50 Schweizerinnen und Schweizer über ihre Visionen
Unsere Schweiz 2026

Publiziert: 31.07.2016 um 19:57 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:15 Uhr

Wie sehen 50 bekannte Schweizerinnen und Schweizer das Land in zehn Jahren? Wir haben sie gefragt – hier sind ihre Antworten

1. Was ist Ihre Vision für die Schweiz 2026?

2. Geht es uns 2026 besser als heute?

3. Wie viele Menschen leben 2026 in der Schweiz?

4. Haben wir bis dann die Integration des Islam in die Gesellschaft geschafft?

Hansueli Loosli (60), VR-Präsident Coop und Swisscom.
Foto: Philippe Rossier

1. Eine kreative Schweiz. Eine Schweiz, die sich stetig weiterentwickelt und ihre Stärken erfolgreich einsetzt. Eine Schweiz, die sich auszeichnet durch kühne Ideen, durch Mut und einen innovativen Geist. Die Voraussetzungen schafft für eine blühende Wirtschaft. Eine stolze und selbstbewusste Schweiz. Eine sichere Schweiz. Eine Schweiz, in der wir uns zu Hause fühlen.

2. Die Lebensqualität bleibt sicher hoch.

3. Wir wachsen weiter, aber langsamer.

4. Ziel ist ein friedliches Miteinander.

Martin Grichting (49), Generalvikar im Bistum Chur.
Foto: Sobli

1. Die 68er haben im letzten Jahrhundert zu Recht gegen verknöcherte Gesellschaftsstrukturen rebelliert. Leider haben sie dabei auch die christlichen Grundlagen unserer Gesellschaft mit dem Bade ausgeschüttet. 2026 werden die 68er ihren Marsch durch die Institutionen beendet haben. Das wird helfen, Christentum und Aufklärung zu versöhnen. Es wird unserer Gesellschaft guttun.

2. Ich denke schon.

3. Neun Millionen.

4. Ich hoffe es.

Beda Stadler (66), emeritierter Professor für Biologie.
Foto: KEY

1. Die neue EU ist nach dem Muster der Schweiz umgebaut. Der Bundesrat ist in der EU vertreten und mit rationalen Menschen besetzt, da die Linken und Rechten zu unbedeutenden Minoritätsparteien wurden. Religion hat nur noch die Bedeutung wie die Esoterik heute. Meinungen zählen nichts, nur noch Fakten. Geld ist keine Ware mehr. Die Kunst blüht, weil das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt wurde.

2. Ja, Fortschritt ist unaufhaltbar.

3. Der Trend besagt: Zehn Prozent mehr.

4. Religionen haben keine Bedeutung mehr.

Frank Baumann (58), Direktor des Arosa Humor-Festivals.
Foto: Samuel Trümpy

1. Unsere Rahmenbedingungen werden sich bis 2026 deutlich verändern. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind die Bevölkerungsentwicklung, das Wirtschaftswachstum, der Klimawandel, die Ressourcenknappheit, der technische Fortschritt sowie der IS. Im Sport wird Doping zugelassen, GC und der FCB werden fusionieren und die Fifa wird Wladimir Putin zu ihrem Präsidenten ernennen. Mike Shiva wird Unterhaltungschef beim SRF und Weihnachten aufgrund des Klimawandels auf den 24. März verschoben. Und in Innerarosa wird in einem Stall ein Kind zur Welt kommen. Alles wird gut.

2. Unsere Kinder werden es richten.

3. 9,2 Millionen.

4. Der Weg ist das Ziel.

Christa Markwalder (41), Nationalratspräsidentin (FDP, BE).
Foto: KEY

1. Meine Schweiz 2026 ist nach wie vor selbstbewusst, aber nicht überheblich, weltoffen und nicht isoliert, chancenreich für alle, nicht elitär für wenige, sprüht vor Ideenreichtum und Erneuerungswillen, wird international respektiert und wehrt sich gegen Arroganz, Populismus, Isolation und Rücksichtslosigkeit. Leistung wird honoriert. Die Weichen dafür kann jede/r von uns bereits jetzt an der Urne stellen.

