Seuchen-Alarm auf Tessiner Hof
6000 Hühner vergast

In einem Hof in Pazzallo TI wurde das heimtückische, hochansteckende Virus der Newcastle-Krankheit gefunden.
Publiziert: 20.11.2017 um 18:49 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:30 Uhr
6000 Hühner vergast
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Seuchen-Alarm auf Tessiner Hof:6000 Hühner vergast
Spezialisten aus der deutschen Schweiz übernehmen die Tötung und Entsorgung der betroffenen 6000 Legehennen.
Foto: Polizia cantonale TI
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Myrte Müller

Der Luganeser Ortsteil Pazzallo mutiert am Freitag zur Hochsicherheitszone. Auf einem Hof mit 6000 Legehennen wird das Virus der Geflügelpest Newcastle entdeckt. Fortan herrscht im Ort und im Umkreis von drei Kilometern Alarmstufe rot. Denn die Krankheit ist hochansteckend. Für Vögel ist der Paramyxovirus tödlich. Den Menschen allerdings schadet er nicht. 

Dennoch: Die Bilder, die sich in der ländlichen Idylle abspielen, machen Angst. Männer in gelben Schutzanzügen und Gesichtsmasken tragen die Tiere in eine Art Gas-Container, wo sie erst betäubt und dann vergast werden. Für diesen Einsatz und den Abtransport der Kadaver wurde eigens ein Deutschschweizer Spezial-Unternehmen angeheuert. Gut 30 Mann setzt auch der Tessiner Zivilschutz ein, um den Hof zu desinfizieren und zu reinigen.

Alle Hühner müssen getötet werden

Eine Tragödie für die betroffene Familie. All ihre Hühner müssen bis Donnerstag getötet werden. Auch die Familie und die Mitarbeiter, die engen Kontakt mit den infizierten Hühnern hatten, bleiben die kommenden Tage in Quarantäne. Der Bund zahlt den Geschädigten zwar 90 Prozent des Wertes der Hühner. Doch der Image-Schaden und die wirtschaftlichen Verluste sind enorm. Diesen Schaden, so Tullio Vanzetti, würden allenfalls private Versicherungen übernehmen. 

«Wir wissen nicht, woher das Virus kommt», sagte der Kantonstierarzt Tullio Vanzetti während einer Pressekonferenz am Freitag. «Bislang gehen wir davon aus, dass nur dieser eine Betrieb davon betroffen ist.» Dieser sei vollkommen unschuldig am Befall, so der Kantonsveterinär, «die Haltung der Tiere war in Ordnung.» Das Virus könne durch einen infizierten Wildvogel eingeschleppt worden sein, so Vanzetti weiter.

Kein Geflügel darf die Schutzzone verlassen

Dennoch wird eine Schutzzone von drei Kilometern und eine Beobachtungszone von zehn Kilometern gezogen. Alle betroffenen Gemeinden wurden informiert und instruiert. 

Kein Geflügel darf diesen Umkreis verlassen. Schlachtungen dürfen nur auf dem Hof und nur mit Genehmigung des Kantonsveterinärs vorgenommen werden. Dieser plant in den nächsten Tagen stichprobenartige Kontrollen auch bei Geflügel-Unternehmen in der Nachbarschaft. 

Der Ausnahmezustand gilt vorerst bis zum 15. Dezember, «wenn wir keine weiteren Fälle des Virus finden», sagt Tullio Vanzetti. Das Hauptproblem, so der Kantonsveterinär, sei die Inkubationszeit, sie betrage 21 Tage. «Das heisst, die Hennen sind möglicherweise schon seit Wochen infiziert», sagt der Kantonsveterinär. 

Manche Eier hatten keine Schalen

Aufgefallen war die Krankheit dem Besitzer der Hühnerfarm in Pazzallo. Die Hühner begannen, weniger Eier zu legen. Die Eier wurden blasser in der Farbe, und manche wurden sogar ohne Schale gelegt. Symptome für das heimtückische Paramyxovirus. Der Hühner-Bauer meldete die Veränderungen dem Kantonsveterinär. Dieser schickte Proben ans Labor der Universität Zürich. Als die Ergebnisse vorlagen, wurde sofort alles blockiert. 

Tullio Vanzetti betont: «Das Virus ist für den Menschen vollkommen ungefährlich.» Daher sei es nicht nötig, die Eier des verseuchten Hofes aus den Regalen der Supermärkte zu nehmen.

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