Tod auf der Indoor-Kartbahn in Roggwil BE
Hatte Kevin (†31) eine Herz-Attacke?

Es sollte ein riesiger Spass in der beliebten Indoor-Kartbahn in Roggwil werden. Doch das Rennen von Kevin B.* (†31) mit seinen Auto- und Motorradhändler-Kollegen wurde zum tödlichen Drama.
Publiziert: 12.11.2017 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:05 Uhr
Ralph Donghi

Das tödliche Drama ereignete sich am Freitagabend in der Indoor-Kartbahn Race-Inn in Roggwil BE. Bei einem Rennen knallt der 31-jährige Kevin B.* in einer Linkskurve plötzlich in eine Bande – und stirbt später im Spital.

«Zum Unfallhergang kann ich leider nichts sagen», sagt Vasilios Pournaras (30), stellvertretender Geschäftsführer des Race-Inn. Nur so viel: «Die zuständigen Behörden sind da gewesen und haben in der gleichen Nacht die Kartbahn wieder freigegeben, sodass wir am Samstag das Tagesgeschäft wieder aufnehmen konnten.»

Unfall ist Thema Nummer eins

Doch der tödliche Unfall war auch gestern noch Thema Nummer eins bei der Kartbahn. «Den Betreibern kann man sicher keinen Vorwurf machen», sagt ein Passant vor dem Gebäude. Er hat vollstes Vertrauen in die Bahn – und freut sich auf seine Runden.

Kevin B. (31) war ein erfolgreicher Motorrad-Mechaniker.
Foto: zVg
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Als BLICK in der Indoor-Kartbahn wegen eines Augenscheins anfragt, wird dies sofort erlaubt. Vor Ort zeigt sich: Alle Fahrer werden instruiert, kriegen einen Helm, der Kart wird ihnen erklärt. Während der Fahrt sind Streckenposten platziert, die beim kleinsten Anlass einen Fahrer oder gleich das Rennen stoppen.

Finalrennen nimmt fatales Ende 

Was lief also am Freitag schief? Warum nahm der Final gegen 20.30 Uhr ein fatales Ende? Fakt ist: Kevin B. und seine 22 Kollegen aus der Auto- und Motorradhändler-Szene werden beim Event einer Bank nach dem Trainingslauf verwarnt.

Laut BLICK-Recherchen fährt Kevin B. vor der Kurve einfach geradeaus in die Bande. Aus seinem Umfeld ist zu hören, dass er beim Aufprall keine Knochenbrüche und auch keinen Genickbruch erlitten haben soll. Ist er innerlich verblutet oder hatte er eine Herzattacke? 

Kevin B. stirbt im Spital

Sicher ist: Ein Mitarbeiter stoppt das Rennen sofort. Ein anderer ruft die Ambulanz. Bis sie da ist, macht das Team Rettungsmassnahmen. Dann wird Kevin B. schwer verletzt in ein Spital gebracht. Dort er stirbt kurz darauf.

Kevin B. war ein erfolgreicher Motorrad-Mechaniker. Er machte einst die beste Abschlussprüfung im Kanton Aargau. Auf der Homepage seines Arbeitgebers steht: Ob auf der Rennstrecke oder in der Werkstatt: Kevin B. gibt «immer Vollgas».

Viel Kraft den Angehörigen 

Sein Tod ist nicht der erste Zwischenfall im Race-Inn. 2010 starb Elena S.* (†19), weil ihr Halstuch in die Antriebswelle kam. Später wurde das Verfahren eingestellt: Die Betreiber hatten auf die Gefahren hingewiesen. Und nun dieser Fall.

«Es geht uns persönlich sehr nahe. Wir sind geschockt», sagt Pournaras. «Wir probieren das jetzt intern in der Race-Inn-Familie zu verarbeiten und reden viel miteinander.»

Den Angehörigen möchte Pournaras im Namen der ganzen Race-Inn-Familie sagen: «Es tut uns von Herzen leid, dass das passiert ist. Und wir wünschen ihnen viel Kraft und Mut in der kommenden Zeit.»

*Namen der Redaktion bekannt

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