2. Ja, dank unseres Erneuerungswillens.

3. Mehr als 2016.

4. Integration ist unsere Stärke (Extremisten bleiben Einzelmasken).

Sandra Boner (41), SRF-Wetterfee.
Foto: Valeriano Di Domenico

1. Im Jahr 2026 leben die Menschen mehrheitlich gesund und glücklich zusammen und schauen positiv in eine gemeinsame Zukunft. Wer arbeiten will, darf arbeiten. Über die Frauenquote wird nicht diskutiert, denn es herrscht Gleichberechtigung. Trendig leben heisst: nachhaltig und nachsichtig. Meine Buben sind dann 15 und 16 Jahre alt, die Jungen vertreten die Heimat mit viel Liebe und Stolz.

2. Ich glaube an die Zukunft.

3. 9 100 560 Menschen.

4. Keine Antwort.

Simon Ammann (35), Skispringer und vierfacher Olympiasieger.

1. Die Schweiz soll durch ihre Beständigkeit die Stabilität im Land beibehalten. Auch wenn, wie im Moment gerade in Europa, unruhigere Zeiten herrschen. Unsere Stabilität ist wie ein Anker, ein sicherer Wert! Das merkt man natürlich, wenn man wie ich eine Familie hat. Und ich denke, das gibt mir die Gelassenheit, um auch in zehn Jahren eine schöne Schweiz vor mir zu sehen.

2. Hat jeder selbst in der Hand.

3. Neun Millionen.

4. Eine anspruchsvolle Aufgabe.

Flavia Kleiner (26), Kopf der Operation Libero.

1. Eine Schweiz, in der Argumente mehr zählen als Angstmacherei. Wo das Lächeln der Zukunftsfreudigen heller strahlt als das «Sünneli» einer vergangenheitsversessenen Abschotterpartei. Ich sehe die Schweiz als Chancenland des 21. Jahrhunderts: Ein liberales Land, wo es nicht darauf ankommt, wo man herkommt, sondern was man macht. Eine Schweiz, die weiss, dass sie mitten in Europa liegt.

2. Selbstverständlich!

3. Mehr als heute und das ist gut so.

4. Die erfolgreiche Integrationsgeschichte der Schweiz wird fortgesetzt.

Albert Rösti (48), SVP-Präsident und Nationalrat (BE).
Foto: Peter Gerber

1. Ich wünsche mir eine Schweiz, in der ihre grossen Tugenden wie die Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung bewahrt bleiben. Und damit die Einwohnerinnen und Einwohner mit ihren Familien auch im Jahr 2026 in hohem Wohlstand leben. Dank der bewaffneten Neutralität mit einer starken Armee und gesicherten Grenzen leben wir auch in Sicherheit ohne Terror.

2. Ohne bürgerliche Kehrtwende: Nein.

3. Mit Zuwanderungssteuerung 8,5 Millionen.

4. Nur, wenn Muslime die Trennung von Staat und Religion akzeptieren.

Chris von Rohr (64), Musiker und Autor.

1. Weltweite Krisen und Religionsterror werden sich auch auf die Schweiz auswirken. Die Wohlstandsnarkose hat uns lasch gemacht. Freiheit gibt es aber nicht umsonst. Natürlich glaube ich nach wie vor an die Liebe und das Gute im Menschen. Doch das entbindet uns nicht davon, das Böse zu sehen, anstatt es zu verdrängen oder schönzureden. Politik verändert selten etwas zum Guten. Das müssen wir schon selbst in die Hand nehmen.

2. Wohl kaum bei der Schuldenmacherei.

3. Mehr.

4. Eine unreformierte Religion ist schwer zu integrieren.

Adolf Muschg (82), Autor.
Foto: KEYSTONE/MARCEL BIERI

1. Da unser Land Teil der Welt ist, wird sein Wohlstand von ihrem Zustand nicht zu trennen sein, deutlich weniger als heute. Also wird sie deutlich mehr an ihr teilnehmen müssen. Das kostet etwas, im Glücksfall: nur materiell.

2. Was heisst «besser»?

3. Mehr, als wir uns heute vorstellen.

4. Nur, wenn wir die Integration in die Realität schaffen.

Gerhard Pfister (53), CVP-Präsident und Nationalrat (ZG).
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

1. Eine freie, sichere Schweiz, die ihre Spitzenstellung in der Welt behaupten kann, in der für die grösstmögliche Anzahl der Bewohner ein glückliches, erfülltes Leben möglich ist. Wir haben die besten Voraussetzungen dafür. Die direkte Demokratie wird weiterhin ein wichtiger Erfolgsfaktor bleiben. Wir können unseren Wohlstand bewahren, wenn wir wettbewerbsfähig, weltoffen und innovativ bleiben.

