«Langsam ist es richtig traurig»
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Hier regt sich der Pilot auf:«Langsam ist es richtig traurig»

Wegen drei Minuten Verspätung
Privatjet-Pilot platzt am Flughafen Zürich der Kragen

Ein Privatjet konnte am Flughafen Zürich aufgrund eines Routineablaufs erst mit drei Minuten Verspätung starten. Doch das passte dem Piloten so gar nicht. Per Funk machte er seinem Ärger Luft.
Publiziert: 22.06.2022 um 20:43 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2022 um 08:17 Uhr
Fabrice Obrist

Wer mit dem Flieger verreist, kennt die Situation: Das Flugzeug steht auf dem Rollfeld, startet aber erst nach einigen Minuten. Grund dafür ist die Organisation der Fluglotsen. Auch ein Privatjet musste am Mittwochnachmittag in Zürich wenige Minuten warten. Das war dem Pilot aber schon zu viel.

In einem aufgezeichneten Gespräch erklärte er: «Vorher hiess es, nach dem Vistajet. Jetzt nehmt ihr einen Flieger nach dem anderen vorne rein. Langsam ist es richtig traurig.» Der Fluglotse antwortete ihm daraufhin: «Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich irgendwann einmal gesagt hätte, wann ihr dran seid. Ich habe gesagt ‹couple of minutes of delay›.» (deutsch: «ein paar Minuten Verspätung»)

«Es ist zum Kotzen hier in Zürich!»
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Swiss-Pilot rastet aus:«Es ist zum Kotzen hier in Zürich!»

«Es ist einfach traurig»

Damit gab sich der Privatjet-Pilot allerdings nicht zufrieden. «Nein, aber der Apron hat gesagt wir versuchen es dann», protestiert er. Die Fluglotsen von Apron sind für die Organisation auf dem Rollfeld zuständig. Zu diesem Zeitpunkt funkte der Pilot aber bereits mit einem Skyguide-Fluglotsen. Diese erteilen die effektive Starterlaubnis.

Am Flughafen Zürich platzte einem Privatjet-Piloten der Kragen, weil er drei Minuten warten musste. (Symbolbild)
Foto: Meier Claudio
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Immer noch wütend über die Verspätung erklärte der Pilot: «Mittlerweile sind schon fünf Flieger gegangen, Apron hat gesagt nach dem Vistajet. Jetzt ist noch Air Portugal rein – es ist einfach traurig.» Der Fluglotse entgegnete ihm: «Ihr dürft euch gerne bei Apron beschweren, die Frequenz macht nicht Apron. Die wissen auch nicht, was wir nachher daraus machen. Wir schauen, dass der ‹average delay› («durchschnittliche Verspätung») am Kleinsten ist.»

Gewisse Flieger werden vorgezogen

Auf Anfrage von Blick erklärt Skyguide den Vorfall folgendermassen: «Der Businessjet stand bereit und wartete auf die Starterlaubnis. Die Controller von Apron haben bereits einen Startslot in Aussicht gestellt. Apron ist jedoch für die Organisation auf dem Rollfeld zuständig. Die effektive Starterlaubnis erteilen die Fluglotsen von Skyguide.»

Auf dem Wartepunkt sind jeweils mehrere Flugzeuge in der Warteschleife. Aus Effizienzgründen oder Slotverteilungen werden laut Skyguide die Starts von manchen Fliegern vorgezogen. Das war auch hier der Fall. Deshalb konnte der Businessjet «maximal zwei bis drei Minuten später als von Apron angegeben» starten.

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