Schliessung wegen Corona-Massnahmen
Ofen aus bei Walliser Traditions-Beck

Die Corona-Massnahmen gaben seinem Betrieb den Rest. Schweren Herzens schliesst Philibert Imboden (57) seine Bäckereien im Oberwallis. Konkurs meldet er nicht an. Er will sich aber nicht mit Überbrückungskrediten verschulden.
Publiziert: 22.05.2020 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2020 um 19:26 Uhr

Es sind tragische Schicksale, die sich in den kommenden Wochen und Monaten wohl häufen. Im Wallis schliesst eine Traditionsbäckerei. Philibert Imboden (57) gibt seinen Betrieb mit vier Verkaufsgeschäften per sofort auf. «Ja, ich fällte den Entscheid im Monat Mai», sagt der Bäcker zum «Walliser Boten.» Nach reiflicher Überlegung war für ihn klar: «Ich mache nicht mehr weiter.»

Nach dem verhängten Lockdown durch den Bund war der Betrieb unrentabel. Von der Schliessung betroffen sind die Verkaufsgeschäfte in Ried-Brig, Glis Altina und Dorfplatz sowie in Visp an der Bahnhofstrasse. Die Auszeit habe ihm klar vor Augen geführt, dass er nicht nochmals neu starten wolle. Zwar hätte er vom Staat einen Überbrückungskredit erhalten.

«Kredit bringt weitere Schwierigkeiten»

Doch das will der Geschäftsmann nicht. Dem «Walliser Boten» erklärt er: «Das hätte meinen Betrieb in den kommenden Jahren vor zusätzliche Herausforderungen gestellt, monatlich einen vierstelligen Betrag zurückzahlen zu müssen. Der Herzens-Entscheid fiel dem Bäcker wohl alles andere als leicht. 20 Jahre führte Imboden die Geschäfte. Er kam auch schon im BLICK, da er für Fifa-Präsident Gianni Infantino (50) Brot backte.

Philibert Imboden (57) gibt seinen Bäckerei-Betrieb mit vier Verkaufsgeschäften auf.
Foto: BLICK/Thomas Andenmatten
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«Gewinnt er, gibts ein Gianni-Brot»:So fiebert Brig mit Infantino mit

Bis zum Lockdown kam Imboden seinen Verpflichtungen stets nach. Angestellte bestätigten, dass ihre Löhne pünktlich auf dem Konto waren. «Ich ziehe den Schlussstrich lieber jetzt, als wenn sich die Lage zusätzlich verschärft», so der Bäcker. Für seine Mitarbeiter erhielt er Kurzarbeitsentschädigung. Vier Angestellte kündigten dennoch freiwillig. Vier weitere haben alternative Stellen in Aussicht. Ihr Ex-Chef will allen helfen, eine passende Lösung zu finden.

Verkaufen, was verkauft werden kann

Dabei ist auch seine eigene Zukunft noch offen. Er wolle sich befreien aus dem Hamsterrad, welches sich unaufhörlich drehe, ohne dass man wirklich weiterkomme und bessere Perspektiven hätte. Konkurs meldete er nicht an. Vorerst will er verkaufen, was verkauft werden kann. (hii)

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