2. Ja, mit Offenheit für Neues.

3. Etwas mehr als jetzt.

4. Das hängt vom Islam ab.

Rebecca Ruiz (34), Nationalrätin (SP, VD).
Foto: Keystone

1. 2026 geniesst die Schweiz immer noch Wohlstand, unterhält gute Beziehungen zu ihren Nachbarländern, sichert Beschäftigung, Lebensqualität und Sicherheit für seine Einwohner. Unser Land setzt noch mehr auf Solidarität, investiert für die Zukunft und verteilt Einkommen und Besitz gerechter.

2. Ja, wenn alle vom Wachstum profitieren.

3. Wenn unser Wohlstand weiter besteht, neun Millionen.

4. Ja, dank guter Integrationspolitik und ohne unsere Grundwerte aufzugeben.

Andreas Thiel (45), Satiriker.
Foto: Blick

1. Das Parlament wurde abgeschafft. Der Bundesrat legt jeden Beschluss direkt dem Volk vor. Abgestimmt wird elektronisch, wenn es sein muss, mehrmals täglich. Abstimmungsberechtigt ist jeder in der Schweiz wohnhafte Nettozahler, auch Ausländer. Nettoempfänger haben kein Stimmrecht. Dazu gehören nebst AHV-, Arbeitslosen- und Sozialhilfebezügern auch Studenten und Staatsangestellte.

2. Nachdem das Finanzsystem zusammengebrochen ist?

3. Offiziell oder illegal?

4. Gilt dann die Scharia?

Kevin Schläpfer (46), Trainer EHC Biel.
Foto: Keystone

1. Wir werden eine friedliche, neutrale und unabhängige Schweiz haben. Es muss so bleiben. Ich denke an die Terroranschläge der letzten Wochen. Wenn man sieht, was auf dieser Welt alles geschieht, ist es wichtig, dass Friede und Lebensqualität bei uns höchste Priorität geniessen. Probleme müssen wir gemeinsam anpacken.

2. Wir werden den Standard halten.

3. Gegen neun Millionen.

4. Die Schweiz hat schon jetzt Vorbildfunktion und das wird auch so bleiben.

Bernhard Russi (67), Ski-Legende.
Foto: Screenshot SRF «Glanz & Gloria»

1. Nach einigen harten Jahren hat sich die Schweiz wieder gefunden. Sie investiert vor allem in die Forschung und Bildung. Sie hat clevere, bilaterale Verträge abgeschlossen und die lähmende Bürokratie um 50 Prozent reduziert. Und ... die Schweiz wird Skination Nummer 1 sein.

2. Ja! Der Tiefpunkt ist durchlaufen.

3. 9,1 Millionen.

4. Ja! Unter der Bedingung: gegenseitige Akzeptanz!

Christa Rigozzi (33), Moderatorin, Miss Schweiz 2006.
Foto: Thomas Buchwalder

1. Die Zukunft, die wir uns wünschen, werden wir nur bekommen, wenn wir selber eine Vision haben. Wir bauen selber unsere Zukunft, wir müssen alles tun, damit es uns besser geht. Mehr Respekt, mehr Vertrauen, gegenseitige Unterstützung. Das ist meine Vision für die Schweiz.

2. Ich sehe unsere Zukunft positiv, bin optimistisch und es wird uns besser gehen.

3. Neun Millionen.

4. Meine Hoffnung und mein Herz würden Ja sagen, die Geschichte zeigt aber, dass es länger geht, wenn es um Krise und Krieg geht.

Casimir Platzer (54), Präsident Gastro-Suisse.
Foto: KEYSTONE/URS FLUEELER

1. Die Schweiz 2026 ist ein wettbewerbsfähigeres Land, in dem sich alle Branchen voll entfalten können. Dank einer Infrastrukturbank wird der Werkplatz gefördert und weiterentwickelt. Für alle Marktteilnehmer gelten gleich lange Spiesse. Das positive Image der Schweiz strahlt aus in die Welt und zieht Gäste an, die sich bei uns wohlfühlen.

