Zahlen steigen seit Jahren
Die Schweiz ist das beliebteste Land für deutsche Auswanderer

Wenn Deutsche auswandern, zieht es sie meistens in die Schweiz. Auch bei den Staatsbürgerschaften, die Deutsche zuletzt erwarben, liegt die Schweiz auf dem ersten Platz.
Publiziert: 06.09.2023 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2023 um 09:41 Uhr

Die Schweiz ist erneut das beliebteste Land für deutsche Auswanderer in Europa. Rund 311'300 Deutsche hatten Anfang 2022 ihren Wohnsitz in der Alpenrepublik, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden (D) mit. Seit Jahren nimmt die Zahl zu. 2022 waren es 1800 Menschen, die aus Deutschland in die Schweiz auswanderten.

Auf dem zweiten Platz der beliebtesten Ziele zum Auswandern folgt Österreich mit rund 216'700 Deutschen. Dorthin siedelten im vergangenen Jahr 8000 Menschen um. Die Statistiker führten die Beliebtheit der beiden Länder bei einem Wohnortswechsel auf räumliche Nähe und fehlende Sprachbarrieren zurück. Den dritten Platz belegt Spanien mit rund 142'600 dort lebenden Deutschen – 3000 mehr als 2021.

Auch bei den Staatsbürgerschaften, die Deutsche zuletzt erwarben, liegt die Schweiz auf dem ersten Platz. 2021 nahmen 7940 Deutsche die Schweizer Staatsbürgerschaft an, 14 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auf dem zweiten Platz folgt Schweden mit 1350 neu eingebürgerten Deutschen, ein Minus von fünf Prozent.

Immer mehr Deutsche kommen in die Schweiz.
Foto: Keystone
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«Etwa ein Drittel der deutschen Auswanderer ist nach einem Jahr wieder weg»

Während sich viele Deutsche in der Schweiz pudelwohl fühlen, sehen sich manche mit falschen Vorstellungen konfrontiert. Jährlich verlassen rund 25'000 Deutsche unser Land wieder. «Etwa ein Drittel der deutschen Auswanderer ist nach einem Jahr wieder weg», weiss Matthias Estermann (52), der seit 26 Jahren in der Schweiz lebt, zu «Welt». Als Busfahrer und Reiseleiter begleitet er die verschiedensten Touristengruppen durch Luzern.

Estermann ist auch als Integrationsberater tätig und rät: Beim Auswandern ist ein Plan B unerlässlich. «Ich habe einiges an Lehrgeld gezahlt», sagt er. Das fehlende persönliche Umfeld würden viele unterschätzen. Er erzählt von einer Familie, die in die Schweiz umgezogen war. Die Eltern hätten beide eine Stelle gefunden. «Drei Wochen nach dem Umzug rief mich der Vater an und erklärte mir, dass sie zurück nach Deutschland gehen, weil seine Frau nicht damit zurechtkommt, jeden Tag acht Stunden zu arbeiten.» (AFP/jmh)

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