Luganeser legte Weltstars und 200 private Anleger rein – auch Schweizer
20 Millionen verschwinden im «Blauen Loch»

Der Tessiner Finanz-Jongleur Domenico G. (55) lockte mit einem karibischem Urlaubsparadies. Zahlreiche Prominente investierten. Doch jetzt klickten bei ihm die Handschellen.
Publiziert: 22.01.2017 um 13:04 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:25 Uhr
Reiner Betrug: Das karibische Traumprojekt Puerto Azul
Foto: Getty Images
1/2
Myrte Müller

Nobelvilla auf einem exklusivem Atoll? Acht-Sterne-Paradies mitten in der Karibik? Alles im Time-Sharing für internationale VIPs, aber auch für Otto Normalverbraucher. Klingt verlockend.

Das Mega-Luxusresort Puerto Azul sollte auf Blue Hole entstehen, einer Insel, die zum zentralamerikanischen Staat Belize gehört. Auf einer Promi-Party während der Filmfestspiele in Cannes (F) 2014 rührte der Promoter der Anlage die Anlage: Domenico G. (55)* aus Lugano TI. Er hatte Erfolg.

John Travolta schwärmt von karibischen Traum

Die Hollywood-Stars John Travolta (62) und Adrien Brody (43) sowie Opernsänger Andrea Bocelli (58) liessen sich vor den PR-Karren spannen. Travolta schwärmte noch vor einer Woche in einer italienischen TV-Sendung vom karibischen Traum: «Dort wird sogar ein Nacht-Club nach mir benannt.»

Rührten 2014 die Werbetrommel für das Projekt: Hollywood-Star John Travolta (M.) und seiner Frau Kelly Preston mit dem mutmasslichen Betrüger Domenico G.
Foto: David M. Benett/Getty Images

Auch rund 200 private Anleger waren sehr interessiert. Darunter viele Schweizer. Vom reichen Unternehmer bis zum Rentner, der sein Erspartes investieren wollte. Über 20 Millionen Euro flossen so auf dubiose Konten in der Schweiz, in Luxemburg, London und Belize. 

Das Resort-Projekt hat es nie wirklich gegeben

Vor zwei Tagen folgte dann die Ernüchterung. Das Resort-Projekt hat nie existiert. Alles Betrug! Auf dem Atoll darf gar nicht gebaut werden. 20 Millionen Euro verschwinden im «blauen Loch».

Am Dienstag schlug die italienische Polizei zu. Sieben Verdächtige wurden verhaftet, fünf kamen in U-Haft, zwei stehen unter Hausarrest, wie lokale Medien berichten.

20 Hausdursuchungen in der Schweiz und in Italien folgten. Immerhin: Es werden Anwesen, Luxusschlitten und Bares im Wert von 18 Millionen Euro beschlagnahmt.

* Name der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?