2. Ja, wenn wir uns bewegen.

3. Sicher mehr als heute, neun Millionen.

4. Es wird eine Herausforderung.

Natalie Rickli (39), Nationalrätin (SVP, ZH).

1. Für 2026 wünsche ich mir eine starke, unabhängige und selbstbewusste Schweiz mit einer direkten Demokratie, in welcher Volksentscheide akzeptiert und umgesetzt werden. Ich wünsche mir eine sichere Schweiz, in welcher die Rechtsordnung konsequent durchgesetzt und die Bevölkerung geschützt wird. Und letztlich soll unser Land den Bürgern Freiheit und Eigenverantwortung ermöglichen.

2. Wählen Sie SVP – dann ja.

3. Hoffentlich weniger als zehn Millionen.

4. Wir sind ein christliches Land.

Jean-Michel Cina (53), Walliser Staatsrat (CVP), künftiger SRG-Präsident.
Foto: SRG

1. Meine Wunschvorstellung ist simpel. 2026 soll es in der Schweiz eine hohe Lebensqualität, eine hohe Beschäftigung, einen grossen nationalen Zusammenhalt und hohe Sicherheit geben. 2026 sollen sich die Menschen in der Schweiz unabhängig ihrer kulturellen und religiösen Herkunft mit Offenheit, Toleranz und vor allem Respekt begegnen.

2. Besser kaum. Schlechter solls nicht werden.

3. 9,1 Millionen.

4. Vielleicht. Integration ist auch Bringschuld.

Morten Hannesbo (54), CEO der Autoimporteurin Amag.
Foto: Daniel Kellenberger

1. Die Schweiz besinnt sich auf ihre Stärken: Weltoffenheit, Wirtschaftsfreundlichkeit (flexible Arbeitsgesetze, weniger Bürokratie), Eigenständigkeit (nicht in der EU, mit eigenem Franken) und Offenheit für Neues. Digital führend, Internet für alle überall, autonomes Fahren auf den Hauptverkehrsachsen. Zudem hat die Schweiz ein integriertes Mobilitätskonzept für alle Verkehrsmittel.

2. Nein, aber gleich gut!

3. Neun Millionen.

4. Bleibt zu hoffen, denke nicht ...

Hans-Jürg Käser (66), Berner Regierungsrat (FDP).
Foto: /KEYSTONE/PETER KLAUNZER

1. Eine friedliche Gesellschaft, in welcher Respekt, Toleranz, Anstand und Wertschätzung wieder mehr Geltung haben. Wirtschaftlich erfolgreich dank liberaler Grundhaltung, Offenheit, sauberer Arbeit auf allen Stufen. Ein unverkrampftes, offenes Verhältnis zur EU, welche als reorganisierter Staatenbund auch Drittstaaten mit ihren Eigenheiten anerkennt.

2. Abhängig von unserer eigenen Leistung!

3. Zehn Millionen.

4. Wir sind auf dem Weg dahin.

Mustafa Memeti (53), Imam in Bern.
Foto: Sabine Wunderlin

1. Meine Vision für die Schweiz ist, dass sie ein sicheres, stabiles und reiches Land bleibt. Die Schweiz sollte ein Vorbild für die ganze Welt betreffend Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Friedensfertigkeit und Gleichheit unter den Menschen in einer vielfältigen Gesellschaft bleiben.

2. Wir sollten mit der jetzigen Lage zufrieden sein.

3. Höchstens zehn Millionen.

4. Ich bin optimistisch, dass die progressiven Kräfte es schaffen, diesen Prozess zu beschleunigen.

Georges T. Roos (53), Zukunftsforscher.
Foto: rdb

1. Meine Vision: Wir sind ein Land, das Lust auf mehr Zukunft hat. Die Angst hat uns nicht in den Würgegriff gekriegt. Die Schweiz ist ein Land der Chancen für junge Menschen aller Couleur. Wir haben eine für alle Generationen gerechte Altersvorsorge geschaffen. Wir haben uns nicht irremachen lassen durch das Gerede alter Mannen über eine Schweiz, die auf dem Weg in die Diktatur sein soll.

2. Materiell vielleicht nicht.

3. 0,5 Millionen mehr Rentner als heute.

