In Neuenburg
Deutsches Verkehrsschild sorgt bei den Welschen für Aufregung

An einem neuen Kreisverkehr in Neuenburg wurde vor kurzem ein Strassenschild in deutscher Sprache angebracht. Für die Welschen Grund genug, um sich im Netz darüber zu empören. Mit Erfolg! Die Tafel wird entfernt.
Publiziert: 15.11.2022 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2022 um 13:03 Uhr
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Amit Juillard

Normalerweise sind es die 30er-Zonen, die die Autofahrer auf die Palme bringen. Aber am östlichen Eingang der Stadt Neuenburg sorgt ein Schild mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h für Gesprächsstoff. Der Grund: Auf dem Schild steht das deutsche Wort «Generell».

In den sozialen Medien ist die Aufregung gross. Am Sonntag schoss der ehemalige «Le Temps»-Journalist Bernard Wuthrich, der seit kurzem im Ruhestand ist, als Erster gegen das Schild und schimpfte mit einem humorvollen «Gopfertami!» darüber. Ein User kommentierte: «Das Schild muss aus der preussischen Zeit stammen.» (Nach der Revolution vom 1. März 1848 endete im Jahr 1857 die preussische Herrschaft in Neuenburg, Anm. d. Red.).

Ein Abschnitt im Besitz des Bundes

Zurück ins Jahr 2022. «Ich habe das Schild am Sonntagmorgen gesehen», sagt Bernard Wuthrich zu Blick. Er glaubt, dass es am vergangenen Freitag angebracht worden sei. «Die Kreuzung in Monruz wurde in den letzten sechs Monaten zu einem Kreisel umgebaut, und es ist noch nicht alles fertig.»

Ein deutsch beschriftetes Schild in der Stadt Neuenburg sorgt für Aufregung.
Foto: Bernard Wuthrich

Dass dort nun aber ein deutsches Schild steht, ist für die Welschen schlicht ein Fauxpas. Wer ist dafür verantwortlich? Ein Blick auf die Strassenkarte zeigt, dass sich das Autobahnkreuz auf der Hauptstrasse 5 befindet. Eine Strasse, die Lausanne mit Koblenz AG verbindet. Dieser Abschnitt ist Eigentum des Bundes. Das Bundesamt für Strassen (Astra) ist für die Baustelle verantwortlich, hat aber auf Blick-Anfrage nicht reagiert.

Bei den örtlichen Behörden gibts mehr Auskunft. Wie Emmanuel Gehrig, Sprecher der Stadt Neuenburg, erklärt, werden die Arbeiten von einem Neuenburger Bauunternehmen geleitet, das die Ausschreibung des Bundes gewonnen hatte. Die Firma hat den Teil «Beschilderung» an eine deutschsprachige Firma vergeben, was auch ihr gutes Recht sei, sagt Gehrig. Für die Panne ist also diese Firma verantwortlich.

Das Schild wird bald ersetzt

Der Pfosten des Anstosses sollte aber bald der Vergangenheit angehören. Nach Angaben von Gehrig soll das Schild bis heute Dienstag entfernt werden.

Es sei klar, dass ein Schild auf Deutsch auffalle, auch wenn die Neuenburger Bevölkerung daran gewöhnt ist, solche Schilder nur wenige Kilometer von Neuenburg entfernt zu sehen, die Sprachgrenze liegt schliesslich nur 6,5 Kilometer weiter entfernt in Richtung Biel. Neben einer Beschilderung in französischer Sprache würde die Stadt jedoch vor allem eine Beschränkung auf 30 km/h vorziehen. «Dies entspricht unserer Politik auf dem Gemeindegebiet, mit der wir die Lärmbelästigung, den CO2-Ausstoss und die Unfallgefahr einschränken wollen», fügt Gehrig hinzu.

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