz». Allein im vergangenen Jahr sei fünfmal Asche von Verstorbenen illegal verstreut worden – meist hinter Bäumen.

Da die Friendhofsmitarbeitenden die Ruhe der Verstorbenen wahren wollen, lassen sie Asche liegen. Doch Bianchi erklärt: «Es dauert bis zu zwei Jahre, bis sie ganz verschwindet».

Im Waldfriedhof Davos wird immer wieder unerlaubt Menschenasche zerstreut.
Foto: Blick
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«Es tut mir leid für den verstorbenen Menschen»

Leider sei es schon vorgekommen worden, dass illegal verstreute Asche zu spät entdeckt worden sei. Bianchi sei das zum Beispiel beim Mähen passiert. «Ich habe die Asche erst entdeckt, als es schon zu spät war, es hat sehr gestaubt», sagt sie weiter zur «Südostschweiz». Für Bianchi und ihr Team sind solche Erfahrungen unangenehm, denn eigentlich wollen sie die Ruhe der Verstorbenen wahren. Bianchi sagt: «Es tut mir leid für den verstorbenen Menschen. So etwas macht man einfach nicht.»

«Damit wird der verstorbenen Person kein Respekt gezollt»

Auch Andreas Weber, Leiter Gemeindebetriebe in Bonaduz GR, hat kein Verständnis. Dort sei es bislang zu keinen illegalen Asche-Aktionen gekommen. Trotzdem zeigt er sich schockiert, was in Davos passiere. «Das ist sehr billig, die Asche ohne Erlaubnis auf dem offiziellen Friedhof zu verstreuen. Damit wird der verstorbenen Person kein Respekt gezollt.»

Das Problem wurde nun sogar in den Jahresbericht der Gemeinde Davos aufgenommen. Im Juli wird dieser dem Davoser Parlament vorgelegt. Darin heisst es: «Über das skrupellose Vorgehen kann nur spekuliert werden. Vielleicht wollen die Angehörigen einfach nur die Bestattungsgebühren umgehen, oder sie wissen schlicht nicht, wie sie die schon länger zu Hause stehende Urne sonst loswerden könnten.» (mrs)

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