Schweizer Paar wartet seit zwei Wochen auf sein Gepäck
«Wir fühlen uns von der Edelweiss im Stich gelassen»

Auf dem Edelweiss-Flug von Sizilien zurück nach Zürich gab es für die Passagiere eine böse Überraschung: Die Koffer des gesamten Fluges wurden nicht ins Flugzeug geladen. Auf ihr Gepäck warten die Fluggäste nun schon über zwei Wochen.
Publiziert: 02.08.2023 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2023 um 18:18 Uhr
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Nach den entspannenden Strandferien in Sizilien holte ein Edelweiss-Flieger seine Passagiere prompt wieder auf den Boden der Tatsachen. Als Emma B.* (29) und ihr Freund Lars S.* (28) aus Luzern nach der Landung in Zürich ihr Gepäck abholen wollten, merkten sie schnell, dass etwas nicht stimmte. «Schon von Weitem sah man grimmige Menschen, die mit Zetteln herumliefen», sagt B. zu Blick. Dann klärte sie eine Flughafenmitarbeiterin auf: Edelweiss habe das Gepäck des ganzen Fluges in Catania vergessen.

Die beiden mussten daraufhin eine Gepäcksuchmeldung ausfüllen. In drei bis vier Tagen sollten die Koffer wieder in Zürich sein, versicherte ihnen die Mitarbeiterin. «Wir waren zwar hässig, da der Flug bereits eine Stunde verspätet ankam. Aber drei Tage ohne Gepäck würden wir schon aushalten», so die 29-Jährige weiter. Doch daraus wurde nichts.

Brand am Flughafen: «Niemand konnte sagen, wo der Koffer ist»

Zu Hause angekommen, verstrichen die Tage. Von ihren Koffern keine Spur. Auch mehrere Telefonate mit der Airline und der Abfertigungsfirma Swissport lieferten keine weiteren Informationen. Nach etwa einer Woche kam ein erstes Mail der Lufthansa-Tochter: Mann bräuchte mehr Informationen zum Gepäck. «Wir sollten in einem Online-Formular möglichst genau angeben, was sich im Koffer befindet.» Den Aufwand verstand das Paar nicht. Denn: «Alle unsere Koffer haben Schilder mit Namen, Adresse und Telefonnummer.» Es wäre also ein Leichtes gewesen, die Koffer zu identifizieren.

Böse Überraschung nach der Ankunft: Das Gepäck flog nicht mit, die Fluggäste mussten eine Verlustmeldung ausfüllen.
Foto: Leserreporter
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Aus den Medien erfuhr das Paar zudem, dass nur wenige Stunden nach ihrer Abreise am Flughafen in Sizilien ein Feuer ausgebrochen war. «Erst zehn Tage nach dem Feuer wurden wir darüber informiert, dass unsere Koffer in Sicherheit sind. Wir fühlen uns von der Airline im Stich gelassen.»

Gepäck bewusst zurückgelassen

Auf Blick-Anfrage betont Edelweiss, man habe das Gepäck nicht vergessen. Weil es in Catania nicht genügend Bodenpersonal hatte, sei es zu langen Wartezeiten gekommen. «Damit das Flugzeug noch vor dem Nachtflugverbot in Zürich landen konnte, wurde das Gepäck zurückgelassen», so ein Sprecher der Airline.

Dass die Passagiere das Gepäck so lange nicht erhalten, sei aber nicht normal. «Aufgrund des Brandes im Flughafen Catania war der Zutritt zum Terminal für niemanden möglich.» Daher konnte auch das Gepäck nicht abtransportiert werden. Das Feuer erschwerte laut Edelweiss auch die Kommunikation: «Im Zusammenhang mit dem Brand in Catania gab und gibt es sehr viele Unklarheiten. Auch wir erhielten nur beschränkt Informationen.»

Frist verstreicht am Sonntag

Nichtsdestotrotz: Die Koffer der beiden Schweizer sind noch immer nicht aufgetaucht. «Wir warten schon über zwei Wochen, und haben die Koffer noch immer nicht.» Das Problem: Darin seien auch wichtige medizinische Geräte, auf die B. eigentlich angewiesen wäre. «Ich wusste aber nie, ob ich es ersetzen kann oder ob der Koffer bald wieder ankommt.»

Am Montag kam die lang erwartete Mail der Edelweiss: «Wir haben die Information erhalten, dass der Flughafen nun wieder in den Gepäckbereich darf und Gepäckstücke nach Zürich geschickt werden.» Eine erfreuliche Nachricht, doch seither hat das Paar nichts mehr von der Fluggesellschaft gehört. Am Sonntag verstreicht die 21-Tage-Frist. Ab dann gilt das Gepäck offiziell als verloren. Das Paar glaubt nicht mehr an ein Wunder. «Wir haben ehrlich gesagt wenig Hoffnung, dass unsere Koffer davor noch ankommen.»

*Namen geändert


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