«Man darf es nicht zu nah an sich heranlassen»
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Chef der Zermatter Bergrettung:«Man darf es nicht zu nah an sich heranlassen»

Zermatter Rettungschef Anjan Truffer erklärt
So lief die Suche nach den Lawinenopfern ab

Eine gewaltige Lawine riss am Montagabend vier Wintersportler mit sich – drei Menschen starben im Schnee. Jetzt erklärt der Zermatter Rettungschef Anjan Truffer, wie die Retter die Verschütteten fanden.
Publiziert: 02.04.2024 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 02.04.2024 um 11:29 Uhr

Am Montagabend löste sich am Riffelberg in Zermatt VS eine grosse Lawine. Vier Wintersportler wurden von den Schneemassen mitgerissen. Für drei der Verschütteten kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur noch tot geborgen werden.

Viele Menschen erlebten den dramatischen Lawinenabgang hautnah mit, da die Schneemassen in der Nähe einer Skipiste herunter donnerten. Die Retter waren schnell vor Ort. Anjan Truffer (49), Chef der Zermatter Bergrettung, erklärt Blick, wie die zunächst Vermissten gefunden werden konnten: «Am Anfang war die Suche nicht ganz einfach. Wir wussten ja nicht, nach wie vielen Personen wir suchen.» 

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Anjan Truffer, Zermatter Rettungschef, war an der Suche nach den Lawinenopfern am Riffelberg beteiligt.
Foto: Martin Meul
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45 Retter, acht Lawinensuchhundeführer

Zwei der Verschütteten hätten laut Truffer aber ein Lawinensuchgerät auf sich getragen, wodurch es den Rettern schliesslich gelang, die Personen zu finden. Eine weitere konnte mit der Recco-Technologie gefunden werden. Bei der Recco-Technologie trägt der Verschüttete einen Reflektor an der Skibekleidung. Die Retter hängen eine grosse Antenne an den Helikopter und fliegen über das Gelände. «Die vierte Person konnte über GPS-Daten des Handys lokalisiert werden. Diese helfen enorm», sagt Truffer. «Insgesamt wurden 45 Retter aufgeboten, um den Lawinenkegel nach Vermissten abzusuchen; darunter acht Lawinensuchhundeführer, 13 Rettungsspezialisten, 15 Feuerwehrleute sowie Skilehrer und Pistenpatrouilleure aus der Region», heisst es in einer Medienmitteilung der Air Zermatt.

Zu den Opfern kann Rettungschef Truffer derzeit noch keine Angaben machen. 

«Man darf es nicht zu nah an sich heranlassen»

Trotz der dramatischen Bilder, die die Retter in einer solchen Situation antreffen, müssen die Teams laut Truffer überlegt, routiniert und effizient arbeiten. «Man darf die Sache nicht zu nah an sich heranlassen», betont der erfahrene Rettungschef.

Die Sicherheit auf den Pisten in der Region Zermatt ist laut Truffer weiterhin gewährleistet. «Die Pisten sind hundertprozentig gesichert. Für Menschen, die sich nur auf der Piste aufhalten, besteht kein Sicherheitsrisiko.» Hielten sich Skifahrer abseits der Pisten auf, würden sie ein Stück weit das Risiko auf sich nehmen – besonders, wenn eine erhöhte Lawinengefahr besteht, so Truffer.

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