4. Ja! Für 99 % der Muslime (wie heute schon).

Denise Biellmann (53), Eiskunstläuferin.
Foto: Sabine Wunderlin

1. Da es in der Schweiz immer mehr Menschen gibt und es schade für die Schweiz wäre, wenn die Landschaft mit Häusern zugepflastert würde, hier meine Idee: Man könnte Häuser als Brücken in der Höhe über Wege und Strassen bauen.

2. Ich hoffe, es geht uns so gut wie heute.

3. 9,3 Millionen.

4. Teilweise? Ich kann das nicht beurteilen.

Esther Girsberger (53), Publizistin.

1. «Wenn Ärger im Menschen ist, so macht er selten das Klügste, sondern gewöhnlich das Dümmste.» Das schreibt Jeremias Gotthelf in «Uli, der Knecht» aus dem Jahre 1846! Amokläufe, Terrorattacken und Selbstmordattentate gehen weitgehend auf den Ärger der Täter zurück. Sorgen wir dafür, dass wir den Ärger mindern und erfinden wir keine neuen Visionen.

2. Das hängt von der Perspektive des Einzelnen ab.

3. Mehr als heute – sofern die Welt noch besteht.

4. Integration dauert stets mehr als zehn Jahre!

Zoë Jenny (42), Schriftstellerin.
Foto: Jorma Müller

1. Die Schweiz mit ihrem einzigartigen Modell der direkten Demokratie wird immer mehr ein Beispiel für andere Länder werden. Je undemokratischer die EU wird, desto mehr werden sich die Menschen nach mehr Demokratie und Mitspracherecht sehnen. Die Schweiz wird innerhalb Europas zum Sehnsuchtsort werden.

2. In Anbetracht der Weltlage wird es der Schweiz nicht besser gehen als jetzt.

3. Rund neun Millionen werden in der Schweiz leben.

4. Der fundamentalistische Islam ist nicht integrationsfähig. Die Schweiz sollte darauf bedacht sein, dass bis in zehn Jahren nicht die Scharia eingeführt wurde.

Lukas Niederberger (52), Geschäftsleiter Schweizer. Gemeinnützige Gesellschaft.
Foto: Mischa Christen

1. Die Gräben zwischen Stadt und Land, Arm und Reich, Jung und Alt, Globalisierten und Heimatverbundenen, zwischen Sprachgruppen, Kulturen und Religionen, weichen einem Geist des solidarischen Miteinanders. Der neue Nationalhymnen-Text wird an der Fussball-WM 2026 gesungen und ist zunehmend in den Herzen der Menschen verankert: «Frei, wer seine Freiheit nützt, stark ein Volk, das Schwache stützt.»

2. Jammern werden wir so.

3. Die Anzahl bleibt, das Alter steigt.

4. Wenn «wir» alle meint: NEIN

Bastien Girod (35), Nationalrat (Grüne, ZH).

1. Ich wünsche mir eine Schweiz, in der wirtschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen gemeinsam angegangen werden. Eine Schweiz, in welcher Unternehmen, welche umweltfreundliche und sozialverträgliche Produkte herstellen, am Markt belohnt werden. Eine Schweiz, in welcher aktive Vereine und funktionierende Quartiere den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

2. Schlechter, wenn wir so weitermachen.

3. Mit aktueller Zuwanderung: 0,6 Millionen mehr.

4. Bei intensiver Bemühung ja.

Frank Bodin (54), Werber und ADC-Präsident.
Foto: Katharina Lütscher

1. Eine intelligente Schweiz, die in Bildung investiert. Eine mutige Schweiz, die offen für Neues ist. Eine fortschrittliche Schweiz, die Innovationen hervorbringt. Eine kultivierte Schweiz, welche die Sprachen- und Kulturvielfalt hochhält. Eine gesunde Schweiz, die auch der Natur Sorge trägt. Eine menschliche Schweiz, die sich ihrer humanitären Tradition bewusst ist und etwas dafür tut.

2. Es wird uns anders gehen.

3. Neun Millionen Haustiere und ebenso viele Menschen.

4. Religionsfreiheit haben wir bereits heute.

Jacques Herzog (66), Stararchitekt.

