Start-up aus dem Jura will Nr 1 werden
Fussfesseln für die ganze Welt

Die Gründer von Geosatis, José Demetrio und Urs Hunkeler wollen Marktführer für Fussfesseln in Europa werden. Für die Schweiz sehen sie einen Bedarf für 400 bis 1000 Fussfesseln.
Publiziert: 19.04.2015 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:41 Uhr
Geosatis-CEO José Demetrio legt dem BLICK-Reporter eine Fussfessel an.
Foto: Peter Gerber
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Von Patrik Berger

Im tiefen Jura forscht die Geosatis Technology, eine der innovativsten Firmen der Schweiz. Ihre Gründer: José Demetrio (38) und Telekom-Profi Urs Hunkeler (37). Geosatis ist die einzige Firma Europas, welche Fussfesseln entwickelt und fabriziert.

CEO Demetrio, Ingenieur für erneuerbare Energien, öffnet für BLICK die Entwicklungsabteilung des drei Jahre alten Unternehmens in Le Noirmont JU. Die Nähe zur Uhrenindustrie ist gewollt. «Das ist das Silicon Valley der Schweiz», sagt Demetrio. Hergestellt werden die elektronischen Fesseln in Le Locle NE. Geosatis hat 17 Angestellte. Fünf davon arbeiten in einem Labor an der ETH Lausanne.

Fussfesseln haben laut Demetrio den Vorteil, «dass Häftlinge, von denen keine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht, ihre Strafe zu Hause statt im Knast absitzen können». Das Interesse an den Fesseln wächst stetig: Ende 2014 hat Südafrika 300 Geräte für 2,8 Millionen Franken übernommen. Italien, Moldawien und Lettland sollen folgen. Geosatis arbeitet nach eigenen Angaben nur mit Ländern zusammen, die bereit sind, einen Ethikkodex zu unterzeichnen.

In der Schweiz sieht die Firma Bedarf für 400 bis 1000 Fussfesseln. «Vom Volumen her ein kleiner Markt. Vom Prestige her aber ein zentraler», sagt Demetrio. Zum Vergleich: In Frankreich sieht er ein Potenzial für 10 000 Fussfesseln. Geosatis ist für den Export Award 2015 nominiert, der am 23. April in Zürich verliehen wird. Eine Million Franken haben die Gründer mit derartigen Förderpreisen schon gewonnen. Doch Geosatis will mehr: Marktführerin für Fussfesseln in Europa werden. Und weltweit unter die Top 5 vorstossen. Das braucht Geld. Darum sind Hunkeler und Demetrio auch auf Investorensuche.

Das Clevere an der Geschäftsidee: Die Fussfesseln werden vermietet, nicht verkauft. Mitsamt Schulung, Software und Basisstation. Hierzulande kosten die Fesseln zwischen 45 und 60 Franken pro Tag. «Ein Häftling im Schweizer Knast kostet den Staat monatlich 8500 Franken. Die Fussfessel zwischen 1500 und 2000 Franken», sagt Demetrio.

In zwei Wochen reist eine Delegation aus Südafrika an, um die Anwendung der Fussfesseln zu lernen. Demetrio denkt schon weiter. «Wir schauen uns nach einem Verkaufsbüro im richtigen Silicon Valley um», sagt er.

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