Taskforce fordert CO2-Sensoren
Ungelüftete Klassenzimmer sind für Kinder gefährlich

Die Regierung lockert die Massnahmen, weil immer mehr Menschen in der Schweiz geimpft sind. Nicht aber die Kinder. Und die sind besonders im Klassenzimmer einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt.
Publiziert: 18.05.2021 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2021 um 14:24 Uhr

In den Schweizer Klassenzimmern herrscht dicke Luft. Und zwar wortwörtlich. Das zeigte ein Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) im Frühjahr 2019: Zwei von drei Schulen erhielten im Bereich Qualität der Atemluft die Note ungenügend.

Was längst bekannt ist, gewinnt durch Pandemie und Impfplan an Dringlichkeit. Denn eine schlechte Luftqualität führt zu einem höheren Übertragungsrisiko des Coronavirus. Und bis Minderjährige sich impfen lassen können, dürfte noch einige Zeit verstreichen.

Langzeitfolgen bei 15 Prozent der Kinder

In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit dem Coronavirus bei Kindern zwar mild. Sie können jedoch auch Langzeitfolgen entwickeln. Gemäss einer Studie aus Grossbritannien leiden 13-15 Prozent der Kinder fünf Wochen nach der Infektion immer noch an Symptomen. Zudem könnte bei ihnen das gefährliche Pims-Syndrom auftreten, eine Überreaktion des Immunsystems.

Kinder über 12 Jahre tragen Unterricht Schutzmasken. Hier, im Schulhaus in Allschwil BL gilt die Maskenpflicht schon ab 10 Jahren.
Foto: keystone-sda.ch
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Eine simple Lösung für die dicke Luft im Klassenzimmer wären CO2-Sensoren. Diese kosten zwischen 100 und 200 Franken und zeigen an, wenn die Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Raum ein gewisses Limit überschreitet. Je höher die Konzentration von CO2, desto höher auch jene von Aerosolen, die das Virus übertragen könnten.

Die Covid-Taskforce des Bundes betonte im März dieses Jahres: «CO2-Sensoren stellen ein zu wenig genutztes Mittel im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie dar.» Damals hiess es, die Geräte könnten helfen, die Schulen auch bei hohen Infektionszahlen offenzuhalten.

Dutzende Klassen in Quarantäne

Christian Hugi, Unterstufenlehrer und Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, nutzt einen solchen Sensor bereits – und ist sehr zufrieden. Zur «Basler Zeitung» sagt er: «Wir brauchen uns fürs Lüften jetzt nicht einfach nur auf unser Gefühl zu verlassen. Auch die Schülerinnen und Schüler sind aufmerksam und weisen darauf hin, wenn das Gerät eine zu hohe CO2-Konzentration anzeigt. Dann lüften wir – oder schliessen, wenn es jemandem zu kalt wird und die Anzeige wieder grün ist.»

Eine Lösung wäre dringend nötig. Aktuell gehören Schulen nämlich immer noch zu den Infektionsherden im Land. Dutzende Klassen befinden sich momentan in Quarantäne, wie die Website Schulcluster aufzeigt. (hah)

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