1. Die Schweiz lebte stets gut ohne Visionen. So wird es bleiben. Zuwanderung – aber nicht zu viel. Wachstum der Städte – aber nicht zu gross. Schutz der Landschaft – aber nicht überall und mit Ausnahmen. Verpflichtungen und Verträge mit dem Ausland – aber nur die nötigsten, hoffentlich die wichtigsten. Planung der Zukunft – aber ohne Vision, dafür mit List und Vernunft.

2. Gleich, wenn wir den bilateralen Weg der Vernunft beibehalten.

3. Mehr als heute.

4. Diese Integration muss vom Islam selbst ausgehen.

Irina Beller (44), Society-Lady.
Foto: Thomas Lüthi

1. Wir leben in einer turbulenten Zeit, und wir werden auch in Zukunft stark gefordert sein. Mein Devise lautet: Auf das Schlimmste vorbereiten und an das Beste glauben. So bleibe ich nüchtern, glaube aber doch an das Beste: Die Schweiz wird auch in zehn Jahren nach wie vor eine paradiesische Insel der Stabilität und Neutralität bleiben und sich weiter weltweit einen Namen machen, der für Qualität und Verlässlichkeit steht.

2. Es wird uns in zehn Jahren besser gehen als heute.

3. Neun Millionen Menschen.

4. Wers glaubt, wird selig – niemals!

Herbert Bolliger (62), Konzernchef Migros.

1. Die Digitalisierung reisst Grenzen ein, die lange als undurchlässig galten. Wie aus dem Nichts tauchen Konkurrenten auf und stellen traditionelle Geschäftsmodelle in Frage. Zum politischen Prozess wird zunehmend auch individuelles Engagement gehören, das keine nationalstaatlichen Grenzen kennt – sei es in Form von Bürgerprotesten oder zum Verhindern von Attentaten. In der Schweiz werden wir es schaffen, die politischen Rahmenbedingungen zu reformieren und unsere Grundwerte wie Solidarität, Neutralität und Humanität zu verteidigen.

2–4 In dieser Kürze nicht zu beantworten.

Anton Gunzinger (60), ETH-Professor und Unternehmer.
Foto: Philippe Rossier

1. Heute versorgt sich die Schweiz zu etwa 20 Prozent mit erneuerbarer Energie. Mein Wunsch für 2026: Wir versorgen uns fast zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie und sind nicht mehr vom Öl und von dubiosen Staaten wie Saudi-Arabien und Russland abhängig.

2. Materiell geht es uns gleich gut, wir sind in der Energie aber unabhängig geworden.

3. Etwa gleich viele wie heute.

4. Weil wir nicht mehr vom arabischen Öl abhängig sind, ist der Islam kein Problem mehr für uns.

Hansuli Huber (61), Präsident Schweizer Tierschutz.

1. Die Schweiz ist in turbulenten Zeiten ein weltoffenes, aber selbständiges Land geblieben. Sie hat ihr Schicksal nicht weiter an Dritte delegiert, sondern wieder in die eigenen Hände genommen. Statt ein Gesinnungsethikertum vor sich herzutragen, das doch stets nur den anderen in die Pflicht nehmen will, hat man sich an den klugen Ratschlag von Bruder Klaus erinnert: «Machet den Zaun nicht zu weit.»

2. Lebenskomfort ja, politische Sicherheit nein.

3. Über neun Millionen.

4. Die muslimischen Mitbürger müssen wollen!

Marco Solari (71), Präsident Filmfestival Locarno.
Foto: Philippe Rossier

1. Die «Israelisierung» unserer Gesellschaft, im Sinne einer permanenten Terrorgefahr, ist Realität. Die Schweiz hat aber auch 2026 nicht klein beigegeben. Die Werte, an die wir glaubten, sind weiterhin gültig. Wir haben weder demokratische noch republikanische Errungenschaften aufgegeben. Die Freiheit des Einzelnen ist nicht in Frage gestellt. Wir sind Hoffnungsträger, dass Hass und Fanatismus keine Zukunft haben.

2. Die unbeschwerten Tage sind vorbei.

3. Bestimmt mehr als heute.

4. Nur, falls die Aufklärung den Islam erreicht hätte.

Urs Freuler (57), Radrennfahr-Legende.
Foto: Keystone

1. Glaube und Neid sind das Resultat von Gewalt und Terror. Geben wir dem Terror und den nicht in unser Land passenden Einwanderern Freiheit, sieht es für die Schweiz gleich schlecht aus wie in anderen Ländern. Würden Einwanderer nur 50 Prozent unserer Sprache beherrschen und sich anpassen, hätten wir eine bessere Zukunft. «Mein Freund ist ein Ausländer, dann soll sich dieser Ausländer wie ein Freund benehmen.»

