Neues Heliskiing-Angebot sei «überdimensioniert, umweltschädlich»
Air Zermatt sorgt bei Naturschützern für rote Köpfe

Neu erreichen Wintersportler innert 15 Minuten vom Rhonetal das Gebiet rund ums Matterhorn – dank einem Heliflug. Alpenschützer kritisieren dieses Angebot.
Publiziert: 13.02.2019 um 13:44 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2019 um 17:17 Uhr

Schüler demonstrieren in den Schweizer Städten für den Umweltschutz. Und ausgerechnet jetzt sorgen Air Zermatt und Hertz mit einem neuen Angebot für Aufsehen. Die alpine Fluggesellschaft und das Autovermietunternehmen bringen zahlungskräftige Touristen im Nu vom Tal auf die Skipisten Zermatts. 

Der «Tages-Anzeiger» zitiert aus dem Angebot: Mit dem Volvo-Luxus-SUV XC-90 fährt man von einer Schweizer Hertz-Station nach Raron im Oberwallis, von dort gehts weiter mit dem Air-Zermatt-Helikopter direkt in die Gegend ums Matterhorn. Den Weg durchs Visper- und durchs Mattertal mit Auto und Zug nach Zermatt spart man sich somit.

Angebot kostet 1665 Franken

In Zahlen: 15 statt 90 Minuten Anreisezeit vom Rhonetal nach Zermatt dank Heli. 1665 Franken muss man als Gruppe dafür berappen. Maximal fünf Personen können zusammen das Angebot buchen. Für den stolzen Preis erhält man einen Mietwagen für 24 Stunden, den Flug mit dem Heli, einen Eintages-Skipass und bei Bedarf die Leihe einer Skiausrüstung.

Mountain Wilderness demonstrierte gegen das Heliskiing-Angebot.
Foto: Mountain Wilderness
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Letztes Weekend wurde das Angebot zum ersten Mal gebucht, wie Gerold Biner, CEO der Air Zermatt, gegenüber dem «Tages-Anzeiger» bestätigt. Der Helikopterflug fand jedoch wegen des schlechten Wetters nicht statt.

Die Schweizer Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness, die sich für die Wildnis und einen umweltverträglichen Bergsport einsetzt, ist über dieses neue Angebot gar nicht erfreut. Die Umweltschützer teilen den Anbietern in einem Brief mit, das Geschäftsmodell sei «geradezu symbolisch für die Ignoranz gegenüber den Umweltproblemen unserer Zeit. Während Zehntausende Menschen in der Schweiz und weltweit für den Klimaschutz auf die Strasse gehen, werben Sie für völlig überdimensionierte, umweltschädliche Mobilität als Freizeitvergnügen.» 

Air Zermatt will Angebot eventuell ausbauen

Mountain Wilderness forderte gar, dass Air Zermatt und Hertz das Angebot einstellen. Gerold Biner von Air Zermatt kontert: «Es gibt wohl keinen besseren Weg, um die einzigartige Schönheit unserer Berge den Gästen von Zermatt näherzubringen.» Gebe es eine Nachfrage dafür, laufe das Angebot auch weiter – und könne gar noch ausgeweitet werden.

Maren Kern, Geschäftsleiterin von Mountain Wilderness, wählt im «Tages-Anzeiger» gegenüber den Anbietern klare Worte: «Hertz und Air Zermatt helfen mit zu zerstören, wovon sie als Tourismusanbieter leben: die Gletscher und den Schnee.»

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