TERROR IN GENF

Terroristen-Freunde, Hetzer gegen Frauen und Nicht-Muslime
Diese Imame sorgten in der Schweiz schon für Aufruhr

In der Schweiz sorgen radikale Imame mit ihren Hasspredigten immer wieder für Aufruhr. Sie fordern dazu auf, Frauen zu schlagen, hetzen gegen Homosexuelle und sympathisieren mit der Terrormiliz IS – fünf brisante Fälle.
Publiziert: 17.10.2019 um 22:23 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2019 um 11:48 Uhr
Dominique Rais

Moschee Peace & Blessing, Basel

Die Basler Moschee Peace & Blessing von Imam Ardian Elezi sorgte 2018 gleich mehrfach für Schlagzeilen. Der serbisch-montenegrinische Imam verbreitete antisemitischen Hass und bezeichnet Homosexualität als «Krebsgeschwür gegen die Moral» und «Krankheit». Dann empfing er den deutschen Salafisten Marcel Krass für Predigten und Vorträge. Brisant: Krass hatte vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Kontakt zu einem der Todespiloten.

Ar’Rahman-Moschee, Biel BE

Der Hassprediger und Imam Abu Ramadan hat bei einem Freitagsgebet in der Ar’Rahman-Moschee in Biel BE die Vernichtung von Nicht-Muslimen gefordert. Im August 2017 wurde der Fall publik. Im März 2018 hat die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland gegen den Libyer ein Strafverfahren wegen Verdacht auf Rassendiskriminierung eingeleitet.

Moschee Petit-Saconnex, Genf

Youssef Ibram (65) gilt als einer der umstrittensten Imame der Schweiz. Der Marokkaner hat über ein Jahrzehnt in der Moschee Petit-Saconnex in Genf gepredigt, bevor er dann in Zürich und Volketswil ZH seine Hassreden verbreitete. Er hat die Scharia in der Schweiz in Zusammenhang mit der Steinigung von Ehebrecherinnen als Teil der islamischen Rechtsordnung gebilligt.

Der Imam Ardian Elezi hat in der Basler Moschee Peace & Blessing antisemitischen Hass gepredigt und gegen Homosexuelle gehetzt.
Foto: Youtube
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Dar-Assalam-MoscheeKriens LU

Der irakische Imam Abdulrahman O.* (38) hat im August 2019 in seiner Predigt in der Dar-Assalam-Moschee in Kriens LU die Gläubigen dazu aufgerufen, ihre Ehefrauen notfalls mit Schlägen zu disziplinieren. Er wurde freigestellt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn – nicht zum ersten Mal. 2016 stand er als einer von vier Angeklagten im Prozess gegen die Schaffhauser IS-Zelle vor Gericht. Er wurde freigesprochen.

Krienser Imam freigestellt
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Petrit Alimi nimmt Stellung:Krienser Imam freigestellt

An'Nur-Moschee, Winterthur ZH

Im Herbst 2016 hat der äthiopische Imam Abdirahman J.** (26) beim Gebet zum Töten und Verbrennen von Muslimen, die sich nicht an die Gebetszeiten halten, aufgerufen. Ende 2017 wurde er vom Winterthurer Bezirksgericht verurteilt. Im Mai 2019 wurde J. nach Somalia ausgeschafft.

* Name bekannt

** Name geändert

Wer predigt eigentlich in unseren Moscheen?

Der Vorfall um den Kosovo-Imam aus St. Gallen erschüttert die Schweiz. Auch weil er strukturelle Probleme ans Tageslicht bringt. «Wir haben es mit etlichen problematischen Moscheen zu tun», sagt die Schweizer Islam-Expertin Saïda Keller-Messahli (62). Sie warnt besonders vor aus dem Ausland finanzierten Einrichtungen.

Knapp 300 sogenannte islamische Kulturzentren, Moscheen und Gebetsräume gibt es in der Schweiz – und fast jede Einrichtung hat ihren Imam. Viele der Einrichtungen gelten als konservativ und politisch. Und im schlimmsten Fall auch als Brutstätten für radikales Gedankengut.

Bekannt ist beispielsweise das 1961 gegründete Islamische Zentrum in Genf. Dessen Leiter Hani Ramadan (60) soll als Erbe eines der führenden Aktivisten der Muslimbruderschaft die Islamisierung Europas zum erklärten Ziel haben. Im Fokus stehen auch albanischsprachige Moscheen. Finanziert von den Golfstaaten, sei in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Moscheen gebaut worden, beispielsweise in Wil SG, Netstal GL und in Genf.

«Radikale Imame kommen mehrheitlich aus dem Balkan, aus arabischen Ländern oder aus der Türkei», weiss Keller-Messahli. Oft würden sie von den Herkunftsländern entsandt. «Aber es können auch Männer sein, die sich selbst zum Imam deklariert haben und hier in der Schweiz leben. Eingebürgert oder mit einer Aufenthaltsbewilligung C.»

Die Expertin kritisiert die Politik. Die habe nämlich sehr wohl die Möglichkeit, den organisierten und oft vom Ausland finanzierten Islam in die Schranken zu weisen. So wie im Fall des oben genannten Kosovo-Imams geschehe das aber noch viel zu selten. Fabienne Kinzelmann

Der Vorfall um den Kosovo-Imam aus St. Gallen erschüttert die Schweiz. Auch weil er strukturelle Probleme ans Tageslicht bringt. «Wir haben es mit etlichen problematischen Moscheen zu tun», sagt die Schweizer Islam-Expertin Saïda Keller-Messahli (62). Sie warnt besonders vor aus dem Ausland finanzierten Einrichtungen.

Knapp 300 sogenannte islamische Kulturzentren, Moscheen und Gebetsräume gibt es in der Schweiz – und fast jede Einrichtung hat ihren Imam. Viele der Einrichtungen gelten als konservativ und politisch. Und im schlimmsten Fall auch als Brutstätten für radikales Gedankengut.

Bekannt ist beispielsweise das 1961 gegründete Islamische Zentrum in Genf. Dessen Leiter Hani Ramadan (60) soll als Erbe eines der führenden Aktivisten der Muslimbruderschaft die Islamisierung Europas zum erklärten Ziel haben. Im Fokus stehen auch albanischsprachige Moscheen. Finanziert von den Golfstaaten, sei in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Moscheen gebaut worden, beispielsweise in Wil SG, Netstal GL und in Genf.

«Radikale Imame kommen mehrheitlich aus dem Balkan, aus arabischen Ländern oder aus der Türkei», weiss Keller-Messahli. Oft würden sie von den Herkunftsländern entsandt. «Aber es können auch Männer sein, die sich selbst zum Imam deklariert haben und hier in der Schweiz leben. Eingebürgert oder mit einer Aufenthaltsbewilligung C.»

Die Expertin kritisiert die Politik. Die habe nämlich sehr wohl die Möglichkeit, den organisierten und oft vom Ausland finanzierten Islam in die Schranken zu weisen. So wie im Fall des oben genannten Kosovo-Imams geschehe das aber noch viel zu selten. Fabienne Kinzelmann

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