2. Nur wenn wir «Schweiz» bleiben.

3. Hoffe, nur ein Prozent mehr pro Jahr, 9,3 Millionen.

4. Der Islam muss sich uns anpassen, nicht wir uns dem Islam.

Renzo Blumenthal (39), Bio-Bauer.

1. Wir müssen Sorge tragen zu unserem Land. Unsere Demokratie, unser Rechtsstaat wird in zehn Jahren noch viel wertvoller sein als heute. Meine Vision ist, dass sich die Terroranschläge auflösen und wir auf der ganzen Welt in Frieden leben. Ohne Angst vor dem IS. Und ich hoffe, dass meine Familie bei bester Gesundheit ist.

2. Wir müssen immer positiv bleiben.

3. Neun Millionen.

4. Wenn sie sich anpassen und benehmen, respektiere ich sie.

Urs Meier (57), Schiedsrichter-Legende.
Foto: KEY

1. Die Schweiz wird 2026 als Leuchtturm, als Vorbild für Menschlichkeit, Offenheit, Integration, Fairplay eine noch grössere und stärkere Rolle in der Weltgemeinschaft übernehmen und dabei noch mehr leuchten. Dabei werden die schweizerischen Werte wie Bescheidenheit, Demut, Demokratie und Hilfsbereitschaft wieder vermehrt gelebt, so wie es uns Henry Dunant vorgemacht hat.

2. Ja, immer besser!

3. Neun Millionen.

4. So schnell geht das nicht, leider.

Sepp Trütsch (67), Volksmusik-Legende.
Foto: Stefano Schröter

1. Ich erhoffe und wünsche mir eine Schweiz, die die Traditionen der Sprachen und Eigenheiten verteidigt! Tragen wir Sorge zu unserer Umwelt und fördern wir die Musik, den Sport und die Kultur sowie unsere Mundart im Speziellen. Der Berner Dichter Beat Jäggi sagte einmal: «I de Mundart cha me nid lügä!»

2. Es geht leider nicht besser!

3. Wir stossen an die Grenzen.

4. Nein, leider bei weitem nicht!

Arnold Forrer (37), Schwingerkönig 2001.

1. Wir müssen extrem aufpassen, dass wir in den nächsten zehn Jahren unsere internationale Konkurenzfähigkeit nicht mit immer noch mehr Paragrafen und blödsinnigen Regeln kaputtmachen. Zudem wünsche ich mir, dass meine Tochter Maila ihre Zeit als Teenager in einer genauso traditionsbewussten und ordnungsbewussten Schweiz erleben darf, wie das bei mir der Fall gewesen ist.

2. Nein!

3. Mindestens 9,5 Millionen.

4. Das kann ich mir nicht vorstellen!

Hanspeter Müller-Drossaart (60), Schauspieler.
Foto: MIRKO RIES

1. Mehr langmütige Mitbürger beteiligen sich am Erhalt des Staatswesens. Begriffe wie «Nulltoleranz» und «Effizienz» sind in ihrer ausgrenzenden Tendenz entlarvt. Die Medien haben zu ihrer ethischen Verantwortung zurückgefunden. Die schweizerische Nation bekennt sich stolz zur vielfältigen Herkunft ihrer Mitbürger und zum lange gewachsenen Zusammenleben mit seinen Immigranten.

2. Mehr Menschen werden zufriedener sein!

3. Zehn Millionen.

4. Alle Religionen werden gleichwertig behandelt!

Alexander Tschäppät (64), Stadtpräsident von Bern und SP-Nationalrat.
Foto: Sabine Wunderlin

1. In der Schweiz haben alle Menschen eine echte Chance auf ein Leben in Anstand, Würde und Freiheit. Unser Land hat erkannt, dass es nicht patriotisch ist, ein Reduit für Reiche und Konzerne zu sein. Als Privilegierte sind wir uns vielmehr bewusst, dass wir Mitverantwortung tragen, wenn Menschen auf dieser Welt unter Armut leiden und von den Mächtigen geschunden werden.

