Staatsanwaltschaft ermittelt
Schulden-Pfarrer nahm sogar seinen Organisten aus

Der ehemalige Küssnachter Pfarrer muss sich vor der Justiz verantworten. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz ermittelt gegen den Gottesmann, der wegen seiner Spielsucht bei fast 50 Gläubigern gut 1,5 Millionen Franken Schulden hat.
Publiziert: 19.08.2018 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2018 um 13:40 Uhr
Pfarrer Peter C. (47) soll über 1,5 Millionen Franken Schulden haben.
Foto: zVg
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Jetzt gehts dem Schulden-Pfarrer an den Kragen: Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz gegen den ehemaligen Pfarrer Peter C.* aus Küssnacht eine Strafuntersuchung eingeleitet.

Der 47-Jährige leidet seit über zehn Jahren an einer schweren Spielsucht. Um diese zu finanzieren, soll er Bekannte um Geld angepumpt haben. Er steht inzwischen bei fast 50 Gläubigern mit rund 1,5 Millionen Franken in der Kreide. 

Bürger stehen hinter N.

Inzwischen hat sich die Staatsanwaltschaft Schwyz des Falles angenommen. Noch ist unklar, ob die Justiz von sich aus oder wegen einer Anzeige eines Gläubigers aktiv geworden ist. C. muss sich wohl wegen Betrugs und Urkundenfälschung verantworten.

Wie die Zeitung weiter schreibt, wird der Pfarrer derzeit stationär in einer Klinik wegen seiner Spielsucht therapiert.

Küssnachter helfen Pfarrer

Trotz allem stehen die Küssnachter hinter ihrem ehemaligen Pfarrer. Eine Crowdfunding-Aktion, die ihm beim Tilgen seiner Schulden helfen soll, hat bereits über 16'000 Franken eingebracht (BLICK berichtete). Auch eine Online-Petition mit dem Titel «Wir wollen unseren Pfarrer zurück!» wurde lanciert.

Nicht einmal ein Betrogener ist dem Schulden-Pfarrer böse. Laut der «SonntagsZeitung» schrieb der Pfarrer dem Küssnachter Kirchenorganisten Armin Kneubühler (67) am 20. Januar ein langes Mail und erklärte seine Situation.

So schildert er die Anfänge seiner Spielsucht, die mit einem 200-Franken-Gewinn im Casino Luzern vor einem Jahrzehnt angefangen hatte. Er sei immer tiefer in den Strudel geraten, habe nächtelang Roulette und Blackjack gespielt.

Organist überwies fünfstelligen Betrag

Zum Ende des Mail bat C. Kneubühler um einen Geldbetrag im fünfstelligen Bereich, so komme er zumindest aus dem Gröbsten heraus. Der Kirchenmusiker zweifelte keine Sekunde daran und überwies das Geld schon am nächsten Tag.

Ihm sei bewusst, dass er das Geld wohl nie wieder sehen werde. Der Zeitung sagt er: «Das Geld, das ich ihm gegen habe, betrachte ich als Spende für ihn. Ich gehe sogar davon aus, dass er mich betrogen hat. Ja, und? Ich habe zehn wunderschöne Jahre mit ihm in Küssnacht verbracht.» (aho)

*Name geändert

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