Er war 36 Jahre auf der Flucht
Bankräuber und Ex-Fussballer Marco Müller (†71) ist tot

36 Jahre war der Bandit und Ex-YB-Spieler Marco Müller auf der Flucht. Jetzt ist er im Jura gestorben. Er kam bei einem Unfall auf dem Bahngleis ums Leben.
Publiziert: 20.03.2024 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2024 um 18:30 Uhr
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Janine EnderliRedaktorin News

Marco Müller (†71), Bankräuber und ehemaliger Spieler bei den Young Boys, ist nach 36 Jahren Flucht am 26. Februar in seinem jurassischen Heimatort Bassecourt gestorben. Der 71-Jährige kam bei einem Unfall auf dem Bahngleis ums Leben.

Die jurassische Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung aus der Zeitung «Le Quotidien Jurassien». Mithilfe einer vergleichenden DNA-Analyse mit einem Angehörigen von Müller konnte sie den leblosen Körper, der im Februar in der Nähe einer Unterstation des Energiekonzerns BKW gefunden worden war, identifizieren. Die Staatsanwaltschaft schliesst eine Beteiligung von Drittpersonen aus.

Polizei eine Kiste Cognac geschickt

Müller verübte in den 1980er-Jahren mehrere Überfälle auf Banken und Geldtransporter. Seine erste Verhaftung glich laut «Le Quotidien Jurassien» einer Slapstick-Einlage. Denn: Zwischen den Ortschaften Develier und Bassecourt führten rund 100 Beamte eine Kontrolle durch. Müller fuhr bewaffnet mitten in die Kontrolle hinein.

Ein Fahndungsbild aus früheren Zeiten: Bandit und Ex-Fussballspieler Marco Müller.
Foto: zVg
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Später brach Müller aus dem Gefängnis aus, floh nach Frankreich. Als Scherz schickte er der jurassischen Polizei eine Kiste Cognac zu Weihnachten. Laut der Zeitung waren die Behörden über das Geschenk nur wenig erfreut.

Aus Gefängnis ausgebrochen

1987 wurde Müller schliesslich in Frankreich verhaftet und sass dort ein Jahr im Gefängnis. Schliesslich wurde Müller 1988 in die Schweiz ausgeliefert. 

Im selben Jahr brach er aber aus der Strafanstalt Thorberg BE aus und verschwand von der Bildfläche. Er hätte sich wegen zwei Überfällen auf Geldtransporter in Genf und Delsberg vor Gericht verantworten müssen. Zuvor war er bereits aus dem Gefängnis der jurassischen Kantonshauptstadt ausgebrochen, wo er wegen anderer Überfälle im Jura und Neuenburg eingesperrt war. Der Ganove machte jedoch nie von seiner Waffe Gebrauch, schreibt «Le Quotidien Jurassien» weiter. 

Die Gesamtbeute seiner kriminellen Karriere wird auf fast drei Millionen Franken geschätzt. Der Mittelfeldspieler hatte als Junior auch in einer Schweizer Nationalmannschaft gespielt. 

mit Agenturmaterial

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