2. Nein, aber immer noch gut.

3. Mehr als heute, und das Land wird bunter.

4. Gehört er nicht schon dazu?

Emel (41), Sängerin.
Foto: zVg

1. Die Schweiz ist ein Ort des Zusammenhalts angesichts der Kriege in der Welt, des Fortschritts und der Toleranz. Gleichzeitig findet sie eine vernünftige Intoleranz gegenüber der Intoleranz einiger, egal aus welcher Ecke. Aus der Flüchtlingskrise erhält die Schweiz für ihr Bestreben, Menschen zu helfen, viele künftige Steve Jobs und Xherdan Shaqiris.

2. Ich hoffe es.

3. Egal, wie viele, Hauptsache Frieden.

4. Der Islam ist es bereits, Extremismus soll es nie.

Thomas Held (70), Soziologe und Publizist.

1. Auch wenn die Welt spinnt, bleibt die Schweiz ein unternehmerfreundliches und vielseitiges Stadtland, das Talent und Kapital anzieht und noch industriell produziert. Dafür braucht es ein gesichertes Verhältnis zur EU, einen liberalen Arbeitsmarkt und die Überwindung der auch bei uns verbreiteten Stimmung à la Trump, früher sei alles besser gewesen und man sollte nur noch für sich schauen.

2. Wenn Europa nicht auseinanderbricht, ja.

3. Demografie ist ziemlich genau: 9,1 Millionen.

4. Besser wäre Rechtsstaat und Religionsfreiheit.

Daniel Lopar (31), Goalie des FC St. Gallen.

1. Die Schweiz ist bis 2026 Vorbild für die EU in Sachen Demokratie, Selbstbestimmung und Integration. Talentierte Schweizer Fussballer sind 2026 europaweit sehr gefragt, da sie schon in der Nachwuchsförderung eine solide, umfassende Ausbildung geniessen konnten.

2. Nein, Anschläge und Ängste könnten zunehmen.

3. Deutlich mehr.

4. Vielleicht – doch wo endet die Integration einer Religion?

Doris Fiala (59) Nationalrätin (FDP, ZH).

1. Dank der grossen Innovationskraft der Wirtschaft und der politischen Stabilität, wird die Schweiz auch in zehn Jahren noch zu den prosperierenden Ländern zählen. Wir werden uns der Welt nicht verschliessen und international eine positive Rolle spielen. Die Digitalisierung werden wir zu nutzen wissen und es werden dadurch neue Berufsfelder entstehen. Die gesellschaftliche Überalterung meistern wir dank Fortschritt in der Medizin und neuen Betreuungsmodellen.

2. Anders, aber immer noch gut!

3. Mehr als 8,5 Millionen.

4. Religiöse, interkulturelle Spannungen dürften zunehmen.

Norman Gobbi (39), Tessiner Staatsrat (Lega Ticinese).
Foto: Remy Steinegger

1. Nach der Implosion der reformunfähigen EU, die wie die UdSSR in ihre Bestandteile zerfallen ist, stehen Freihandelsabkommen, Föderalismus und Eigenverantwortung in Bern wieder hoch im Kurs. Während die AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer saniert wurde, konnte die Zuwanderung in den Sozialstaat durch strikte Anwendung des Prinzips «Keine Hilfe ohne Gegenleistung» abgeschwächt werden.

2. Schlechter – falls nicht gehandelt wird!

3. Ungefähr 8 745 269.

4. Nein. Es droht die Gefahr von Parallelgesellschaften!

Stefan Zweifel (48), Literaturkritiker.
Foto: Thomas Züger

1. Des Schweizers Schweiz weitet sich ins Weltweite durch eine überraschende Wendung von Herz und Hirn ins Grenzenlose. Wir trinken den Ozean der Poesie und filtern salzige Kristallgitter des Glücks dank poröser Grenzen ins Süsswasser unseres nationalen Uterus. Dem entspringen nicht mehr egoistische Glückstands-Bewahrer, sondern Nietzsches Kind als «aus sich rollendes Rad», das sich und die Schweiz in jedem Moment neu erfindet.

2. Ökonomisch zum Glück nicht.

3. 37 Millionen ökologische Fussabdrücke.

4. Ich lese gerade den Koran, um ihn in mein Denken zu integrieren.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?